Manafonistas

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2023 12 Jan

Deus Arrakis

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 3 Comments

 

 

Es ist wahr, dass ich nie in Ruhe einem Album von Klaus Schulze zugehört habe – bis jetzt. Schuld daran ist, dass damals, als der „Krautrock“ Gestalt annahm, Tangerine Dream und Klaus Schulze einfach nicht so meins waren. Schuld daran war auch eine junge Frau, die bei Michael Hutter im Zündfunk-Studio sass und mitteilte, dass sie einfach mehr auf Eno als auf Tangerine Dream stände – in der Musik des Engländers seien, ich höre ihre Stimme noch genau, „mehr Widerstände“. Was für eine kluge Wortwahl, ich hätte mich gut möglich auf der Stelle in sie verliebt, aber, war damals noch zu zurückhaltend, um sofort alle Hebel in Bewegung zu setzen. Und im Bayerischen Rundfunk anzurufen. Ihre Stimme wie Honig, ihre Worte simple Wahrheiten, gelassen ausgesprochen. She must have been a beauty. Aber es ist nie zu spät für ein zweites Mal, und so besorgte ich mir das Farewell-Album von Klaus Schulze, gutes Gras, und ab ging die Waldfee. Da ich das Album nun auch ohne ein kleines High, und sogar noch ein Drittes Mal (unter Kopfhörern) gehört habe, bin ich bekehrt. Es tut mir so gut, ich mag diese Wellen, Bewegungen, Farben, Pulse, Stimmen, Atempausen, Schwebungen, Celli, die Entwicklung von Passage zu Passage, die grossen und die kleinen Bögen. Deus Arrakis ist bei mir angekommen. Gut so. Feines Cover. Next time I will  go down to the sea, swim, and listen. 

 

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3 Comments

  1. Olaf (Ost):

    Man muss freilich sagen, dass DEUS ARRAKIS einen ganz eigenen Charakter im Oevre Schulzes hat.
    Just in seiner letzten Lebensphase (etwa seit 2017), da er vom Krebs gezeichnet, sich sehr zurückgezogen hat, entwickelt seine Musik – zumindest die veröffentlichten 2 letzten Platten – einen fast »esoterischen«, oder sagen wir meditativen, heilenden Wesenszug. Sie scheint ganz darauf ausgerichtet, mentales Wohlbefinden herbeizuführen. Ich spüre diese Schwingung und bin sehr angetan. Und sehr ausgesöhnt (ein zu hartes Wort eigentlich) mit ihm. Denn die letzten 25 Jahre etwa malte Schulze seine Klanggemälde in immer zarter nuancierten Tönen, zuweilen assoziierte ich die monochromen Arbeiten der Abstrakten Malerei, wo der Pinselstrich die Struktur ergibt, zuweilen langweilte mich eine für mich unergiebige Statik. Aber auch das mag für Andere seinen Reiz haben. Denn Bewegung, Entwicklung gibt es immer. Er hat, mit anderen Worten, je später, desto genauer und detaillierter Räume ausgelotet.
    Diese letzte Platte ist jedoch eigentlich kein Suchen mehr, sondern ein sich-selber-dienen. Und vielleicht ein Finden.

  2. Michael Engelbrecht:

    Interessant. Dann kanntest du aber viele Platten, wie es mir scheint.Wie er wohl Ende der Siebziger klang? Seltsam genug, aber ich erinnere mich daran, dass es ein völkigverregneter Tag war, an dem KS live in der alles andere als idealen Räumlichkeit der Mensa am Hubland, zwischen Würzburg und Gerbrun auftrat, solo, und ich überlegte kurz, liess es dann aber. Wäre ich dorthin gegangen, hätte ich hier eine Geschichte mehr zu erzählen:)

    Im Nachhinein nun Platz 16 meiner Jahresfavoritenliste 2022:)

  3. Uli Koch:

    Im Frühwerk von Klaus Schulze etwa bis Dune (übrigens eine wichtige Referenz für Deus Arrakis) finden sich die kantigeren und psychedelischeren Alben, die zum Abdriften einladen und für mich damals neue Welten auftaten…kühl, hypnotisch und spacig.


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