Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Juli 2023

2023 31 Jul

land escapes

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[zufälliges zusammentreffen mitten auf der langen brücke über den rangierbahnhof. wir sprachen über burgert, shaolin und harald welzer. unter uns rauschten die züge durch. der name doig fiel mir partout nicht ein. die zeiten würden schlechter, meinte p, der ewige bedenkenträger, einst nach einem meskalin-kaktus benannt: das könne hier alles aus dem ruder laufen. die guten alten tage wurden kurz mal wieder aufgefächtert, dann ging man weiter seines weges, das weite suchend. bald zogen dunkle wolken auf. am nächsten morgen in der taz ein essay über dystopische horizonte]

 

2023 28 Jul

passenger

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[da es gestern pausenlos bindfäden regnete, schaute ich mir die nahezu gesamte staffel einer serie an, was noch nie passierte. weissensee handelt auch vom mauerfall, dem encounter von ost und west. warum ich aber dieses schreibe: es stellte sich beim tiefen abtauchen in jene zeit ein nebeneffekt ein. plötzlich war man zurückversetzt: die wirkung der autos und der kleidung, das abendliche grillenzirpen vor einem bungalow am stadtrand, der wilde tanz zu techno. ahnung kam auf und auch leichte wehmut: man spürte flüchtig die kraft und vitalität der jungen jahre im körper, als eine art backlash. gerne hätte man es aufgefangen wie einen schmetterling]

 

 

Anfang des Jahres hat Uschi hier etwas über den Film geschrieben. Nun läuft „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg noch bis 1. August 22:49 Uhr in der ARD Mediathek. Hier ist der Link. Der Film (110 Minuten Länge) eignet sich sehr für einen Filmabend mit anschließender längerer Diskussion. Ursprünglich nur als kurzzeitiger Tipp geplant, bleibt dieser Eintrag wegen der vielen inspirierenden Kommentare dauerhaft stehen.

 

2023 26 Jul

Nicht vergessen:

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DLF, 27. Juli, 21.05 JazzFacts Klanghorizonte
Jazz, Electronica und Pop abseits des Mainstreams.
Am Mikrofon: Michael Engelbrecht

 

In Das große Rauschen ist der Hype um das Berlin der Nachwendezeit noch deutlich spürbar, auch wenn das Buch im Jahr 2012 erschienen ist. Vor allem die Twenty- und Thirtysomethings bevölkern die Kürzestgeschichten von Verena Postweiler, die durch jeweils vier Comiczeichungen von Dieter Jüdt illustriert werden. Fahrradkuriere, Drogenhändler, die ihre Ware bei der ahnungslosen Freundin verstecken, Jungs, die Besuch von ihrer kleinen Schwester bekommen, Schlaflosigkeit und wie die Stadt dabei spricht, der Moment vor dem Weggehen am Abend, die Erinnerung an ein Gesicht, „glänzend russisch irgendwie und helle Augen“. Ein intensiver Moment an der Ampel, die Betrachtung der Stadt und wie der Sommer immer mit dem Geräusch der Flipflops in die Wohnung kam. Meist sind es kleine Augenblicke, Episoden, die im besten Fall etwas anderes, eigenes beim Betrachtenden auslösen. Die Texte sind knapp und auf Pointe geschrieben, die Grundstimmung ist melancholisch. Die Zeichnungen wirken mit ihren fast holzschnittartigen Strichen kühl, auch wenn sie als einzige Farbe einen Orangeton verwenden. Wie die Zeichnungen dem Text eine weitere Ebene hinzufügen und ihn interpretieren, zeigt die short short Story „Frau aus Glas“: Über dem ersten Pannel heißt es lapidar: „Sie wurde durchsichtig, über Nacht.“ Passanten sind in der Stadt unterwegs und unter ihnen eine Frau, die innehält. Sie ist schwächer gezeichnet, also ist sie sichtbar und nicht sichtbar. Im zweiten Pannel wird die Präsenz dieser Frau für eine Gruppe von Freunden beschrieben. Und dies ist der dritte Pannel:

 
 

 
 

Bemerkenswert an dieser Zeichnung ist, dass die Frau zweifach zu sehen ist, einmal sichtbar-unsichtbar, wie sie ein Getränk hält, und dann im Hintergrund in einem Top, was bedeuten würde, dass die Frau eine Doppelexistenz führt. Oder sieht die Frau im Hintergrund der Frau, die über Nacht durchsichtig wurde, nur auffällig ähnlich? Im vierten Pannel heißt es: „Wenn sie durch die Küche lief, konnten wir ihre Schritte nicht hören, nur die Gläser im Schrank, die leise klirrten.“ Die unsichtbar gewordene Frau, die eine Metapher darstellt, für vieles, sie wirkt weiter.

 

Rambo und Rocky rauschten als Randerscheinungen vorbei am Universum des eigenen Interesses. Der Schauspieler Sylvester Stallone wäre mir stets schnuppe gewesen, doch da war das eindrucksvolle Cop Land. Die Yellowstone-Prequels 1923 und 1883 gehören zum Besten, was ich jemals im Fernsehen sah und schaffen zudem Verständnis für die Geschichte Amerikas mit seiner tief verwurzelten Waffenliebe. Folgerichtig stand nun vom Macher Taylor Sheridan die Serie Tulsa King auf dem Programm. Ein nach 25-jähriger Haft entlassener Mafiaboss wird vom Clan in ein Kaff nach Oklahoma verfrachtet und soll dort Geld eintreiben. Er betritt erstmal den staatlich legalisierten Marihuana-Shop und kommt mit dem dank Zen-Meditation tief entspannten, geradezu stoischen Inhaber Bodhi schnell ins Geschäft. Die lockeren Fäuste helfen dabei mit, aber Stallone hat hier weitaus mehr drauf als reine Rambo-Allüren, denn das Ganze entwickelt sich sehr witzig, macht einfach Spass zu schauen. Seinem jungen, cleveren Chauffeur aus der hip-hop-generation beispielsweise rät er, lieber zu studieren, als bei ihm anzuheuern. Er ist ein warmherziger und humoriger Chef, ein väterlicher Teamplayer, dazu belesen: im Knast gab’s Shakespeare, Goethe, Henry und Arthur Miller zur Lektüre und er geizt nicht mit klugen Sprüchen. You better know which side you’re on. Was Wunder, dass auch die Erotik nicht zu kurz kommt und der Filmstar mit seinen 75 Jahren eine beachtliche Figur abgibt. Auch seine Tochter gibt sich letztendlich versöhnlich hinsichtlich seiner langen Inhaftierung. An Gewalt- und Actiondarstellungen gewöhnte man sich mittlerweile und lässt sich, abgehärtet durch Serien wie Fargo, Sons of Anarchy und Breaking Bad, televisionäre Feinkost deshalb nicht entgehen. „Give Blood!“ forderte Pete Townsend (in einem explosiven Song mit David Gilmore). Man beschwichtigt gerne: „It’s only Heinz Tomato Ketchup.“

 

2023 19 Jul

Baby Jane

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Wir Frauen seien alle Töchter von „La Birkin“, stand in einem der vielen Nachrufe. Ich sah sie gern, hörte sie gern und die Beauvoir las ich gern. Die BB war mir zu sexy, deswegen passte der Song von Gainsbourg viel besser zu der hoch erotischen Jane. Natürlich feierten wir das Hingehauchte „Je t’aime“, es war der vollzogene Höhepunkt der „Satisfaction“ von den Stones. Charlotte, ihre Tochter, zeigt eine etwas herbere Ausstrahlung in den Filmen, trotzdem sehe ich ihrer gelenkigen Freiheit sehr gerne zu. Dass ein Mensch so alleine stirbt wie Jane Birkin, hat mich traurig gemacht. Einige allein lebende Freunde haben begonnen, sich für den Notfall zu vernetzen. Gute Idee.

 

2023 19 Jul

Instantly

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Als ich nach langem mal wieder Roger Willemsens Buch Der Knacks zur Hand nahm, riss es mich beim Lesen instantly hinfort in diesem Strom aus Momenten, Szenen und geistreichen Reflektionen. Hier glaubt jemand offensichtlich nicht so sehr an Gott als vielmehr an das Leben selbst: Bedingung sine qua non, denn wo Katholiken oder Protestanten missionarisch aufmarschieren, nehme ich meine Beine in die Hand und flüchte in die Wildniss wie einst Huckleberry Finn. Wie viel Dreck die Kirche am Stecken hat, kann man beispielsweise in der Fernsehserie 1923 von Taylor Sheridan sehen, wo ein von Ordensschwestern gequältes Indianermädchen sich endlich wehrt und unsereins am Bildschirm im Affekt fühlt: „Schlag sie tot!“ Man mache sich nichts vor: wenn beim Verlassen der Komfortzone raue Überlebensinstinkte die Regie übernehmen, kommt in jedem Menschen bald dieses bedrohte Tier zum Vorschein.

 

2023 16 Jul

Ferne Ziele

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Da liegt dieser Klotz nun also vor mir: Ferne Ziele, ein Coffeetable-Buch mit fast 800 Seiten. Man muss es tatsächlich vor sich auf den Tisch legen, das Buch ist zu schwergewichtig, um es über längere Zeit zum Lesen in der Hand zu halten.

 
 

 
 

Schwergewichtig ist dieses Werk aber nicht nur physisch. Bernd Kistenmacher, geb. 1960, gehört zur „Zweiten Generation“ der Musiker, die gemeinhin der „Berliner Schule für elektronische Musik“ zugerechnet werden. Die Erste Generation kennen wir noch alle: Tangerine Dream, Klaus Schulze, Manuel Göttsching, Ash Ra Tempel, Agitation Free, Mythos und ein paar weitere. Auch Bernds eigene Karriere reicht schon weit zurück, man kennt ihn nicht nur als Musiker, sondern auch als Labelbetreiber, als Instrumententester für Fachzeitschriften und auch als Videoblogger. Im Dezember 2020 enthüllte er eine von ihm und dem Filmkomponisten Hans Zimmer gestiftete Gedenktafel für das Berliner „Beat-Studio“, in dem die „Berliner Schule“ ihren Ursprung hatte.

Ferne Ziele ist Kistenmachers erstes Buch, und was für eines! Jahre der Recherche und der Interviews finden hier ihren Niederschlag. Nach ein paar autobiografischen Seiten über Bernds Kindheit und Jugend im damaligen West-Berlin beschreibt er, wie seine Liebe zur elektronischen Musik erwachte — mit Kraftwerks „Ruckzuck“, na klar, und später dann Klaus Schulzes „Floating“ von der LP Moondawn, unglaublicherweise gespielt im SFB (vom NDR kannten wir sowas in der norddeutschen Tiefebene nicht) — und dann war nichts mehr zu retten, Bernd war verloren.

Gut so. Denn diese Liebe gab und gibt ihm die Möglichkeit, alle möglichen Leute, die zur Berliner Schule beigetragen haben, zu kennen und zu befragen — nicht weniger als 16 an der Zahl. Es wird die Geschichte des Beat-Studios geschildert, das unter der Federführung des Schweizer Komponisten Thomas Kessler im Keller einer Berliner Schule den Start dieser Sparte elektronischer Musik erst möglich machte. Die Rundfunkleute Winfrid Trenkler, Olaf Leitner und Walter Bachauer werden portraitiert. Man erfährt, was ein Synthesizer damals war, woher sie kamen, welche Ingenieure und Techniker daran mitgewirkt haben, diese Instrumente zu verändern, bühnentauglich zu machen oder weiterzuentwickeln, Toningenieure, die ihre Kunst einsetzten, das Ganze in hörbares Vinyl zu bannen — Dieter Dierks, Eberhard Panne, Wolfgang Palm seien hier nur als drei Beispiele genannt.

Das alles liest sich sehr lebendig, wenngleich man sich insbesondere bei den Interviews gelegentlich eine redigierende Hand gewünscht hätte. Das ist aber auch schon so ziemlich alles, was es an Ferne Ziele auszusetzen gibt. Ich kenne kein vergleichbares Werk.

Das Buch sollte prinzipiell in jeder Buchhandlung zu bekommen sein, in jedem Fall aber HIER bei Bernd Kistenmacher selbst.

 

Bernd Kistenmacher:
Ferne Ziele – Geschichten über die Berliner Schule für elektronische Musik
788 Seiten
ISBN 978-3-00-075096-0

 

Kleine Offenlegung: Das Buch enthält ein Kapitel, das aus meinem Buch Der Sound der Jahre übernommen ist. Ich bin an den Verkäufen von Ferne Ziele aber nicht beteiligt.

 

2023 16 Jul

Junkfood ohne Nährwert

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The Whale (USA 2022), Darren Aronofsky

 

Der Plot dürfte bekannt sein: Ein schwerst adipöser Lehrer kann seine Wohnung nicht mehr verlassen, sich kaum mehr bewegen, beschäftigt sich mit Essen, Gay-Pornos und Online-Seminaren über Literatur, bei denen seine Webcam ausgeschaltet bleibt. Er scheint ein guter Lehrer zu sein. In dieser Rolle kann er „ganz Geist“ sein, seinen Körper vergessen und wird von seinen Schülern wertgeschätzt. Ein Quäntchen Lebensinhalt, immerhin … und ein Fall von Fatshaming.

Eine befreundete Krankenschwester versorgt ihn, sie scheinen zusammengeschmiedet wie Gargantua und Pantagruel. Eine dicke Made in ihrem gleichfarbigen Kokon – Khaki – eine Tarnfarbe. So ist man zunächst mit den Show-Werten von Charly beschäftigt – abwechselnd angerührt, angeekelt, insgeheim so mancher auch schadenfroh und fühlt sich zuzeiten auch zurückversetzt in Becketts fatalistisches All that fall mit seinem spezifischen Topos des ewigen Wartens – letztlich ist Godot ja doch der Tod und in diesem Fall lässt der nicht allzu lange auf sich warten.

Er meldet sich sogar gleich zu Anfang, als Charly einen Herzanfall erleidet und nur durch das Vorlesen des Aufsatzes einer Schülerin über Moby Dick wieder zu Atem kommt – auch hier geht es um einen Wal, der getötet werden soll, als Metapher für den gierigen und verschlingenden Anteil seiner selbst. Der weitere Hinweis auf das langweilige Leben der Wale im allgemeinen und das vielleicht ebenso empfundene Leben des Autors von Moby Dick wirft ihn um … bzw er gesundet daran; soviel kindliches Einfühlungsvermögen bewegt ihn und weist zurück auf den Konflikt mit seiner Tochter, die er vor Jahren verlassen hat um eines jungen Lovers willen und um deren Verständnis er in Dauerschleife wirbt. Es beginnt insofern recht vielversprechend. Leider identifiziert sich der Regisseur zunehmend mit seinem Hauptdarsteller, dem nach jedem Anfangsschub gleich wieder die Puste ausgeht und der zur externen Sauerstoffzufuhr greifen muss – und das ist auch das weitere Procedere und Schicksal der Filmhandlung: die Puste reicht nicht. Und leider fehlt dem Regisseur auch die externe Sauerstoffzufuhr. Die restlichen anderthalb Stunden ist man voyeuristisch, fasziniert und abgestossen beim Beobachten von Charlys monströsem Körper und seinen schweisstreibenden Mühen, der allein den Film aber nicht zu tragen versteht, genauso wenig wie die Unterwerfung unter seine kiebige Tochter und ihrer entnervenden Daueraggressivität – eine Figur ohne Tiefenschärfe, ebenso wie die Krankenschwester und der junge Preacherman, dessen Funktion im Handlungsgefüge sich mir nicht wirklich erschlossen hat, ausser dass er sich im Schutzpanzer seiner kruden sektierischen Religion genauso eingeigelt hat wie Charly in seinem Fett, die Tochter in ihrer Aggressivität und die Krankenschwester in einer Form von nicht deutlicher werdendem Frust, auch eine Person die nirgends verortet scheint und keine erkennbare Geschichte hat, also letztlich kein Interesse weckt. Die Figuren bleiben platt.

Man findet sich als Zuschauer eher wieder in einer Position, die vergleichbar ist mit dem Betrachten von RTL2-Realityshows wie etwa Hartz und herzlich, die die sogenannte Unterschicht – jetzt als Prekariat benahmt – neu definiert und in Form eines Menschenzoos vorführt.

Früher war diese Schicht soziologisch beschrieben als arbeitende Klasse, fleissig malochend, standesbewusst und damit revolutionäres Potential, zumindest hätten’s die deutschen Studenten gern so gehabt. Leider wollten die zu Befreienden gar nicht befreit werden. Jetzt besteht die Unterschicht aus einem Cluster von Personen, die eben gerade NICHT arbeiten, von öffentlichen Mitteln leben und ketten-rauchend in einer Dauerregression vor dem Fernseher verfetten.

 

 

 

 

RTL2 schildert verständnisvoll und teilnehmend deren schwieriges Leben, die Kamera erzählt nebenbei eine ganz andere Geschichte:

Wenn der Sozialhilfeempfänger klagt, dass er keine Reha für seine chronische Bronchitis bekomme oder das Skilager für die Kinder nicht erschwinglich sei, schwenkt sie klammheimlich auf übervolle Aschenbecher, Plasmafernseher, Laptops, Designeroutfits und kunstvoll gestaltete künstliche Fingernägel (eine Art Erkennungszeichen dieser Gruppe), auf dass der Steuerzahler bemerke, wo seine Gelder bleiben. „Parasiten am Volkskörper“ nannte man das früher irgendwann einmal. Ein hundsgemeines Vorführen der ohnehin Abgehängten und einmal mehr eine zynische Ausbeutung, mit der man die Zuschauer erfreut die nun froh sein können, nicht so auszusehen und um diese Loser-Situation im Leben noch einmal herumgekommen zu sein. Und trotzdem den Sozialneid schürt. Auch so ein Schneewittchenspiegel, der uns unsere hässliche Seite zeigt.

Einige Stars dieser Serie haben inzwischen Kultstatus, eigene Blogs und Twitterkanäle und der erste hat bereits seine eigene Sendung im Bezahlfernsehen – aber zurück zu Moby Dick.

Freilich gibt es auch anrührende Momente – insgesamt aber zu dünn gesät, um ein wirkliches Filmerlebnis mit Tiefgang zu gerieren. Da hätte man mehr daraus machen können, wenn man schon Aronofski heisst und bisher viel Brauchbareres abgeliefert hat.

Dem Oscar-Team ging es wohl ebenso: So schnappte der Hauptdarsteller im Fatsuit (Brendan Fraser, früher durchaus ein Sixpack-man) dem Regisseur den ebenso sauer wie wohlverdienten Oskar als bester Schauspieler weg und Aronofsky guckte in die Röhre. Es gibt doch noch so etwas wie Gerechtigkeit.

Das Ende driftet dann vollends ins Theatralisch-Sentimentale: Ein unangebracht melodramatischer Showdown mit halbwegs versöhnter Tochter, bei dem Charly vom Boden abhebt, ins Meer watet und sich dann in Licht auflöst. Schluchz!

Von Aronofsky ist man Besseres gewöhnt, anscheinend hat er mehr auf die Oskars geschielt anstatt einen kritischen Blick auf sein Werk zu richten. So bemerkt der Zuschauer, dass er zwar konsumiert, aber nicht wirklich satt wird und ein paarmal zuviel kompensatorisch in die Popcorntüte gelangt hat.

Und so bleibt der Film Junkfood mit Geschmacksverstärkern, aber ohne wirklich sättigenden Subtext und intellektuellen Nährwert.

 


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