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2023 7 Nov.

Berlin2023 Berlin Jazzfest /3 – The very very Henry

von: Henning Bolte Filed under: Blog | TB | Tags:  | 2 Comments

 

Es gab viele besondere Momente und Stimmungen während des diesjährigen Jazzfestes in Berlin. Hier ist es ein besonderer Henry Threadgill Moment

 
 


 
 

HENRY THREADGILL komponierte ein Auftragswerk getitelt „Simply Existing Surface“ für eine gemeinschaftliche Aufführung durch seine Gruppe ZOOID und die Berliner Gruppe POTSA LOTSA XL von SILKE EBERHARD komponierte. So etwas fällt ja nicht aus der Luft, sondern ist das Ergebnis jahrelanger Vorarbeit. Mehr dazu folgt.

Gefragt, ob die Kreativität im Alter schwände, antwortete Threadgill, dass er das schon merken werde, wenn er alt sei.

 

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2 Comments

  1. Henning Bolte:

    Es sind ja klingende Namen, die Zooid und Potsa Lotsa XL ausmachen (und in musikalische Netzwerke in NY und Berlin führen).

    ZOOID
    Liberty Ellman (git), José Davila (tuba), Christopher Hoffmann (cello), Elliot Humberto Kavee (drs)

    POTSA LOTSA XL
    Jürgen Kupke (Klarinetten), Patrick Braun (sax, klarinette), Nikolaus Neuser (Trompette), Gerhard Gschlöszl(Posaune), Johannes Fink (cello), Taiko Saito (vibraphone), Antonis Anissegos (piano), Igor Spallati (bass), Kay Lübke(drs)

    Schon von der Instrumentierung her klingt das ganz anders als üblicher Jazz (was immer das sein mag). Jedenfalls die Klisches greifen hier nicht. Threadgillmusik = Rhythmen, die dicht in Rhythmen eingebettet sind, die sich in Zyklen von Intervallen überlappend erneuern. Dadurch entsteht ein waberndes tricky funky Geflecht, dem man körperlich nicht entrinnen kann. Eingebrannt darin ist vom New Orleans second line beat über Sly + Family Stone, Michael Jackson bis zum Hip Hop die Entfaltungen afro-amerikanischer Beats. Nicht jedoch als ‘Mix von’ wie man derzeit albernerweise zu sagen pflegt, sondern im Ausdruck eines tricky komplexen Kompositionsverfahrens. Je flüssiger diese ineinsndergreifenden Rhythmen und Zyklen gespielt werden, desto tiefer swingen und grooven sie im Ohr und Körper der Zuhörer.

    Threagillmusik realisiert damit ein Grundmerkmal afro-amerikanischer Musik auf einer höheren Ebene, das sie vor Vereinnahmung und billiger Nachahnung schützt und immer einen Schritt VOR oder SEITLICH agiert und damit ihr Selbst sichert. Bisschen wie bei Hase und Igel. Gleichzeitig ist die Musik für alle (Kulturen) offen. Sie in dieser sophisticated Dialektik zu entwickeln ist ein Verdienst von Henry Threadgill.

    Spielen lässt sich die Musik nicht einfach spontan aus dem Stand. Um leicht zu klingen, ist für die Musiker und die Ensembles viel Arbeit und Zeit nötig, was hier durch das Festival ermöglicht wurde. Das Ergebnis konnte sich sehen und vor allem hören und fühlen lassen. Es wurde so – genauso wie der Auftritt von Anthony Braxton aber auch Peter Brötzmann im letzten Jahr – zu einem Meilenstein in der Geschichte des Festivals. Und für Leser hier eine Einladung zum medialen Hören- und Sehenwollen.

    Get your ears waxed!

  2. Henning Bolte:

    Zumindest der Name Taiko Saito müsste hier Ahas hervorrufen!


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