Manafonistas

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Archives: August 2022

2022 3 Aug.

In a silent way

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Hard to believe now, to listen to this inkling and insistently groovy suite, that it was once thought so controversial to jazz listeners. I‘m speaking of Miles Davis‘ 1969 masterpiece „In A Silent Way“, mapping out a new space by stripping away most of the things normally looked at as being essential.

 

There‘s an overall airy feel to the two long pieces that feels weightier and lighter than its single ingrediences. It is a record that pushes the boundaries of studio possibilities, artist-producer relationships, and rock-jazz chasms. All fuelled by modal improvisation, an ambient flair of sounds flying by, and a fine sense of suspense in a zone where nothing much seemed to happen at all.

 

Some days ago, a guy called razorball sent me the 2002-Sacd-Sony-5:1-version of the album, and believe me, that surround experience is something to hold on, too. In my not so humble opinion, nothing, no dead quiet vinyl, no beautifully remastered cd, no stream with highest resolution data, can come close to the 2002 surround version of IASW.

 

Nighttime and velvet candles: When i listened to this Sacd (a collector‘s item that costed me 50 euros), a memory flooded my mind: Peter, Petra, Sylvia and I were sitting on a big couch and leather chairs in an Italian restaurant in Dortmund in 1971 or 1972, and we loved talking musics and books and movies and eating the best and largest pizzas in town and drinking cheap Italian wine. There were only two records running while we were there, Weather Report‘s „Sweetnighter“, and Miles‘ „In A Silent Way“.


I remember the dimmed lights there. Whatever we talked about, more than once we were nearly sumultaneously helding our breath, and just listened, listened, talked a while, and listened again. Peter was drumming on his legs, the girls were 
lovely, the corners dark, the sound warming. We were sweet sixteen, the background music turned to the foreground, and back again. As I said, nothing much happened, and everything (in a silent way).

2022 2 Aug.

From California to Texas

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In Texas ist bekanntlich alles größer als anderswo; so prahlt diese kleine Stadt hier mit der weltgrößten Erdnuss am Ortseingang. Im Fernsehen, hier im Motel dieser abgelegenen Kleinstadt, deren Namen der bzw. die geneigte Leser/in innerhalb von drei Minuten eh wieder vergessen würde, lief eben der Western „Santa Fe“ von 1951 (Foto 1); gedreht wurde er allerdings nicht in New Mexico, sondern in Arizona (Bild 4). Dazu: Wein aus California, vom Gut eines (ehemaligen?) Filmregisseurs. Im Anschluss läuft nun „Jeremiah Johnson“, 1972 der überhaupt erste Western im Programm des Filmfestivals in Cannes (im Wettbewerb!); er weist einige offenkundige Parallelen zum Film „The Revenant“ auf – jede Wette, Iñarittú hat den auch gesehen. „Jeremiah Johnson“ sollte ein Western von Sam Peckinpah mit Clint Eastwood werden, doch die beiden verstanden sich nicht und verließen das Projekt. Eastwood drehte stattdessen dann „Dirty Harry“; sein Ersatz Robert Redford brachte Sydney Pollack an Bord und setzte durch, dass der Film teuer „on location“ (im Winter!) in zahllosen Orten in Utah, u.a. in und bei St. George (wo ich vor zwei Wochen Foto 2 gemacht habe) in Utah und dem nahegelegenen, (heute) besucherstarken Zion-Nationalpark gedreht wurde. Die Produktion war wohl eine unglaubliche Herausforderung, Pollack verpfändete schließlich sein Haus, damit der Film fertig gestellt werden konnte – aber am Ende müssen die Einspielergebnisse wohl das 15-fache des Budgets gewesen sein. Und man bekommt etliche, oft spektakuläre, utah-typische Orte in dem Film zu sehen.

Auch wenn in Utah fünf der bekanntesten und attraktivsten Nationalparks gibt, wirkt das ganze Land auf mich ohnehin jedes Mal wie ein einziger, riesiger Nationalpark. Man kann wirklich überall herumfahren und wird ausschließlich attraktive Landschaften und einige der eindrucksvollsten Straßen (Bild 5, Scenic Byway 12) überhaupt finden. Für mich ist es immer wieder eine große Freude, durch dieses Land zu fahren, das abseits der Großstadtregion Salt Lake / Provo weitestgehend recht menschenleer ist und fast keine weiteren Städte zu bieten hat. Doch auch hier in Texas (Bild 6) gibt es endlose, beeindruckende Landschaften und die Möglichkeit, während langen Autofahrten kaum andere Verkehrsteilnehmern zu begegnen.

 

 

 

 

Als ich ein Junge war, kannte ich den Dreh, auch in diversen Zukünften nie den Kontakt zum Kind zu verlieren: wenn du gross bist, mach es wie jetzt, spring ab und zu auf kleine Mauern am Wegesrand! Ich verfolgte genau, wie sich die Phasen meines Lebens entwickelten, indem ich immer wieder dem „old man sitting by the side of the road“ aus dem berühmten Neil Young-Song begegnete. Anfangs war er ewig weit und einen Erdteil entfernt, später grüsste ich als junger Bursche, noch später zollte ich den Respekt unter alten Hasen. Auch das Geheimnis der ewigen Jugend als brauchbare, temporäre Illusion lüftete ich und habe  da ein gutes Dutzend kleiner Tricks und verrate an dieser Stelle einen davon: verdunkle dein Lieblingszimmer, und höre „Drums and Wires“ von vorne bis hinten, das grossartige Album von XTC! Turn up the volume, and fly high! „Right, the chemistry is right  / This boy has reached his height  / This feeling just goes on and on, and on and on  / From strength to strength …I’m ten feet long…“

 

2022 2 Aug.

Krimitipp!

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Erinnert sei an dieser Stelle an Gregorios umfangreiche Besprechung von Johan Harstads vielgerühmtem Roman „Max, Mischa, und die TET-Offensive“. Hier die leicht gekürze Produktbeschreibung eines weiteren, soeben ins Deutsche übersetzten, Romans dieses ausgefuchsten Schriftstellers.

 

Frode Brandeggen wendet sich enttäuscht von der Avantgardeliteratur ab und beschließt, fortan Kriminalromane zu schreiben. Seine Geschichten um den genialen Ermittler Frisch sind daher ausgesprochen kurz, einmal reichen dem Meisterdetektiv vier Wörter, um einen Fall zu lösen. Denn Frisch hat die Gabe, immer rechtzeitig zur Stelle zu sein, wenn ein Verbrechen begangen wird. Im Anschluss an die fünfzehn Minikrimis um den Blitzdetektiv erkundet Bruno Aigner, Literaturwissenschaftler aus Dresden und Brandeggen in Freundschaft verbunden, voller Enthusiasmus für Frisch und seinen Schöpfer wort- und fußnotenreich dessen Werk. Johan Harstads neuer Roman stellt ganz ernsthafte Fragen zu Literatur und Literaturbetrieb.  Und ist vor allem eins: ein großes Lesevergnügen.

2022 1 Aug.

The Last Sylt Picture Show

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3. Mai – 2020

Niebüll bis Sylt – Apr.–Mai 2020 Reise

Nordfriesische Inseln – 25. Jan. 2021

 

 

 

April 2020. Steve Tibbetts has a story with Sylt, too. He was there, a while, after having recorded „Northern Song“. In 1982. When I lived between Grasfilzing, Bergeinöden, and Arnschwang. In the Northern Bavarian Wood. But look and remember: quiet life on Sylt in 2020. Not always quiet though.

Yesterday the longest walk, about 15 miles starting with some industrial noise made by rattling machines (I have no English names for) and construction workers on the seaside of Westerland. Then it went very still, down Rantum beach, to the nowhere land of Hörnum with those „walking dunes“. All prospects of sunny moments replaced by gritty grey in countless shades. Like in one of those merciless, melancholic black and white movies from early Italian neo-realism (but without people).

In between waiting  for audio files from Brian E. (Norfolk) and Steve T. (Minneapolis) – what a special way of spending your time, writing radio shows between the sea and the silence, on a remote island at the most northern point of Germany (tourism just a memory in spring 2020). This is what Steve  wrote:

 

„I’ll improvise into a microphone tomorrow or Friday, send you the results this weekend, and you can be Teo Macero and chop it up any way you want. Like, „Rated X“ where you can hear Teo punching in tracks using the subgroup buttons on the recording console during the mix. (Teo described in the liner notes to the re-issue of „Get Up With It.“). I‘ll try to be intelligent.““

2022 1 Aug.

„Boulder Blues“

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„Es ist trügerisch. Oft klingt der Einsatz von Radleier, Flöte, Kontrabass und Kazoo rudimentär. Die Klänge klicken und klappern zusammen. Doch in ihrer Mitte befinden sich geschickt integrierte Effekte. Geräusche werden manipuliert und umgedreht. Synthesizer zwitschern und plätschern. Wummernde Theremins. Alles fügt sich geschickt zusammen, um einen psychedelischen, bukolischen headspace zu schaffen. Als würde man mit einem Bauch voller Psilocybin durch den Wald streifen und jedes seltsame Geräusch aufschnappen, vom Knacken eines Zweigs bis zum ungeölten Tor. Raschelnde Blätter, gepeitschter Wind, zerstreuter Regen und der eigene nachdenkliche Herzschlag – Staraya Derevnya manifestiert all das. Es ist fast so, als wäre es aus dem Boden gehauen und direkt in die Frontalhirnrinde der Spieler eingespeist worden. Musiker sprechen oft davon, Kanäle für Klänge zu sein. Boulder Blues scheint aus etwas Tiefem, Zeitlosem und möglicherweise Mineralischem hervorgegangen zu sein. Es könnte aber auch einfach nur Rockmusik sein.“

(Joe Buckland, The Quietus)


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