„We People Who are Darker Than Blue“
Gestern an einem fast schon sommerhaften Abend im Land der Alben und Elfen unterwegs gewesen, dabei nicht ganz so nüchtern wie Michael, als er kürzlich das deutschsprachige Kino auf sich wirken ließ. Zunächst streifte ich durch einen von Bächen und kleinen Lichtungen durchzogenen Wald. Ich trug meine Kaleidoskbrille, die Bäume, Blätter, Zeit und Schwerkraft in Farben und Formen auflöste. Nach einer Unendlichkeit entdeckte ich auf einer Lichtung eine kleine von Kerzen und Glühwürmchen beleuchtete Bar. Eine Gruppe Musiker war tief in ihr Schaffen versenkt: Pino Palladino und Linda May Han Oh wechselten sich am Bass ab, Jeff Parker spielte Gitarre, Larry Goldings Tasteninstrumente, zwei Schlagzeuger und wechselnde Gastmusiker waren noch dabei. Dazu eine Stimme, die vielleicht zu dem elegant gekleideten Mann gehörte, der etwas abseits hinter der Bar saß. Stumm stellte er ein Glas Grauburgunder und einen Aschenbecher vor sich und nickte mir zu, so dass ich mich zu ihm auf einen Barhocker setzte und einen Schluck trank. Seine Musik, Aneignungen zum Teil sehr bekannter Songs, berichtete von Wut, Trauer, Hoffnung und war dabei dermaßen beseelt, dass die Glühwürmchen immer wieder etwas heller aufflackerten.