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2024 29 Nov

Die Welt verbessern

von: Anja Sturmat Filed under: Blog | TB | 3 Comments

 

 

Grafik: Uwe Bressnik – Fingerprin(t)zip – „Schmeißfliegen“
38,5 x 30,5 cm | Kopie auf Folie und Papier, Glas, Silikon | Edition 1 / max. 5
uwe.bressnik.info/best/fingerprintzip

 
 

Neulich nachts wurde ich unverhofft zur US-Präsidentin gewählt, offensichtlich störte es niemanden, dass mein Englisch gerade so für den Alltagsgebrauch taugt.

Ich stehe auf einer kleinen Bühne, für meinen ersten Auftritt ist das wirklich angenehm und überschaubar für mich, und mache meinem Volk klar, dass ich trotz meiner staatstragenden Rolle immer noch selbst aufs Klo gehen muss und auch meine Spuren dort selbst beseitige – self made woman, you know – zur Veranschaulichung lade ich die anwesende Kamera ein, mir in ein kleines Kabinett in der Mitte der Bühne zu folgen, wo ein Klo steht. Ich ergreife die Klobürste und schrubbe damit beherzt die Kloschüssel. Vom Zuschauerraum vor der Bühne aus können die Leute die Arbeitsschritte mit verfolgen. Es gebe kein Personal für den Toilettengang, betone ich: Vorbild will ich sein! Für nichts zu schade.

Mit der Regierungsarbeit werde ich es auch so halten, kündige ich an: Jede Woche gibt es ein kurzes Briefing, in zwei, drei Sätzen, wo ich Themen und Ergebnisse ans Volk übermittle, damit alle dabei sein können und mitverfolgen, um was wir uns in der Regierung gerade kümmern. Ich bin fürs erste ganz zufrieden mit meiner Politik, so kann doch ein guter Staat gemacht werden – oder etwa nicht?

 

This entry was posted on Freitag, 29. November 2024 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. You can leave a response here. Pinging is currently not allowed.

3 Comments

  1. Ursula Mayr:

    Ist eigentlich kein Traum, sondern eine Parabel über eine Form von Politik, die uns dringend nottäte. Sehen, wo saubergemacht werden muss und vor allem den eigenen Dreck auch wieder wegräumen bzw sich dafür verantwortlich zu fühlen. Da lässt sich schwer irgendeine Form von Grössenwahn ausleben – und das ist auch gut so …

  2. Ulf-Jörg Hörz:

    Es wäre ein Traum, wenn PolitikerInnen und auch ManagerInnen derart verantwortungsvoll ihrem Mandat, ihrem Auftrag nachkommen würden. Dazu müssten sie auf dem Boden der Tatsachen stehen. Eine Begegnung auf Augenhöhe mit dem Wahlvolk wäre dann wahrscheinlich fruchtbarer. Solange PolitikerInnen und WirtschaftslenkerInnen aber nicht für ihre Entscheidungen geradestehen (müssen), wird sich nicht viel ändern, und schon gar nicht in kurzer Zeit. Wir haben diese eine Welt und um die sollten wir uns alle kümmern. Baustellen gibt es zuhauf. Wäre gut, wenn wir für die einzelnen Schritte auch genügend Zeit hätten.

  3. Ursula Mayr:

    Es gab ja mal die weibliche Intelligenz – zumindest als Phantasma – auf die man Hoffnungen setzte.

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