Wer sich ausgiebig mit Fahrradfahren beschäftigt, zumal ja weniges dem Älterwerden auf so angenehme und körperschonende Weise entgegenwirkt, vielleicht noch ein funktionelles Krafttraining mit ins Vorsorge-Portfolio aufgenommen, dem baumelt in regelmässigen Abständen eine neue Wunschobjekt-Bratwurst vor der Nase, sei es in Gestalt eines Anbau-Teiles oder gar eines neuen Bikes. Es waren zwei helle Momente, die einst im Vorschulalter zusammentrafen. Zum einen der, dass die Mutter wach genug war, die Kamera zu zücken und in einer Fotosequenz festzuhalten, was ihr Bub gerade in der Hofeinfahrt entdeckte: er sass auf der Bank seines Schaukelpferdes, die flankiert war durch zwei Kufen, hielt sich vorne an der Stange fest und schaukelte die Steigung zum Hof hoch. Oben angekommen, zog er das Teil wieder runter, um erneut die Steigung zu nehmen. Sisyphos lässt grüssen! Ich erinnere mich an diesen Moment, als wäre es gestern gewesen: dass man die Gesetze der Schwerkraft aushebelt, dabei seine Körperkraft, Widerstand und den Willen spürt: es geht vorran. Das steckt tief in mir drin als Grundimpuls des selbstbestimmten Vorwärtskommens mittels des beglückenden Gefühls von Willens- und Körperkraft. So ist das Archaische tief in uns angelegt, wie es sich beispielsweise in der Faszination für Westernfilmen zeigt: den Colt schneller ziehen als der Gegner, die Fäuste auch mal sprechen lassen und danach der Ritt ins Weite, immer der Sonne entgegen. So wie die junge Ultracycling-Sportlerin und Bikepackerin Jana Kesenheimer, die drei Gipfel nahm und alles, was dazwischen lag. Der Film Three Peaks And In Between, vom Kamerateam um Produzent Stephan Wieser brilliant in Szene gesetzt, ist wohl der beste Fahrradfilm, den ich jemals sah.