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2024 13 März

Hören & Fahren

von: Anja Sturmat Filed under: Blog | TB | 8 Comments

 
 

Frauen sollten ein Verhältnis zur Wirklichkeit pflegen, schreibt Virginia Woolf 1929 in „Ein Zimmer für sich allein“, ich horche auf die Stimme von Erika Pluhar, die mir den viel zitierten Aufsatz nahebringt. Mit dieser Aufforderung zu eigenständigem Denken schließt die Autorin, nachdem sie zuvor ausführt, was zu- und was abträglich ist für einen freien Geist.

Später fällt mir auf, dass Weltfrauentag ist, während ich dem Vortrag lausche und mein Automobil in Richtung Süden steuere, unablässig streift der Blick den grauen Bandwurm von Autobahn entlang. Fast 100 Jahre ist es her, dass Frau Woolf gute Literatur daran misst, ob sie ein Feuerwerk an Gedanken auslöst oder weitere Einfälle erstickt: Mit solchen in eine Erzählung eingebundenen Hinsichten ist es eine wirklich muntere Fahrt geworden.

 

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8 Comments

  1. Ursula Mayr:

    Da hast Du mich gerade richtig erwischt – beim Gemüseputzen – Anja.

    Ich denke, die Frauen sind bodenständiger – nicht von Natur aus, aber sie sind eher mit Unabänderlichkeiten der dreidimensionalen Welt konfrontiert und vor allem den Plagen des Körpers konfrontiert als die Jungs.

    Während letztere miteinander Bogenpinkelwettbewerbe und anderes Lustvolles betreiben, sind die Mädels knallhart mit dem Körper konfrontiert – Menstruation, Bauchkrämpfe, Stimmungsschwankungen, in früheren Generationen Angst zu verbluten und Schamprobleme, auch wegen der Apparaturen die man sich da umschnallen musste. Es durfte ja keiner merken. Dann Schwangerschaft, Geburt, die Konfrontation mit dem Körper des Kindes und dessen Dauerbedürfnissen. Kurz: Der Körper erdet und das prägt auch die Denke.

  2. Lajla:

    Die Philosophin Ute Guzzoni erweitert besonders den Geist. ich habe bei ihr studiert und ihre Vorlesung über das weibliche und männliche Denken sehr inspirierend in Erinnerung.

  3. Ursula Mayr:

    Danke, das interessiert mich sehr.

  4. Anonym:

    Was ist einem freien Geist abträglich?

  5. Ursula Mayr:

    Schau einmal kurz um Dich herum …

  6. Jochen:

    Get your kicks … – Nein danke, ich denke selber war der Titel eines Buches der Philosophin Annegret Stopcyk. In ihrem Buch Sophias Leib – Der Körper als Quelle der Weisheit geht es um Leibphilosophie. Ich ziehe es aus dem Regal, lese darin und wundere mich: es spricht mich immer noch an, nach vielen Jahren. Sie sagte mal, ihre besten Ideen kämen beim Fahrradfahren.

  7. Anja Sturmat:

    Spannende Anregungen zum Weiterdenken mit sinnlich-konkreter Ausrichtung, danke!

  8. Ursula Mayr:

    Was sagt Guzzoni zum weibLichen Denken, Lajla? Im Link spricht sie ja eher über Über Sinn und Zufall.

    Weibliche und männliche Wahrnehmung sind sowieso verschieden, studienbelegt und auch in der alltäglichen Beobachtung sichtbar. Ich war einmal mit meinem Freund und einer Freundin, die zuhause zwei kleine Kinder hatte, in Urlaub.

    Da fiel uns auf, dass ihre Wahrnehmung stärker auf Objekte zentriert war, die ca ein Meter hoch oder niedriger waren. So gross waren die Kinder gerade. Erklärt wird, das mit einem Atavismus: Die Frauen mussten Beeren sammeln und auf die Kinder gucken, natürlich auch auf ihren Bauch. Die Männer sind auf der Jagd, die müssen den Horizont abmustern.

    Habe in Gesprächen mit Paaren in Krisen festgestellt, dass der Blick vieler Männer oft ins Ferne schweifte, während die Frau blickmässig mit mir in Kontakt blieb. Meiner kleinen Privatstatistik zufolge haben sich die Horizont-Männer dann alle getrennt. Ob da jetzt schon ein neues Mammut, resp. Rehlein am Horizont war, haben die natürlich nicht erzählt.


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