Als stünde man im Meskalin-Rausch auf einer Müllhalde: Jonas Burgerts Bilder erinnern an die Wiener Schule des Phantastischen Realismus, an Arik Brauer, Ernst Fuchs und Rudolf Hausner. Auch an Horst Janssen, Francis Bacon und Max Ernst, bei dem Grundierungen zur Bildfindung inspirierten. Hier jedoch brechen alle Dämme: bei Burgert ist es braun-grauer Modder-Schlamm, aus dem sich irrlichternd surreale Figuren herausschälen und in traumhafter Zwischenwelt agieren. Er malt mit virtuosem Furor, die Technik alter Meister kreuzt sich mit verspielter Abstraktion. „Stirb und werde“ auf der Leinwand, die ewige Metamorphose: wir sind gekommen, um zu gehen. Der kurzzeitige Philosophie- und Psychologiestudent fand Heimstatt letztlich nur im Schaffensprozess. Selbst eine Professur reizt ihn nicht, er will nur malen. Ihn interessiert der existenzielle Subtext seiner Bilder. Wer bist du, Mensch? Gnadenloses Diesseits, fernab von Transzendenz und jeglichem Heilsversprechen. Prinzip Hoffnungslosigkeit, die Magie liegt im Augenblick, in darwinistischer Emanation. Wer eingedenk solch explosiver Bilderpracht, die im Gedächtnis hängen bleibt wie ein verdammt guter Song, dann durch die Gegend zieht, auf moosbewachsenen Bäumen im trüben Novemberlicht plötzlich pink- und neonfarbene Trolle tanzen sieht, dabei an die Gnosis denkt, an Schopenhauers Schimmelpilz aus Menschtum auch, der sieht vielleicht das eigene Leben ebenso als immanente Urschlamm-Blüte: eine Kraft, die Höheres will, und sich doch stets im Niederen verrennt.