Damals in Unna, 1973 (oder war es schon 1974), sah ich (mit Ulrike U. und „Marokko“ an meiner Seite) in einer Musik-Aula mein erstes Konzert einer ECM-Band, das Gary Burton Quartet mit Mick Goodrick an der Gitarre. Die dazu gehörige Platte: „The New Quartet“. In jenen Siebziger Jahren (einem der aufregendsten Musikjahrzehnte aller Zeiten, da konnte selbst Perotin im 12. Jahrhundert nicht mithalten), gewiss seit Jan Garbareks „Sart“, ein Jäger nahezu jeder Neuerscheinung des Labels, das seine erste langjährige Geschäftsstelle (und ein Plattengeschäft) in der Gleichmannstrasse 10 in Pasing hatte (daher auch der Titel des abgebildeten Albums), war das natürlich ein besonderes Erlebnis: die flirrende Musik des Vibraphonisten live zu erleben, und diesen ganz und gar verblüffenden Gitarristen an seiner Seite, der sich nie anstrengen musste, Burtons Tonkaskaden spannende Texturen an die Seite zu stellen, die so geschichtsbewusst wie modern daherkamen. Man höre sich nur die fabelhafte Session von „In Pas(s)ing“ an, aus dem Jahre 1978, mit John Surman, Eddie Gomez, und Jack DeJohnette. Mick Goodrick lebte von 1945 bis 2022. Übrigens, sie spielten in Unna eines meiner Lieblingsstücke von Carla Bley: „Olhos de Gato“. Es sind zuweilen die kleine Dinge, die man nie vergisst.