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2023 25 Dez

Atlas Atlas Atlas #1

von: Henning Bolte Filed under: Blog | TB | Tags:  | 6 Comments

 

„DIE KARTOGRAFIE sollte endlich zu den poetischen Gattungen und der Atlas selbst zur schönen Literatur gezählt werden, schließlich wird er seiner ursprünglichen Bezeichnung Theatrum orbit terrarium – >Theater der Welt< – mehr als gerecht. Das Konsultieren von Karten kann  zwar das Fernweh, das es verursacht, mildern, sogar das Reisen ersetzen, ist aber zugleich mehr als eine ästhetische Ersatzbefriedigung. Wer den Atlas aufschlägt, begnügt sich nicht mit dem Aufsuchen einzelner exotischer Orte, sondern will maßlos alles auf einmal – die ganze Welt. Die Sehnsucht wird immer groß sein, größer als die Befriedigung durch das Erreichen des Ersehnten. Ich würde einen Atlas heute noch jedem Reiseführer vorziehen.“ (Judith Schalansky im Vorwort zur Erstausgabe von Atlas Der Abgelegenen Inseln

 

Der Atlas trägt den Untertitel Fünfundfünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde 

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6 Comments

  1. Jochen:

    Das Buch Karte und Gebiet von Michel Houellebecq kaufte ich mir allein des Titels wegen (fand es aber grottenlangweilig zu lesen). Als es noch kein Google Maps gab, sammelte ich Landkarten: die aufgezeichneten Wege wirkten wie Verheissungen, die es zu Fuss oder mit dem Rad zu enträtseln galt.

  2. Lajla:

    Nee Henning, die Kartographie hat nichts mit der Schönen Literatur gemein, sie basiert auf Technik, Vermessung und Mathematik. WIE einer eine Karte liest, mag jeder für sich entscheiden. Alex hatte ja seine Wanderung durch die Lüneburger Heide hier so gepostet, dass jeder sie nachvollziehen kann. (By the way, wo ist Alex eigentlich?)

    Das Schalansky Buch habe ich gelesen. Etwas Zusammengegoogeltes mit Histörchen. Am Samstagabend brachte der Deutschlandfunk in der langen Nacht einen kurzen Lesetext über Floreanes, einer Galápagos Insel aus ihrem Buch. Jochen könnte die Sendung hochladen, wenn er will.

  3. Alex:

    @Lajla. Wo bin ich, gute Frage. Ich bin gerade in Laroque-des-Albères im äußersten Südwesten Frankreichs, ca. 5 km Luftlinie zur spanischen Grenze. Bei herrlichstem Sonnenschein und idealem Wanderwetter um die 17 Grad. Wir perfektionieren gerade unsere Rundtouren um den Ort insoweit, dass wir den Straßenanteil versuchen, zu minimieren.

    Danke für den Tipp zu dem Schalansky-Buch, ich fand die Idee, als ich das erste Mal von dem Buch gehört hatte, ganz charmant, aber was Du da schreibst, hört sich sehr plausibel an. Über Orte zu schreiben, an denen man nicht gewesen ist, kann eigentlich nur Kopfgeburt oder zusammengegoogelt sein. In beiden Fällen nicht sehr interessant, finde ich.

    Zu Karten und Atlanten habe ich schon ein inniges Verhältnis, ob sie Literatur sind oder nicht, ist mir eher egal. Aber die dort abgetragenen Strecken und Orte müssen schon erfahren werden, um wirklich zu werden. Ansonsten bleiben sie doch eher Fiktion.

    Ich liebe die Reliefkarte vom nordspanischen Jakobsweg, die in meinem Arbeitszimmer im Souterrain über dem Futon hängt. Gekauft auf dem Weg im kleinen, idyllisch gelegenen Bergdorf El Acebo auf der wahrscheinlich schönsten Etappe von Rabanal nach Ponferrada. Jedes Mal, wenn ich sie mir angucke, bin ich überrascht, dass wir doch tatsächlich die ganze Strecke zu Fuß gegangen sind.

  4. Lajla:

    Alex, ich dachte schon, du bist vielleicht ausgewandert worden. 😅 Da wo Ihr seid, ist es herrlich. Wir starteten damals dort unsere Pyrenäenwanderung.

  5. Alex:

    Ausgewandert worden? Aus diesem Blog? Nee, nicht, dass ich wüsste. Ich bin froh, weiter hier mitmachen zu dürfen. Neugierige Frage, seit Ihr den ganzen GR10 bis zum Atlantik gegangen? Wenn ja, wie lange ward Ihr unterwegs?

  6. Lajla:

    Nein, wir sind bis in Höhe von Pau gewandert. Das war vor 30 Jahren. Ich habe nur noch die schwierigen Wege in Erinnerung, hätte ich heute Angst vor zu gehen. Aber ich habe nie wieder solch unglaublich schönen Blumenwiesen gesehen wie in den Hochpyrenäen. Ich denke man braucht für die Überquerung 4-6 Wochen.


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