Vielleicht kennen Sie das, verehrte Leserin: Sie finden etwas eigentlich gar nicht gut und haben Ihre Meinung dazu schon fest installiert im Portfolio Ihrer Ich-Präsentation („Ich meine, also bin ich“) und dann das – Sie finden es dann plötzlich doch gut. Skandal im Sperrbezirk. So ging es mir gestern mit einem Videoclip von Mark Knopfler. Dachte ich kürzlich noch „Wie langweilig ist das denn!“, so bewunderte ich nun einen alten Hasen, der auf liebevolle Weise seine Stratocaster streichelt, mit einer zurückgenommenen Saturiertheit, die so gar nicht passen will zum exhaltierten Rock-Business, vielmehr ein Loblied singt auf Trance-induzierte Reduktion. Man findet derlei auch auf dem neuen Album von Taylor Swift: feine Texturen, in denen Country & Western mit anderen Gangarten ein Crossover bildet. Gepflegte Gärten, in denen es hier und da geschmackvoll wuchert.