on life, music etc beyond mainstream
Wenn ich für etwas in drei Jahrzehnten ein Gefühl entwickelt habe, dann dafür, ob Künstler in Gespräch in eine Rolle schlüpfen oder selbst ganz und gar präsent sind. Wobei das sicher auch an dem Interviewer liegt. Auch wenn ich Carla nie interviewt habe, gehört sie fraglos in die zweite Kategorie.
Einmal traf ich sie vor dem Hotel Central in Köln, zusammen mit Steve Swallow, auf dem Weg zur Probe einer Wiederaufführung von Escalator Over The Hill. Ein Freund kannte sie schon lange, und wir kamen ins Plaudern. Ein Sommertag. Was für ein Herzlichkeit von beiden ausging!
Man höre sich Alben wie Life Goes On, Dinner Music, oder Tropic Appetites an: heartfelt, spirited, and a sense of humour.
Michael Naura liebte sie. Keiner konnte so schön von ihr schwärmen wie er, wenn er in seiner „Jazzhöhle“ in der Rothenbaumchaussee sass (mit Tobias und Hannelore) und ins Erzählen kam.
Ich erinnere mich an ein Interview im JazzPodium, lange herm da begeisterte sie sich für die Symphonien von Gustav Mahler und Sgt. Pepper. Keinerlei Berührungsängste. Hätte sie mich damals nicht schon mit ihrer Musik für sich gewonnen, wäre es spätestens da passiert.
Sehr traurig!
Es ist gar nicht sooo lange her – wahrscheinlich 2019 – dass ich das Carla Bley Trio in Hannover live gesehen habe. Diese Präsenz und Herzlichkeit war sehr deutlich – obwohl sie sehr zerbrechlich wirkte. Und die tiefe Verbundenheit zu Steve Swallow.
Wer den wundervollen Film von Ingo noch nicht (mehrmals) gesehen hat, könnte es heute tun: https://vimeo.com/464813124
Zwar schon von 2019 – also kein Nachruf – aber trotzdem ein sehr lesenswerter Artikel über Carla Bley: https://www.newyorker.com/culture/culture-desk/a-lifetime-of-carla-bley