Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Mai 2023

 

Listening to this album for some weeks now (digitally), very beautiful stuff with its own Scandinavian twist. Special video setup for tonight’s show but interesting insights from M. E. and one of the Fire! leaders himself. The Rune Grammofon story (maybe) explains why for ex. Motorpsycho are going to start their own record label! Grab the album and listen to all the Rune Grammofon LPs you can get! Life is anyway full of background noises! (The Black Black Paint)

I really enjoyed this video Michael. Having the discussion with a guest is a fresh approach and gives us (your audience) additional insight. I do hope you do more videos in this fashion. By the way .. my favorite comment in the video .. ‘life is full of background noise’ .. it is funny and so so true. Cheers! (John Simpson) („Mine, too, John“ – M.E.)

Wow I thought your English was good Michael, but Michael Engelbrecht‘s English is unbelievable. Such a cool approach to the video it worked beautifully. Look forward to further collaborations. Wow this album sounds incredible . Fantastic insight from Michael E explained in a calm composed manner. A great release for vinyl for sure. Great stuff guys, highly entertaining & enjoyable video! (Liam Molineux)

Thank you so much for this video! I IMMEDIATELY ordered this obviously great piece of music on vinyl. The idea to Work together with Michael Engelbrecht from ‚Deutschlandfunk‘ in this video was excellent. Pleased go on working together with him! (High Fidelity & Vinyl)

A really amazing album and the program’s long approach on all various aspects of the album are amazing as well. I was happy and privileged to see this big band’s first (and only?) live show of the ECHOES music in Stockholm in October 2022, I was completely blown away, as I always am with Fire! Orchestra, but also thoughtfull about how all this varied would end up on a record. They really did do a fantasic job, all people included; musicians, arrangers, engineers, mixing, mastering, production, art, record label, et cetera. (Stefan Ek)

Wow! Michael E sounds like a very interesting person, very articulate and passionate when he’s talking about the music. Perfect fit for the channel, and such interesting insights. Having the audio snippets was a nice touch, almost felt like a podcast in a way, and with his radio background this totally makes sense. Great job guys (Kyle S.)


Es wurden einige Tassen Kaffee getrunken, bis dieses erste  „Ghost Interview“ vom Stapel ging. I

Wenn in nicht allzuferner Zeit ein Live-Stream stattfindet, zum Beispiel zu der Vinyl-Reissue der kompletten Obscure Records, würde ich genauso vor der Kamera sitzen wie Michael One und Stunty und Brian Eno. Aber diese „ghost interviews“ sollten erhalten bleiben, imho.

In den kommenden Tagen wird Matthew Herbert angefragt. Anlass: „The Horse“. Das Projekt begann mit der Suche nach dem größtmöglichen Skelett, um es klanglich zu erforschen. Das von Herbert erworbene Pferdeskelett war mehr als nur eine rohe Klangquelle, denn es eröffnete bald verschiedene Inspirationsmöglichkeiten. Das ist doch idealer Stoff für ein weiteres „Ghost Inteview“, oder?!  Ansonsten: wie wäre es mit den  beiden neuen Analog Remasters von ECM, von Gary Burton und „Old And New Dreams“ (Cherry, Redman, Haden, Blackwell)?  Wait and listen… 

 

2023 19 Mai

Just for a coffee

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2023 18 Mai

Die Nacht singt

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Über dem Meer
wölbt sich das Himmelszelt
und deckt mich zu.

 

[Madredeus – O mar aus o espírito da paz, 1994. Ich habe das vorhin auf der Autobahnfahrt mit Tempomat von Berlin nach Eschborn nach längerer Zeit mal wieder gehört und war sofort in Halbtrance. Diese Stimme, die in pechschwarzer Nacht hinaufsteigt aus den Wassern und so etwas unsagbar Tröstendes hat.]

 

Das Ehepaar Oto und Yusuke Kafuku pflegt ein bemerkenswertes Sexritual. Während die Beiden noch matt und beglückt beieinander liegen, erzählt Oto ihrem Mann Bruchstücke skurriler Geschichten von mehr oder weniger subtil erotischer Art.  Yusuke hakt nach, fragt weiter, entwickelt mit Oto einen Handlungsstrang. Es ist kein Spiel, es ist Teil von Otos Beruf als Drehbuchautorin beim Fernsehen. Als Schauspieler und Regisseur ist auch Yusuke vom Fach. Es sind die erfüllten Stunden einer Beziehung, die schon fast ein Vierteljahrhundert währt. Doch es gibt eine geheime Gewohnheit von Oto, die Yusuke durch Zufall entdeckt, und es gelingt ihm nicht, mit ihr darüber zu sprechen. Ryūsuke Hamaguchis Film Drive my Car kam 2021 ins Kino, er basiert auf zwei Kurzgeschichten aus Haruki Murakamis Buch Von Männern, die keine Frauen haben (Drive my car und Scheherazade). Der Film entfernt sich deutlich von der literarischen Inspiration und transportiert mehr an japanischer Tradition: kleine religiöse Handlungen, die Kraft, die ein Schweigen hervorbringt, und nicht zuletzt die tranceartige, meditative Stimmung während langer Autofahrten, über komplizierte Autobahnkreuze von Metropolen, die Küste entlang, durch unbeleuchtete Landschaften Richtung Norden, durch endlos scheinende Tunnel, denen weitere Tunnel folgen, bis der Schnee in der Sonne glitzert. Das Unterwegssein in einem mattroten Saab 900 turbo hat hier geradezu therapeutische Qualität. Die Intimität, die darin liegt, jemandem den Ort zu zeigen, an der man aufgewachsen ist, setzt etwas in Bewegung und es entsteht ein Moment ikonischer Qualität. Zwei Menschen, die im Nichtraucherauto sitzen, haben ihre Zigaretten angezündet und halten sie aus dem geöffneten Schiebedach nach oben, wo die Glut sich einfügt in verschwommene Lichter der Nacht.

 

 

 

 

Erst nach 35 Minuten läuft in diesem dreistündigen Film der Vorspann, nach einem Zeitsprung bildet im zweiten Teil eine bemerkenswerte Inszenierung von Tschechows Onkel Wanja einen Schwerpunkt. Wenn ich mir auch manche erklärenden Dialoge etwas knapper gewünscht hätte (hier schien man sich an der russischen Tradition des Erzählens zu orientieren), hat mich die Glaubwürdigkeit der Charaktere in Drive my car vollkommen überzeugt. Die Performance der Figur der Sonja im Theaterstück bringt nochmal eine andere Nuance der Rezeption ein: Die Schauspielerin drückt sich durch koreanische Gebärdensprache aus. Und noch eine Geste, die ich in diesem Film zum ersten Mal sah: Eine brennende Zigarette in eine kleine Fläche Eiswasser hineinzustecken, als wäre es ein Räucherstäbchen. Ein Abschiedsritual.

2023 18 Mai

Die Kraft der Erosionen

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„the ghost interview series, part 1, unbelievable.“

– Giancarlo Benzina 

 

JUST. Ich fotografiere diesen zauberhaften Düsseldorfer Hinterhof nicht, sonst fragen noch Stadtführer nach und bauen ihn in ihre Themen-Rundfahrten zu den geheimen Power Spots der City ein – erst mal heisst es ankommen, die Herrin des Hauses ist noch beim Sport, Karl und Friederich begrüssen mich einmal mehr freudig, und nehmen dann Platz in ihren bevorzugten Winkeln. Der allerfeinste Kaffee aus der Siebträgermaschine, interessanter „small talk“  – und, in der Tat, ohne Olafs Tipp, mir mal (vor Jahr und Tag) das Robert Fripp-Video von Michael Ludwigs anzuschauen, auf „Michael45rpm“, wäre ich wohl nie hier gelandet.

ANOTHER. Zuvor mit Ulrike bei Robert am Rhein, überbackener Wirsing mit Pilzen in Rahmsauce, köstlich, ihr üppiger Muschelteller mit Nudeln in Pernod(?)sauce, meine Bratwurst der 11. Generation (eine kulinarische Delikatesse für Carnivoren) … aber ich schweife ab. Obwohl, ähem, der Kreis meines kulinarischen Trips schloss sich erst später, mit frischen Erdbeeren und Rohrzucker, in der Nachmittagssonne bei Ulrike in Oberbilk.

DIAMOND. Ich staune, wer alles dieser aufregenden Story bis hierhin gefolgt ist … Spass beiseite: der äussere Anlass der Reise war das kleine Video, das Michael dann, mit Mats Gustafsson (aus der Sonos-Box) und mir (auf dem Sofa), auf den Weg brachte. Wer will, kann es sich jetzt (über den Blogroll rechts, resp. Michaels youtube-Kanal) anschauen. Der Clou des „Drehs“: ich hätte das noch mehr als „Radio“ inszeniert, mit meiner Stimme und der des „alten Schweden“ aus dem Off. So passierte es auch, nur dass der freundliche Gastgeber optisch präsent blieb und die gut zwanzig  Minuten mit den beiden Unsichtbaren moderierte: „Welcome back! Today I‘m not alone. Really …“ Das hatte auch seinen Charme.

DAY. Und so drehte sich die kleine Runde um „Echoes“ vom Fire! Orchestra, um das Besondere dieses „vinyl boxset“. Für ein erstes Mal groovten wir uns zügig ein. Mats Gustafsson entpuppte sich als grosser Vinylfreund, und sorgte dann noch für eine Nachricht, die die Fans des norwegischen Labels Rune Grammfon (seit Jahren auf unserem Blogroll) aufhorchen lassen wird, kurz vor Ende. Ich verliess die gute Stube und den nahezu pittoresken Hinterhof aber nicht, ohne noch Sonne zu tanken, und eine der jüngsten Veröffentlichungen der Electric Recording Co. aus London einzupacken (als kostbare Leihgabe), Vashti Bunyans „Just Another Diamond Day“. Ganz egal, was wir uns alles über Vashtis Meisterstück oder „Echoes“ erzählten: there‘s no replacement for listening. Thanks to Mats Gustafsson for joining the party! 

2023 17 Mai

Alte Platten finden (1)

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(Sehen, wie man sich in) alte(n) Platten finden (kann)

 

oft weiss ich noch, wo ich sie gekauft habe, was ’neu‘ und spannend dran war, und wie ich sie gehört habe

 

MUZIQA TOTALE DETONANTE or just g typical I-MOOSEEEQ of high energy! dankon, einfach groBartig, umwerfend

 

 

 

 

We know gut, was hier verdammt komplett zusammenkommt … im Trio North

von Mette Rasmussen mit Ingebrigt und Olaf

 

final highlight and best concert

of MAGNET FESTIVAL, a new thing in Wiesbaden

.

2023 16 Mai

Radio 1

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Was hätten wir in den 1970ern in der norddeutschen Tiefebene nur ohne sie gemacht, diese Stationen, die uns frische Musik aus dem Äther ins Röhrenradio bliesen: das englische Programm von Radio Luxembourg („The Station of Your Stars“), BFBS, Radio Caroline, Radio Veronica, Radio North Sea International — die letzteren drei Piratensender, die von Schiffen in der Nordsee sendeten. Über sie gab es gelegentlich Reportagen im „Stern“, in der „HörZu“ oder in Musikmagazinen, meist unter Überschriften wie „Bei Sturm wackelt der Plattenspieler“ oder „Die DJs müssen seefest sein“. Selbstverständlich dachten wir damals, die DJs tricksten die Behörden aus, indem ihre Dampfer außerhalb der Dreimeilenzone ankerten und sie selbst säßen wirklich an Bord dieser Schiffe. Die Vorstellung hatte etwas wunderbar Romantisches. Aber nein, in Wirklichkeit waren an Bord nur die Sendeanlagen; die Shows wurden in Studios in Hilversum oder London hergestellt und per Tonband geliefert. An Bord der Schiffe saßen nur ein oder zwei Techniker, für die das ein schrecklich langweiliger Job gewesen sein muss. Jede Woche wurden sie per Schiff mit Lebensmitteln, neuen Tonbändern und ein paar Pornoheften versorgt. Selbst das englische Programm von Radio Luxembourg, das natürlich kein Piratenprogramm war, wurde in London aufgezeichnet und täglich per Sportflugzeug nach Luxemburg geflogen. Dessen Programmansage war mir als ungefähr 13-jährigem Schüler mit durchschnittlichem Schulenglisch immer ein Rätsel, weil ich das „Two-O-Eight“ (die Frequenz, 208 Meter) stets als „two or late“ misshörte und mir keinen Reim darauf machen konnte.

Die BBC war oft gegen ihren Willen an den Piratensendungen beteiligt. Um nämlich für die Hörer attraktiver zu sein, hatten einige dieser Sender die Idee, auch Nachrichten ins Programm zu nehmen. Da saß dann wirklich eine Art Redakteur an Bord, hörte zur vollen Stunde die Nachrichten der BBC ab, schrieb sie ein wenig um und las sie zur halben Stunde über den eigenen Sender. Die BBC testete das gelegentlich, indem sie eine falsche Zahl in ihre Nachrichten einbaute — die dann prompt von den Piraten nachgeplappert wurde.

Der Hauptärger in den 1960er Jahren bestand allerdings darin, dass die BBC nur drei Programmsparten anbot: Leichte Musik, Ernste Musik und Wort. Das Hörerpublikum, das gerne auch Rockmusik hören wollte, wanderte in Scharen zu den Piratensendern ab. Irgendwann wurde das der BBC zu dumm, und 1967 beschloss sie die Gründung von

 

 

Mit neuer Gesetzgebung konnten jene Piratenstationen, die sich in leerstehenden Militärgebäuden in der Themsemündung niedergelassen hatten, gestoppt werden. Nicht jedoch die Sendeschiffe außerhalb der Dreimeilenzone, aber die BBC hatte die klare Ansage gemacht, deren Hörer zur BBC zurückzuholen — und sie warb deren DJs ab. Und so begann die streckenweise recht abenteuerliche Geschichte von Radio 1.

Die kann man jetzt nachlesen; Robert Sellers hat sie aufgeschrieben. Da liest man erstaunliche Dinge, zum Beispiel die Schwierigkeiten der DJs, sich mit den Gepflogenheiten der BBC anzufreunden — freies Reden gab es nicht, Texte hatten vom Manuskript abgelesen zu werden, der Producer teilte Sprechzeiten zwischen den Musikstücken zu (meist genau 30 Sekunden), und die Sprecher der BBC hatten Schlips und Dinnerjacket zu tragen (Frauen waren eh eine seltene Spezies im Funkhaus). Weil es noch keine Hausausweise gab, scheiterten die manchmal wild aussehenden DJs (etwa John Peel, er und andere werden im Buch portraitiert) immer mal wieder am Pförtner, zumal die Sendungen nicht aus dem Hauptgebäude der BBC kamen, sondern Radio 1 hatte ein eigenes Gebäude, das Egton House. Nach einer Weile wurden die DJs zu Stars und Superstars, das begriffen dann auch die Pförtner.

Die Musikergewerkschaft kämpfte mit harten Bandagen: Sie nahm lange Zeit nicht zur Kenntnis, dass die Hörer die Platten der Rolling Stones oder der Beatles hören wollten — nicht die vom BBC-Orchester gespielten Coverversionen, worauf die Gewerkschaft aber bestand. Überhaupt sah sie Schallplatten als natürliche Feinde der von ihnen vertretenen Musiker an, und so gab es endlose Auseinandersetzungen um die sogenannte „needle time“, die Zeitfenster also, in denen Platten gesendet werden durften. Irgendwann konnte man der Gewerkschaft klarmachen, dass auch Platten von Musikern eingespielt wurden, nicht von irgendwelchen Geistern.

Man staunt darüber, dass Radio 1, obwohl es sehr schnell das beliebteste BBC-Programm wurde, bis 1993 nur in Mono über die Mittelwelle zu empfangen war (was mir insofern recht war, als man damit Radio 1 auch in Hamburg hören konnte, wenn die Atmosphäre nicht allzu verknistert war). Erst dann schaufelte die BBC etliche un- oder anders genutzte UKW-Frequenzen frei und schaltete Radio 1 auf. Die ersten Sendungen von CDs in Stereo gab es erst 1993. Auch war bis 1990 strikt um 2 Uhr nachts Sendeschluss. Es musste erst die Berichterstattung über den Golfkrieg kommen. Die lief rund um die Uhr, und das behielt man nach dem Ende des Krieges klammheimlich bei. Die Schicht von 4 bis 6 Uhr morgens galt lange Zeit als „graveyard shift“, bis die Hörerforschung dahinterkam, dass selbst um diese Zeit ein sehr buntes Hörerspektrum erreicht wurde, allerdings andere Hörer als später am Tag oder am Abend.

Ein interessantes Buch, wenn man sich ein bisschen für Radiogeschichte interessiert. Gelegentlich ein bisschen zu sehr auf Anekdoten hin geschrieben, aber das macht wenig; unterhaltsam ist es eh.

 

Robert Sellers:
The Remarkable Tale of Radio 1
The History of the Nation’s Favourite Station 1967-95
Omnibus Press, ISBN 9-781913-17212-1

Zur Hälfte habe ich die Story schon erzählt, aber gestern erst sah ich das vollständige Bild. Ein Plattenladen in Paignton. EF-Ferienreisen. Sommer 1971 (ich bin dieweil unglücklich in Regina verliebt, eine Pfarrerstochter aus der Bittermark, und es entsteht, unter englischen Palmen, ein kleines Techtelmechtel mit einer baldigen Hockeyspielerin der NATI aus Neuss). Ich erlebe in einer urigen Fish’n’Chips-Bude den Dicken von Hot Chocolate – er scheint mir high zu sein.

Ich wohne mit einem, der noch längere Haare hat als ich, in einem Zimmer eines sehr alten Hauses im ersten Stock. Sehr sympathische Gastgeber, ohne Groll gegenüber den Nachgeborenen des Zweiten Weltkrieges. Dann also vor diesem Plattenladen, Nase an die Scheibe gedrückt. Da drin, in der Auslage, der Anfang einer sich als sehr stabil erweisenden love affair, After The Goldrush, von Neil Young.

Es wird meine erste Platte des jungen Young, und einen Tag später kann ich schon mit Neil „Tell Me Why“ im Duett singen, auswendig gelernt vom beiliegenden, krakeligen Textblatt. Die nette Familie stellt uns den Plattenspieler zur Verfügung. Gott, ist „Southern Man“ ein Hammer –  für mich ein antifaschistischer Song (ist das so?) –  ich gehe dermassen im Sound auf, dass für Lyrikdeutung keine Zeit bleibt.

 

 

 

 

Aber in der Auslage, neben Neil, steht noch ein Album, nur habe ich weder das Taschengeld noch den Übermut, es mir auch noch zuzulegen. Das Cover berührt. Etwas Uraltes, Urenglisches (oder was weiss ich), Geschichtsunterricht, und drumherum, um so viel schwarzen Raum, hippie coloured portraits. Daheim in Dortmund schlage ich zu, vielleicht las ich eine begeisterte Besprechung in Sounds.

Jetzt wird die Erinnerung fahrig, was nicht heisst, dass das Album keinen mächtigen Eindruck hinterlassen hat. Im Gegenteil: ich glaube, dass ich das  Werk wieder und wieder hörte, und es toll fand. Heute gilt es als Klassiker der englischen „Jazz-Rock-Historie“ (unangefochten meine Nummer 1 dieses Genres, „Third“ von Soft Machine). Vor Ewigkeiten kam mir Nucleus abhanden. Auf gefühlten 12 Umzügen. Haben sie je ein besseres Album gemacht?

Jetzt wieder entdeckt, Mai 23, die Reissue. Vinyl. Mastered from the original analog tapes. We‘ll talk about it later. Ich habe mir die Platte sofort bestellt (heute, bei HHV, Berlin), und bin gespannt wie ein Flitzebogen. Anyone out there who knows it? Übrigens, die beiden Cover der Alben von Nucleus und Neil Young passen designtechnisch hervorragend zusammen. Ein Plattenladenbesitzer mit Sinn für Ästhetik! (Später, auf mein Mixtape für Regina, kam dann aber nichts von Nucleus – ich versuchte es mit den Kinks, mit Genesis, und Neil Young, nutzte auch nichts – „only love can break your heart“.) 


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