Ich kann nicht anders, aber ich muss ein Loblied auf diese Duoarbeit singen. Harmen Fraanje am Klavier und Arve Henriksen an der Trompete. Understatement, Zurückgenommenheit pur. Der Sound von Henriksens Trompetenspiel, so klein, so nebelverhangen, so schilfig. Ich sah ihn im Pierre Boulez Saal mit Jakob Bro vor knapp 2 Jahren. Wir trugen alle schwarze Masken. Für mich war er der Star des Abends.
Harmen Fraanje kannte ich noch nicht. Er spielt ein sehr „nordisches“, auf das Wesentliche reduziertes Piano. Kein Schnickschnack, kein Ton zuviel. Sehr lyrisch und impressionistisch, er hat seinen Bill Evans inhaliert. Die beiden ergänzen sich perfekt, die diskreten Klavieranschläge und der stetig verlaufende, nasale Trompetenton. Dazu gelegentlich elektronische Zuspielungen von Henriksen. Ätherisch, schwebend, traumwandlerisch. Jon Hassell hätte seine Freude daran gehabt. Eine Hochzeit im Himmel. Glaubt es ruhig, dieses Mal stimmt es.