Da dehnen sich des Nordlands
düstre Wälder.
Uralt – geheimnisvoll in wilden
Träumen:
In ihnen wohnt der Wälder großer
Gott.
Waldgeister weben
heimlich in dem Dunkel
(aus der sinfonischen Dichtung TAPIOLA von Jean Sibelius)
Ich bin in Tapiola, der finnischen Gartenstadt im Westen von Helsinki. Ich liebe schönes Design. Ich besitze ein paar Objekte meiner Begierde, wie z. B. den Damenfūllfederhalter von Montblanc, einige Bauhausstühle und eine Wellenvase von Alvar Aalto. In den Diskussionen mit Künstlern kommt meine Vorliebe für schönes Design immer schlecht weg. Ich denke, dass die Architektur eine hohe Kunst der Kreativität ist, vorausgesetzt, sie wurde nicht nur unter dem technischen Aspekt geschaffen. Ich bin in Tapiola, um die Perle urbanen Designs zu erkunden. Der Brite Ebenezer Howard war der Erfinder der Gartenstadt. Er verkehrte mit Ralph Waldo Emerson, der ihn genauso inspirierte wie Thoreau, der bekanntlich das Experiment WALDEN durchführte. In Howards Überlegungen ging es um die Verwirklichung einer harmonischen Verbindung von Stadt und Land. Er erfand dafür den Begriff town-country. Ein Schüler und Kollege von Alvar Aalto folgte seinen Ideen. Arno Ervi war der Chefdesigner von Tapiola. Sein Blick fiel zunächst auf die grüne Landschaft, in die er Häuser unterschiedlicher Größe und verschiedenen Materials hineinsetzte. Er schuf ein Zentrum, das wie eine Mall funktionierte, ein Kulturzentrum mit Konzertsaal, Bibliothek und Schwimmbad. In den Wäldern rund um das Towncenter entstanden Sozialwohnungen und Gebäude von hohem Niveau. Die Idee war ja, Menschen aus verschiedenen Schichten im Grünen anzusiedeln. Das urbane Design, Gebäude+ Mensch+Natur ist hier sehr gelungen. Doch es gibt Risse, die die frühen Architekten, Alvar Aalto, Arne Ervik oder auch Tolvo Paatela nicht bedacht haben. Der zunehmende Autoverkehr zerteilt die Waldlandschaft mit den breiten Autostraßen, die vielen Parkplätze können nur noch halb versteckt wahrgenommen werden. Wohin rollen die vielen Autos und Busse? Hinüber auf die andere Seite der Gartenstadt, Richtung Helsinki. Der Designerbogen hätte nicht futuristischer erfolgen können. In dem Account-Tower sitze ich im 20. Stock auf einer Terrasse des Restaurants mit dem trefflichen Namen LUCY IN THE SKY. Der weite Blick zeigt die typische finnische Landschaft: viel Wasser, viel Wald. Dazwischen ein modernes individuelles Stadtbaudesign. Die glatte Modernität, die sich an der Alvar Aalto Universal zeigt, wird von einer dreist anmutenden Architektur von Pietila gestört. Das Dipoli Gebäude besteht aus einem Steinhaufen, der die Zerbrochenheit von Design hervorhebt, außerdem benutzte er viel Kiefernholz, Kupfer und verschiedene Steine. In dem wundervoll designten Haus befindet sich ein Restaurant. Diese Architektur ist für mich eher a peaceful path to real reform.