Am 4. August geht diese Serie der Deutschen Grammofon Gesellschaft in die zweite Runde. Unlängst stellte Michael Ludwigs auf seinem youtube-Kanal die ersten Alben der Reihe vor (u.a. Mahler und Strawinsky). Wir waren uns einig, dass hier mit Sorgfalt und Präzision das Optimale aus dem Masterbändern herausgeholt wurde – state of the art zeitgenössischen Remasterns. Während Michael L.‘s Liebe zur Klassik weitaus breiter aufgestellt ist als meine (ich höre nun mal lieber Donovan als Fischer-Dieskau (with all due respect – da kann Jan Garbarek noch so sehr von der „Winterreise“ schwärmen), haben sich bei mir über all die Jahre einige Lieblingsplatten angesammelt, kaum mehr als zwei Hände voll – und bei diesen bin ich, mit der Vernarrtheit eines kompletten Amateurs, in die Tiefe gegangen. Ich las über die Musik, rororo-Monograhien über einzelne Komponisten, ich verglich Einspielungen solcher all time favourites, und so kam es, dass ich das eine oder andere Opus fast so oft gehört habe wie Donovans „Wear Your Love Like Heaven“. Und zu diesen Werken für bestimmte dunkelblaue Stunden zählt eben auch die obige Einspielung von Claudio Abbado. Im Archiv holte ich gestern meine alte Platte heraus, ein Original, das die „romantische“ Phase des Knisterns lang hinter sich gelassen hat. Und dennoch: die zarte Wucht und einsame Klasse der Produktion ist unverdrängbar hinter Staub und Abnutzung. Umso grösser meine Vorfreude auf die „neue Ausgabe“. Wir (The Two Michaels) werden einiges zu erzählen haben. Einige werden sich erinnern, wie ich, once upon a time, in den „Klanghorizonten“, die „Wolkenklänge“ von Claude Debussy („Nuages“) mit denen von Paul Desmond verglich (noch so ein Weichzeichner mit scharfem Ton). Aber bedenken Sie bei alldem, dass Klassik bei mir eher eine kleine Teenager-Phase war, und ich mit den Jahren doch vorzugsweise meiner Art der „Ernsten Musik“ beiwohne, dem Neil Young von „On The Beach“ und dem Kurt Wagner von „The Bible“. Richard wird einfach überschätzt.