Der Traumdeuter bin ich. Traumdeutungen und luzide Träume sind eine Passion. Aber das gehört gar nicht hierher. Oder doch? Es war ein paar Tage vor der Fahrt ans Meer. Ich erwachte nachts mit leichter Benommenheit. Als ich aufstand, aufstehen wollte, konnte ich mich kaum auf den Beinen halten. Something was totally wrong. Is this a dream? Ein Schwindel fiel über mich her, ich wankte, und liess mich auf den Parkettboden nieder. Was war denn hier los? Normal ist das die Zeit jener Art des Erwachens, bei der ich auf die Zeiger der grossen Küchenuhr schaue: habe ich bereits vier, fünf Stunden geschlafen? Dann liegen die längsten R.E.M.-Phasen noch vor mir, und ich kann versuchen, eine luziden Traum einzuleiten. Nicht in dieser Nacht. Ziemlich schnell kalter Angstschweiss. Ich hatte nichts Ungewöhnliches gegessen, auch keine Scheisspilze, und sowieso nichts getrunken. Die geläufigen Tests kurz, um Horroroption 1 und Horroroption 2 auszuschliessen (bin ja kein fucking Arzt). Ich versuchte mich zu beruhigen, ging nicht wirklich, etwas war seltsam. Ich kannte solchen Schwindel nicht, und als ich einmal, nur einmal, in vielleicht vergleichbar seltsamen Zuständen war, der Boden sich leicht hob, kaum zwanzig Lenze auf der Erde, in einem kleinen Kino in Paris bei einem Film mit Lino Ventura, bekam ich hernach bei einem Doktor eine Calciumspritze, und alles war gut. Das hier war anders. Ich erwachte bald wieder, und mir war schon im Liegen schwindelig. Nichts wurde besser, das Gleichgewicht eine Illusion, ausgehebelt von jedem einzelnen Atemzug. Das schaffte ich gerade noch, bei meiner Hausärztin vorstellig zu werden, mich als Notfall zu deklarieren. Nebenzimmer, Liege, EKG, Blutdruck. Warten. Frau Welter sprach Klartext, gab mir eine Übung und ein homöopathsiches Mittel an die Hand. Vertigoheel. Lagerungsschwindel, benigner (gutartiger) Lagerungsschwindel! Man lernt nie aus. Die Übung half rasch, und ich setzte sie noch zwei Tage fort. Glück gehabt. Als ich einen Tag darauf in die Stadt fuhr, um Grünkohl zu holen, hielt ein Polizist hinter mir, und stieg, als ich aussteigen wollte, von seinem Motorrad. Er schaute sich das Hinterteil meines Toyotas genau an. Ich öffnete das Fenster mit einem unguten Gefühl, und er sagte: „Sie machen Geocaching!?“