Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2024 16 Feb.

New Blue Sun

von: Uli Koch Filed under: Blog | TB | Tags:  | 6 Comments

Lautlos schieben sich die Blätter des virtuellen Dschungels auseinander und ein paar Augen mit länglichen Pupillen werden im phosphoreszierenden Dunkel sichtbar. Hyperfuturistisch archaische Flötentöne und scheinbar zufallsgenerierte Trommeln schlagen durch den aufkommenden Nebel. I Swear, I Really Wanted To Make A „Rap“ Album But This Is Literally The Way The Wind Blew Me This Time bekennt der Musiker während die milchsonnigen Blätter zu hyperboliodem Staub zerfallen und ein pulsierendes Licht sich zwischen den knorrigen Stämmen hindurchschlängelt. Leise unaufdringlich und dennoch ganz nah The Slang Word P(*)ssy Rolls Off The Tongue With Far Better Ease Than The Proper Word Vagina. Do You Agree? Kein Ausweichen, der virtuelle Dschungel ist tief, die Songtitel bizarr, plakativ und anschaulich und der verhaltene Beat würde in jedem Rap-Song bestens als Intro oder Bridge funktionieren. Aber diesmal stand der Wind anders, weiter in das Weglose hinein. That Night In Hawaii When I Turned Into A Panther And Started Making This Low Register Purring Tones That I Couldn’t Control … Sh¥t Was Wild. Die Glühwürmchen schimmern in zunehmender Größe wie helle Lampions, drängen sich in das Bewusstsein, öffnen sich weit in die vermeintliche Monotonie der Virtualität und lassen Geister der Parallelwelt ihre fließenden amorphen Tänze in leuchtenden kortikalen Bahnen, die nach warmem, feuchten Boden riechen und den Hörer freundlich umschließen, irgendwo im Zeitlosen durchschweben. Dreams Once Buried Beneath The Dungeon Floor Slowly Sprout Into Undying Gardens. Exzellente Fourth World Music, da gibt es nicht mehr zu sagen, nur zu hören!

 
 

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6 Comments

  1. Alex:

    Das hört sich vielversprechend an. Lange, selbst erklärende Titel fand ich schon immer toll. Und Flöte hielt ich schon immer für unterschätzt. Von dieser Droge muss ich unbedingt kosten. Auf diesen Trip will ich gehen!

  2. Arthur:

    Hier treiben sich Dichter herum, was?

    Den Effekt des Albums kann man noch verstärken, wenn man was Gutes raucht!

  3. Ursula Mayr:

    Ob das Gebräu heutzutage noch als gut bezeichnet werden kann, bezweifle ich.

  4. Alex:

    Ich muss mich korrigieren, war wohl heute morgen etwas zu euphorisch. Habe mir jetzt mehrere Tracks komplett angehört. Das erinnert mich etwas an die Geistermusik von Burial, aber während Burial durch englische Großstädte (London?) zieht und die dortige düstere Stimmung einfängt, scheint die Musik hier eher rural als urban zu sein.

    Das Ganze ist ein bisschen strange and spooky, aber auch versponnen und verspult. Hört sich oft sehr improvisiert und etwas beliebig an. Könnte fokussierter sein. Das plätschert so vor sich hin. Geht mir nach einer Weile etwas auf die Nerven. Nicht wirklich mein cup of tea. Und die Tracks sind sehr lang. Da fehlt mir das Fleisch an den Knochen. Just my 2 cents.

  5. Olaf Westfeld:

    Ich war – früh am morgen – spontan begeistert & euphorisch (https://www.manafonistas.de/2023/11/20/neue-blaue-sonne/), auf die Dauer erschien mir das dann aber auch etwas beliebig – wollte nochmal zurückkehren und überprüfen, insofern eine gute Erinnerung.

  6. Uli Koch:

    Manchmal mag ich gerade das scheinbar Beliebige, das mich sanft lateral driften lässt. Und mit dem untergründigen Pulsieren hat diese Musik für mich eher einen leicht hypnotischen und urbanen Charakter, selbst wenn sie das Rurale antäuscht. Halt eben eher feinste Ambient-Music als eine sanfte Pastorale, die dann in ihrer Absehbarkeit, vielleicht fokussierter und strukturierter, doch eher etwas langweilig sein kann. Und „That Night In Hawaii …“ ist einfach ein grandioses Stück, wo man deutlich spürt, dass hier jemand seinen Jon Hassell ausgiebig gehört hat.


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