Gestern stiess ich per Zufall (unbewusste Wahl) auf ein Gespräch mit Hans-Peter Hempel, dessen im Reclam-Verlag erschienene Bücher über Yoga und Zen ich einst gerne las: es war wohl die Verbindung mit Gesellschaftskritik, denn der Autor war auch Professor für Politologie. Hempel, geboren 1934, sprach zunächst über seine Kindheit in Berlin – etwas ungeduldig spulte ich vor und sah plötzlich meine eigenen Gedanken gespiegelt: er wunderte sich, dass es so wenig Bücher über das Altwerden gäbe, klar, da sei der Essay von Jean Amery, doch der sei sehr gestelzt geschrieben (ich stimmte zu, wundere mich ja in aller Regelmässigkeit über so manchen gestelzten Jargon vergangener Epochen). Dann erinnerte Hempel an Heidegger, über den er ja ein Buch geschrieben hatte: der Tod sei ein Existential. Und angesichts dessen würde alles Vergangene noch einmal durchgekaut, Szenen vergangener Tage. Alte Bücher würden wieder gelesen, manches unvergänglich aktuell, anderes dagegen: was für’n Quatsch, mit dem man sich da einst beschäftigt hatte! Dass die Ehefrau im hohen Alter zur eigenen Mutter werden könne, die dafür sorge, dass man seine Medikamente richtig einnehme, stimmte ihn bedenklich. Heute nahm ich seine Reclam-Bücher aus dem Regal, mein Flow des Tages. Abends dann wohl erneut ein Julian-Lage-Konzert, im Breitbildformat auf grossem Schirm – und in High End, versteht sich: wir sehen uns!