1980, Vorstadt Frankfurt. Ein angenehmer Sommertag. Ich sitze in einem stereotypen Reihenhaus auf der Toilette, die klemmende Holztür halboffen. Davor die Kommode mit den Medikamenten, die Schubladen noch offen, weil uns gerade deren überquellende Füllung von Potenzmitteln aller Couleur, die der Hausherr übrigens aus eigener Erfahrung für wenig zielführend erachtete, vom ihm freundlicherweise zur allgemeinen Testung anempfohlen worden war. Ein Hausarzt des alten Schlages, der gerne mal mit seinem Kollegen eine Tischgesellschaft mit Erzählungen über die schlimmste gesehene Leiche gepflegt unterhielt und seine Skiurlaubsfilme mit Tracks aus Computerliebe von Kraftwerk untermalte. Doch jetzt war das Haus fast leer und im Wohnzimmer senkte sich die Nadel auf eine Schallplatte, es knisterte laut, bevor die abfallenden Gitarrenakkorde begannen (Play loud!). Wudu verwandelte den Toilettensitz schlagartig in einen elektrischen Stuhl: Wudu, wudu – ein magischer Zirkel….Trance aus einem psychedelischen Aquarium für Trockenschwimmer, die sich nahtlos in Screamer mit seinem hypnotischen Groove und den unverständlichen, aber um so heftigeren Schreien im Hintergrund, fortsetzte um in einem beklemmend hohlen Gitarrensound zu verhallen. Was hier Manuel Göttsching, Harald Grosskopf und Lutz Ulbrich als Ashra auf Belle Alliance ablieferten war eine bizarre Mischung aus Elektronik, Krautrock, Tranceinduktion, wie schon auf dem Vorgängeralbum Correlations, Reggaeelementen, Wave und Eigensinn. Einzigartig auch in der Diskografie Manuel Göttschings, diese luftig-intensive Mischung der Songs, die mit dem Fortschreiten des Albums tiefer und tiefer in sphärische Räume vordrangen und sich einer oneiroiden Ekstase entladen, Code Blue. Und schließlich sollte das so simple wie klare Cover von Detlef Maugsch nicht unerwähnt bleiben, das die Transparenz dieses Soundtracks eines wilden Sommers so bezeichnend unterstreicht. Danke für die Trancen, das Driften und die psycholytischen Induktionen, R.I.P.