Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2023 22 Juni

Email for Sigbjørn Apeland

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 5 Comments

Comme une parenthèse dans l’agitation du monde, un éloge de la lenteur tissé par deux Norvégiens, le violoniste Nils Okland et le claviériste Sigbjorn Apeland. Minimaliste et planant, un voyage beau et envoûtant.

Patrick Labesse, Le Monde

 

 

 

 

Hello, Sigbjørn, (…) No wonder, GLIMMER is placed at the centre in my radio show being the first of a number of albums dealing with landscapes, old roots and homes, the spaces of childhood etc.. Here my questions…  

1) it is maybe the quietest of all albums you have made with Nils Økland and his hardanger fiddle and violin, even more quiet than your other duo album LYSØEN. My sensation (which may be very wrong) is that you played even the old folk songs more slow, more adagio  than the old sources may sound or siggest. To kind of intensify the material, maybe! In a sequence of 15 tracks, and staying in this slow motion mode, even the tiniest changes of tempo or the suggestion of a rhythm, can have quite a dramatic impact while listening. So what (forget about my assumptions if they are wrong) was the overall idea of GLIMMER? And can you exemplify your approach on one composition (maybe with a little story about an original song)?

2) Knowing that some of the traditionals refer to regions of Norway in which you two grew up – (Nord-Rogaland and Sunnhordland (Haugalandet) – what was making this music on a personal level for you? Did certain memories of your early years became more vivid, was it emotionally a very deep experience when letting you kind of fall back into an early period of your life? I mean: to  get back into contact with a) the places of childhood and b) old songs that may be centuries old and still resonate from a time long gone – has certainly an impact on you… 

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3) Some of the pieces relate to the paintings of respectively a film on the life of Lars Hertervig, a famous Notwegian landscape painter of the 19th century. What strikes you as extraoridinary in his paintings and how do you feel their connection to the music of GLIMMER, which by the way, seems a very fitting title for the album? 

4) Did your own compositions for GLIMMER kind of grew out of the research and the playing of the old material, as a kind of „echo space“ of the old songs? Can you speak about one of your compositions, a little story around it?

5) Last question: what makes for you the harmonium with all its wonderful imperfections an ideal partner for such time travels?

Thanks, kind regards, Michael Engelbrecht!

This entry was posted on Donnerstag, 22. Juni 2023 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

5 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    GLIMMER ist als CD und LP erhältlich.

  2. Alex:

    In den meisten dieser Stücke – insbes. in der ersten Hälfte des Albums – steckt eine unglaubliche Schwermut und Niedergeschlagenheit, wie eine zentnerschwere Last, die einen zu Boden drückt. Kann es sein, dass sich die Kargheit der norwegischen Landschaft und die große Armut – und daherkommende Härte – der Menschen dort – lange bevor der Reichtum in Form von Erdgas und Erdöl ins Land strömte – in diesen alten, düsteren Volksliedern ausdrückt? Eine Frage, die ich gestellt hätte. Wobei die gewählten Instrumente natürlich auch das ihre zu dieser niedergedrückten Stimmung beitragen.

  3. Michael Engelbrecht:

    Wenn ich diese Musik aucn nur annähernd als niederdrückend, niedergeschlagen, oder zu Boden drückend erleben würde, würde ich den Teufel tun und sie abends im Radio spielen.

    Ich erlebe diese Stücke durchweg als erhebend in all ihrer feingesponnenen Melancholie, als Trost spendend (falls Trost gewünscht ist), auffangend, umhüllend, berückend, berauschend (auf stille Art), und unendlich reich, trotz ihres konstanten Verweilens in der Zeitlupe…

    Natürlich sind das keine heiteren Stoffe….

    Unsere beiden Erlebnisweisen sind völlig gleichwertig. Die Art, wie ich das Album vorstelle, wird das ERHEBENDE, ERHELLENDE in dieser Art von Melancholie betonen, um Widerständen bei manchen Hörern aufzulockern… sonst müsste ich ja gleich Globuli aus der homöopathischen Hausapotheke nahelegen, oder dazu aufrufen, bei bad vibes bitte ganz schnell den Sender zu wechseln.

  4. Alex:

    Das erinnert mich auch an Marin Marais und seine Viola da Gamba Stücke, ebenfalls sehr langsam und intensiv gespielt z. B. in Tous les matins du monde. In dem Film bin ich damals fast wahnsinnig geworden, weil fast nichts passierte und dann dieses schrecklich langweilige Gefiedel dazu. Später habe ich die Musik dann wieder gehört in der Interpretation von Hille Perl und plötzlich hat es Klick gemacht.

    Ich höre beides Niedergeschlagenheit und Trost, Schwermut und Hoffnung in diesen Stücken. Auch dunkle Wolken und Sonnenstrahlen dahinter. Auf jeden Fall Musik, die einen so schnell nicht mehr loslässt, wenn man einmal eingetaucht ist.

  5. Michael Engelbrecht:

    Es sind sicher beide Pole darin. Die Quellen stehen wohl John Dowland an Sadness nicht nach…

    In den Moment, wo aus der traurigsten Begebenheit Gesang wird, verwandelt sich das Starre. Es kommt Bewegung herein, und wenn es nur die allerkleinste Bewegung ist. Das ist der Moment des Erhebenden. Natürlich bedarf es bei solchen Tönen einer Einstimmung, und darum kümmert sich der Geschichtenerzähler am Mikrofon.

    Natürlich ist mir schon aufgefallen, wie dunkel es ab der Hälfte der Radiostunde zugehen wird. Udnd selbst Rickie Lee Jones treten am Ende eines Songs (und dem spiele ich selbstredend) Tränen in die Augen.

    Deshalb muss wenigstens das Pferd kurz vor Ende im Galopp durch die Heide springen, bevor, gottogott, der Wandersmann aus Yorkshire noch diese verlassenen Erdwinkel ins Spiel (der Bilder und Töne) bringt! Und dann noch die erratischen Texte von Polly und das verwunschene Haus in der Einöde von Josephine – das kann ja heiter werden.


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