Als zwischen 1975 und 1978 die zehn Platten von Enos Obscure Records erschienen, wurde eine Tür aufgestossen, welche die sogenannte Avantgarde in die Popkultur transportierte. Der Begriff „progressive Rockmusik“ verlor bald an Ausstrahlung, weil das auf Dauer Progressive rasch allzu hochtrabend geriet. „Pink Floyd“, „Yes“, „Emerson Lake & Palmer“ und zig andere packten die Tonspuren voll, bis der Arzt kam. Oder im Bereich von Jazz-Rock und „Fusion“: man denke an die Gigantomanie diverser 70er-Jahre-Bands, die anfangs Klasse ablieferten, und soäter ihren eigenen Erfolgsrezepten auf den Leim gingen In den Obscure Records öffneten sich ganz andere Klangfelder, denen alles Monströse abging; selbst Werke von John Cage waren mit dabei, einer der hellsten Geister des 20. Jahrhunderts, der jeder Selbstverliebtheit den Garaus machte. Bis auf wenige Ausnahmen produzierten Eno und ein kleiner britischer Kreis, zu klein, um einen Gentleman-Ckub zu öffnen, hochinteressante Klangstoffe, die auf diversen unterirdischen Wegen bis heute nachwirken. Ich befragte einst Tom Waits und Mark Hollis zu ihren Erlebnissen mit Obscure Records! Sie hatten was zu erzählen!
The Sinking of the Titanic – Gavin Bryars – 1975 – Obscure no. 1 (*****)
Ensemble Pieces – Christopher Hobbs, John Adams, Gavin Bryars – 1975 – Obscure no. 2 (***)
Discreet Music – Brian Eno – 1975 – Obscure no. 3 (*****)
New and Rediscovered Musical Instruments – Max Eastley, David Toop – 1975 – Obscure no. 4 (****)
Voices and Instruments – Jan Steele, John Cage – 1976 – Obscure no. 5 (****)
Decay Music – Michael Nyman – 1976 – Obscure no. 6 (**)
Music from the Penguin Café – Members of the Penguin Café Orchestra – 1976 – Obscure no. 7 `(*****)
Machine Music – John White, Gavin Bryars – 1978 – Obscure OBS-8 (***)
Irma – an opera by Tom Phillips, music by Gavin Bryars, libretto by Fred Orton – 1978 – Obscure OBS-9 (***)
The Pavilion of Dreams – Harold Budd – 1978 – Obscure OBS-10 (****)