Am 23. Dezember nimmt Lorenz Edelmann aus Leinfelden eine Cd zur Hand, der Wein ist aufgetischt, und aus den Boxen erschallen bald Enrico Ravas Flügelhorn und Fred Herschs Piano. Zu dem Zeitpunkt habe ich auch schon den Tannenbaum gekauft und aufgebrezelt. In der Vorweihnachtszeit bin ich mehrfach als Hobbykoch gefordert, Monsieur Croque (mit Gruyère) geht mir leicht von der Hand, für die Tarte Tartin von Tropea-Zwiebeln muss ich noch üben, das pochierte Huhn in Weisswein mit Estragon wird langsam zu meiner Spezialität. Der schönste Schmöker des Jahres ist tatsächlich Jonathan Franzens „Crossroads“ (die Zeitreise ins Jahr 1971 wird dreimal verschenkt – ist auch was für dich, dear Friesensusanne!) – was seinen Humor angeht, ist Mr. Franzen sicher bei Mark Twain in die Schule gegangen. Chapeau! Später am Heiligabend dann „Pinocchio“, in der beeindruckenden neuen Netflix-Version von Guillermo del Torro. Greetings to Uschi! Das perfekte „Weihnachtsalbum“ ist sowieso Uusi Aika (ich sehe Olaf West schon im Lametta-Rausch). Und wie bemerkte Olaf Ost: »Uusi Aika« hat eine wohlig tönende Stille, eine vollmundige Substanz in der Askese, eine erdige Tiefe selbst in den Höhen. Eine zeitlose Friedenspfeife. Mein Lieblings-Jazz-Weihnachtsalbum – auch wenn mir an »Weihnachtsmusik« nichts wirklich liegt – ist die wunderbare Platte »Carla’s Christmas Carols« Und richtig Spaß macht mir seit einigen Jahren »DUB SPENCER & TRANCE HILL: CHRISTMAS IN DUB«. Aber das ist vielleicht Thema für einen extra Beitrag… Gut, Olaf, ich mach dann den „Pinocchio“! Und was bei Norbert Ennen unterm Baum erschallt, das weiss ich schon seit ein paar Wochen: „Rubber Soul“, wetten, dass!? Meine Fresse, das waren noch Zeiten: Auto-Scooter und Märklins Krokodil-Zug, „Help“, die Single, die süchtig machte, und zum ersten Mal „Wer die Nachtigall stört“ im Schwarzweissfernseher!