„IT TAKES MORE THAN A WATSON, BUT LESS THAN A SHERLOCK!“
(graffiti, Angel Station, London)
Wie in einem Film, der mal wieder voller Zitate ist, geht der Schriftsteller an dem Café vorbei, in dem der junge Sartre und die junge Beauvoir oft sassen. Er hat sie dort gesehen, als die Welt noch durchweg schwarzweiss war. Geschichte grüsst ihn an jeder Ecke, aber er hat mehr Gefallen an den kleinen Wirbeln der immer neuen, immer wechselnden Gesichter, deren Vita nirgendwo nachlesbar ist. Ihn interessiert das Flüchtige, und der Zauber, wenn ein bruchstückhaftes gegenseitiges Wahrnehmen vier Augen auf einen Schlag aus dem Dämmer holt, und die Geschichte eines unbekannten Traums zu wittern ist, die Lieblingsplatte am Abend, das Weglegen eines Buches, in dem gerade Sidney Bechet ein Solo spielte, und, natürlich, die Liebe. Heute trägt er eine Papiertüte in der Hand, und eine Schallplatte, an der er einen Narren gefressen hat, weil sie so leicht ist, schwebend und tief. Er setzt sich mit einem Espresso neben seinen Stammkiosk, und hört auf einmal aus dem Transistorradio eines vorbeifahrenden Autos den berühmtesten Song des Albums erschallen. Wir schreiben das Jahr 1979.
Nun, das wäre vielleicht zuviel verlangt, nach der Identität des durch das Quartier Latin streifenden Mannes zu fragen, und nach dem Namen der Schallplatte, die er bei sich trägt. Das war aber auch nur das Vorspiel. Hier kommen die drei Fragen. Wer sie alle drei auf einen Schlag in einem einzigen „comment“ richtig beantwortet, und jeder hat nur einen Versuch, bekommt die Schallplatte, die der Tagträumer in seiner Tüte trägt, geschenkt, als Cd allerdings, und noch dazu ein Buch des Flaneurs. Ich werde keine Zwischenkommentare abgeben, bis ein Gewinner feststeht. Deadline 22. April 14 Uhr…
1) Who’s this singer?
2) Who‘s that writer?
„Was die meisten Menschen Liebe nennen, besteht darin, sich eine Frau auszusuchen und sie zu heiraten. Sie suchen sie aus, ich schwöre, ich habe sie gesehen. Als ob man sich die Liebe aussuchen könnte, als ob sie nicht ein Blitz wäre, der einem die Knochen spaltet und einen mitten auf dem Hof gepfählt zurücklässt. Wahrscheinlich sagen sie, dass sie sie ausgesucht haben, weil sie sie lieben, ich glaube, das ist nur der Siteoppo. Beatrice wurde nicht ausgesucht, Juliet wurde nicht ausgesucht. Man sucht sich auch nicht den Regen aus, der einen bis auf die Haut durchnässt, wenn man aus einem Konzert kommt.“
3) What‘s the title of the book in which these lines are written?
„Ich spüre, dass eine natürliche Sprache geflüstert wird, die uns allen gemeinsam ist. Im Traum verstehe ich manchmal die Symbole, aber wenn ich aufwache, sind sie verschwunden. Ein Hauch von Tinte wird nicht an dieser Realität haften. Was habe ich gehört? Was haben sie gesagt? War es Musik? Ich habe sicherlich etwas gehört. Nach all diesen Jahrzehnten bleibt das Leben hartnäckig rätselhaft. Musik formt uns und verändert uns grundlegend. Wenn wir einmal zugehört haben, hören wir nicht mehr auf. Wir erholen uns nie von der Musik. Wir kehren immer wieder zurück zum Radio, zum Plattenladen, zum Schlafzimmer, wo die Mädchen den ganzen Tag Platten hören.“