Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

You are currently browsing the blog archives for the month August 2022.

Archives: August 2022

Henning Bolte, Ingo J. Biermann and me have written this and that on Sidsel Endresen over the years, one of our most beloved singers / vocalists. Though Henning (possibly) and me (other obligations) won‘t be part of the Punkt Festival in 2022, we will participate from distance by posting quite some „Sidseliana“, paintings, reviews, miniature essays, films, a poem, etc. We start with Henning‘s memory of the first time Sidsel and David met on stage. I remember that concert very well, and, well, I am still dreaming of a studio recording of her. More than one, to be honest. She seems absorbed with appearing live. This little series (with a little help from our design headquarter in Hannover) will end on the first day of the forthcoming PUNKT Festival. Let‘s wait, write, read, and listen. And, by the way, this photo, Henning, looks like a cover! Of a fantastic studio recording. (m.e.)

 
 

 
 

PUNKT 2017

 

It was the first time Sidsel Endresen and David Toop met in performance. David Toop, author of a couple of key books on music as „Rap Attack,“ „Ocean of Sound,“ „Haunted Weather,“ „Sinister Resonance,“ and „Into the Maelstrom,“ is a measured and mindful performer. Sidsel Endresen is a quite visceral, strong and at times accelerating explosive performer. How would these two different temperaments catalyze each other or intertwine? The performance started with sparse tonal gestures letting time pass. After a longer Endresen switched to a higher gear and speed of vocal articulation while Toop kept his more sedate pace. Thus a fine-grained soil emerged traversed by crinkly vocal traces—open to a subsequent live-remix.

The somewhat rudimentary performance of Sidsel Endresen and David Toop provided a wonderful draft to work with and convert into a marvelously fitting complement of a two-part unity, which Jan Bang, Erik Honoré, bassist Mats Eilertsen and drummer Anders Engen did joyfully and brilliantly. It was also accomplished due to the close familiarity of the remixing crew with the work of Sidsel Endresen: it was a home game to enjoy.

 

– Henning Bolte

 

 

La Mala Educación („Die schlechte Erziehung“,  Spanien, 2004 ) v. Pedro Almodóvar

 

Almodóvar beschreibt in diesem Film, in einer intelligenten und faszinierenden Verschachtelung auf drei verschiedenen Zeit- und zweierlei Realitätsebenen,  sowie mithilfe des Kunstgriffes des reflexiven Kinos (des Filmes im Film), den seelischen Mikrokosmos eines Opfers und seines Missbrauchers, der am Ende selbst zum Missbrauchten wird. Letzterer ist katholischer Priester, sein Opfer ein etwa 10jähriger Internatsschüler – Ignacio. Obwohl das Erscheinungsjahr schon etwas zurückliegt, ist dies ein Thema von hoher Aktualität. Almodóvar wuchs selbst in katholischen Internaten auf und wurde schon früh mit dergleichen konfrontiert; ob er selbst von Übergriffen betroffen war, ist nicht bekannt.

Das komplexe Geschehen um Bigotterie, Pädophilie, Rache, wechselseitige Identifikation und dem Wunsch nach Aufdecken früherer Verbrechen spielt in einer reinen Männerwelt, in der das Weibliche nur in überformter und pervertierter Weise stattfindet. Padres, Schüler, und Gott, auf den sich alle berufen und der angeblich immer auf der Seite der Priester steht, sind im klaustrophobischen Kosmos eines katholischen Internats miteinander gefangen und sich ausgeliefert – die Kinder den Padres, letztere den pathologischen Strukturen des Systems, in dem sie leben, zudem auch der eigenen Biografie.

Hier geschieht der Missbrauch des Jungen Ignacio durch Pater Manolo, der ihn sich gefügig macht und erpresst mittels der Drohung, seinen geliebten Freund Enrique von der Schule zu verweisen, da er beide zusammen nachts in einer Toilettenkabine glaubte bei „unzüchtigen“ Handlungen ertappt zu haben. Ignacio verkauft sich, um seinen Freund weiter bei sich haben zu können. Er wird aber nicht nur sexuell missbraucht, sondern auch – aufgrund seiner schönen Stimme – zum Sprachrohr verdrängter Sehnsüchte der ausgehungerten Padres; er muss ihnen vorsingen: Lieder voll Herzziehen und schmerzlicher Sehnsucht nach Wiederkehr, Vereinigung und Verschmelzung mit einem Objekt des Sehnens: Moon River, Torna a Sorrento und Cuore Matto – die Blicke der Padres saugen sich an dem Jungen fest, werden verzückt und ekstatisch, wenn sie ihm zuhören, ein Versprechen verspüren, das nie eingelöst werden wird. Ignacio wird zum Sprachrohr dieser Sehnsüchte, die nicht die seinen sind, wird funktionalisiert, er spürt es und leidet unter den Auftritten, für seine eigenen Wünsche bleibt kein Raum, er ist Bediensteter.

Der Film beginnt mit der Wiederbegegnung des nun erwachsenen Ignacio, der sich jetzt Angel nennt und als Schauspieler tätig ist, mit Enrique, der nun als Filmregisseur arbeitet. Ignacio bietet Enrique die aufgeschriebene Geschichte ihrer Internatszeit zur Verfilmung an und möchte selbst die Hauptrolle spielen. Enrique ist an der Geschichte interessiert, hält Ignacio aber nicht geeignet die Hauptrolle zu spielen. In Rückblenden entrollt Almodóvar das vergangene Geschehen in der Internatszeit.

 

 

 

 

Eingestreut werden Szenen, die der Zuschauer für real hält (Ignacio mit Kleid und Perücke sucht Pater Manolo auf, um ihn mit seinem Wissen und dem geschriebenen Manuskript zu erpressen), später stellt sich heraus, dass es sich um Szenen aus dem entstandenen Film handelt, in dem Ignacio/Angel nun doch die Hauptrolle spielt. Diese gezielte Täuschung des Zuschauers erfährt nun noch eine Wiederholung in einem weiteren Twist, als sich herausstellt, dass Ignacio bereits verstorben und Angel dessen jüngerer Bruder Juan ist, der sich als Ignacio ausgibt.

Noch gehören die Sympathien Juan, der offenbar unter dem Schicksal seines Bruders leidet und ihn rächen möchte, bis wir erfahren, dass Juan der Mörder seines Bruders ist – gemeinsam mit Pater Manolo, der nun Berenguer heisst, mittlerweile den Kirchendienst quittiert hat und durch Enriques Film wieder Kontakt zu Ignacio gesucht und dabei Juan kennengelernt und sich in ihn verliebt hat. Nun kippt die Sympathie des Zuschauers für Angel / Juan. Und wir lernen den „echten“ Ignacio kennen.

Juan ist ein scheinbar eiskalter Mörder, Ignacio ein heroinsüchtiger Transsexueller, zynisch und verbittert, um sich selbst kreisend und nur an Geld für seine Geschlechtsumwandlung interessiert. Gemeinsam mit Manolo besorgt ihm Juan den „Goldenen Schuss“. Ignacio stirbt an der Schreibmaschine beim Schreiben eines Briefes an Enrique, den er wohl immer noch liebt.

Was macht diesen Film so besonders?

Almodóvar erzählt seine Geschichten sonst im linearen Modus, hier bricht er mit dieser Tradition und entwickelt ein Verwirrspiel das den Zuschauer in seinen Bann schlägt. Während er sich in seinen sonstigen Filmen überwiegend mit dem Phänomen Frau beschäftigt zeichnet er hier eine bizarre Männerwelt zu der Frauen der Zutritt verwehrt ist. Einzig die Muttergottes als erstarrte Statue, auf ewig funktionalisiert als Gefäss und Fürsprecherin für die gefallenen Menschen, beobachtet ungerührt die Kinderschändung in der Sakristei.

Die Verdrängung eines Geschlechts in einer wie auch immer gearteten Szenerie führt unweigerlich dazu dass es im Untergrund – zu einer bösen Imago verzerrt – anwesend ist und die Strippen zieht. Die Zeichnung des Weiblichen und dessen Verdrängen aus der katholischen Kirche schafft einen Mythos der unreinen – das heisst Sexualität ausübenden – und unwerten Frau, die unmöglich den Messias in ihrem Leib beherbergen darf, dieser Körper muss unbefleckt sein. Darum loderten damals die Scheiterhaufen. Der Körper der Frau muss vernichtet werden. Der Mann wird kastriert, die Liebe zu einem unschuldigen und „reinen“ Kind und die Vereinigung mit dessen jungfräulichen Körper ist die einzige Möglichkeit für den Priester selbst, in irgendeiner Form unschuldig zu bleiben und doch seine Triebwünsche zu erfüllen – er meidet die erwachsene Sexualität zur erwachsenen Frau.

Der Regisseur hat das weibliche Element in diesem Sinne versteckt in sein Männerdrama eingebaut: neben der Muttergottesstatue erleben wir im „Film im Film“ eine Nonne die eine junge Frau zurückweist, die Novizin werden will wegen ihres vorher vermutlich moralisch nicht einwandfreien Lebens.

Die Mutter von Ignacio und Juan erzählt Enrique, der sie aufsucht, sehr beiläufig und ohne spürbare Erschütterung, dass Ignacio verstorben ist. Sie rekrutierte damals den noch kaum erwachsenen Juan auf den süchtigen und instabilen Ignacio „aufzupassen“, eine drückende und überfordernde Aufgabe für den noch unreifen jungen Mann. Es ist eine zurückweisende und unempathische, eine wenig mütterliche Weiblichkeit, die der Regisseur hier zeichnet, untypisch angesichts seines sonstigen Oeuvres, seiner Bindung an seine eigene Mutter, seiner Wertschätzung für die Frau an sich, wie wir sie sonst von ihm kennen.

Damit vermittelt er das Bild der Frau wie die Kirche sie sieht: Marginal, nur am Rande auftretend, schwer durchschaubar – und sie opfert ihren Sohn Juan um den ausgeklinkten Ignacio versorgt zu wissen, so wie Gott seinen Sohn opferte zum Wohle der Menschheit. Und Kain erschlug Abel um diese Last loszuwerden, nach dem Mord an Ignacio verbrennt Juan dessen ganze Habseligkeiten. Ebenso wie die Padres scheint die Mutter nichts Gutes zu bewirken.

Was ist noch das Besondere an diesem Film?

Almodóvar schafft hier eine in erster Linie eine verwirrende Choreographie im Mikrokosmos von Tätern und Opfern, der Zuschauer wird hineingesogen, verliert zeitweise die Orientierung, muss sich neu zurechtfinden und ringt um Klarheit. Die Motive der Handelnden werden nicht leicht durchschaubar. Das kognitive Erfassen läuft ständig gegen Hindernisse, wie man aus der Hypnotherapie weiss, entsteht dabei eine Art Trance in der die Denkvorgänge blockiert, dafür die Gefühlswelt leichter erreichbar ist. Hier erleben wir das Hineingezogenwerden des Zuschauers in den Strudel der seelischen Zustände der Figuren.

Die Sympathielenkung des Regisseurs geht zu Anfang in Richtung Juan, den wir bei Beginn noch für Ignacio halten; das Opfer, das sein Leiden öffentlich machen will, das verständlicherweise Rachebedürfnisse verspürt. Der Twist, dass es sich nicht um das wahre Opfer sondern dessen jüngeren Bruder handelt sorgt für Verwirrung – was möchte dieser junge Mann? Eine Schauspielerkarriere? Seinen Bruder rächen? Den Priester erpressen? Das könnten wir verstehen, das macht ihn nicht minder sympathisch, zudem kämpft er um die Rolle in Enriques Film und investiert dafür einiges – es geht also auch um seine Existenz. Unser moralisches Empfinden schlägt nicht Alarm.

Das ändert sich bald: Juan entpuppt sich als eiskalter Killer, er verschafft seinem drogensüchtigen und gesundheitlich angeschlagenen Bruder den finalen Heroinschuss. Nun müssen für seine Aktionen neue Erklärungen gefunden werden, Bruderliebe und Rache für den zerstörten Ignacio kann man nun ausschliessen, Juan scheint seine ureigene Zerstörung rächen zu wollen, vielleicht lebenslange Benachteiligung durch die Mutter, wir erfahren es nicht, auch hier bleibt ein Stück Beunruhigung. Ein Vater scheint nicht zu existieren, dafür wimmelt es von perversen Ersatzvätern die einem noch bedrohlicheren Übervater unterworfen sind. Wir erfahren letztlich nicht was Juan wirklich bewegt, aber es entsteht der Eindruck dass er eine Form von Vereinigung mit Ignacio anstrebt, er nimmt nicht nur seine Identität an, er scheint sich geradezu in dessen Leben hineinzubohren wie ein Parasit in den Wirtskörper; ähnlich intrusives Verhalten kennen wir aus Almodóvars „Sprich mit ihr“, in dem der Krankenpfleger Benigno völlig Besitz nicht nur vom Körper der im Koma liegenden Alicia Besitz ergreift, sondern auch ihre Gedanken und Gefühle zu kennen glaubt.

Unberührt vom Schicksal des Bruders ist Juan nicht; nach der Film-im-Film-Szene, als Ignacio das Genick gebrochen wird, bricht er in Tränen aus. Senor Berenguer alias Padre Manolo, der frühere Täter wird nun zu Juans Opfer ; am Ende steht er als der vielleicht einzig Liebende – und damit Schwache und Angreifbare – inmitten eines hasserfüllten Geschehens; auch das muss der Zuschauer verkraften. Und noch einiges mehr: Er erleidet ein zunehmendes Unterminieren seiner Wahrnehmung, wird enttäuscht von dem, dem er seine Sympathie und sein Vertrauen unvorsichtig geschenkt hat. Von den Sprüngen und Volten der Handlung bleibt zunächst Verwirrung. Die Einbrüche zweier verschiedener Zeitebenen verwischen den Realitätsbezug, lassen an der vertrauten Verortung in der Gegenwart zweifeln, die Vergangenheit drängt sich ins Leben und beeinflusst es, die Grenzen verschwimmen – auch der Kunstgriff des Films-im-Film verstärkt die Verwirrung und den Zweifel an den festen Grenzen der Alltagsrealität. Was geht hier vor?

Sympathiegefühle für den schuldigen Padre belasten das Gewissen – wie kann man einen pädophilen Priester plötzlich ganz menschlich finden? Darf er einem leid tun? Versagt hier mein moralischer Kompass? Hier wäre es doch angebracht zu hassen?

Auch das Opfer – der reale Ignacio – erweckt keine warmen und mitleidigen Gefühle beim Zuschauer. Ist das nicht ungerecht? Was ist mit mir los, dass er mir nicht leid tut?

 

 


Der Zuschauer verlässt den Film in einem Chaos von Verwirrung, Schuld und Selbstentfremdung, kann das Geschehene nicht zur Gänze durchschauen und Ordnung in der Seele schaffen, in die vertrauten Gut-Böse-Kategorien einordnen und sich so neu orientieren. Opfer- und Täterrollen fallen zusammen, es gibt nicht mehr die vertraute Polarität.

Und damit trifft Almodóvar, ob er es nun so wollte – oder mehr intuitiv den plot gestaltete – exakt das Gefühlsleben von Missbrauchsopfern. Das Beziehungsmuster eines Menschen löst bei der Begegnung mit diesem einen Sog aus, sich in diesen einzuklinken und sich ähnlich zu verhalten und oft auch ähnlich zu empfinden. In der Psychotherapie macht man sich diesen Effekt zunutze indem man das eigene Gefühl und die Resonanz auf den Patienten als diagnostisches Instrument verwenden, um Aufschlüsse über die unbewussten Kräfte und Muster zu bekommen die sein Beziehungsleben prägen und vielleicht sein Scheitern herbei führen. Das geschieht auch in Gruppen als lebendigen Organismen die sich mit einem Patienten befassen, das funktioniert auch bei Film und Literatur.

Was A. im Zuschauer entfesselt, entspricht dem Gefühlsleben von Opfern sexueller Grenzüberschreitungen durch eine nahestehende Vertrauensperson, natürlich in entsprechend abgeschwächter Form. Die Verwirrung über die angeblich positiven Absichten der Täter und deren statusbedingte Unantastbarkeit, das Einordnen in moralische Schemata, welches ständig misslingt, das Zweifeln an der eigenen Wahrnehmung, die zu einem ganz anderen Schluss kommt, die erdrückende Schuld, wenn beim verbotenen Geschehen noch Lust empfunden wird oder man den Täter auch trotz allem noch liebt. Nicht mehr zu wissen wer gut und böse ist. Nicht zu wissen, ob man nicht selbst mitschuldig am Geschehen ist. Keine Orientierng mehr zu haben. Die Gleichzeitigkeit von Vergangenheit und Gegenwart im Inneren und ihr ständiges Sich-Durchdringen, das ein störungsfreies Funktionieren in der Gegenwart verunmöglicht. Erinnerungsfetzen, die in den Alltag eindringen. Nicht glauben zu können was einem angetan wurde von jemandem, den man für integer hielt, der einen vielleicht sogar liebte.

Der Film endet schliesslich im Grau, in Erstarrung und kaltem Regen, der vorher als sprühendes, lebendiges Wasser die Körper der Kinder und der jungen Männer umschmeichelte – jedes Gefühl erscheint nun erstorben. Juan verlässt Manolo / Berenguer, Enrique – der von Anfang an distanzierte Zeitzeuge – wirft Juan – angeekelt wegen seines Betruges – hinaus. Nur Manolo bleibt als Verlassener zurück, letztlich als der einzig Fühlende und vielleicht sogar Liebende. Die Nachricht vom Mord an Padre Manolo durch Juan – er überfährt ihn später mit dem Auto, wie wir im Nachspann erfahren – berührt uns schon kaum mehr, am Ende sind wir selbst abgestumpft von all dem, das auf uns einstürmte. Enrique lebt weiter und dreht Filme – wie Almodóvar selbst, vielleicht ist er ja auch dessen Spiegelbild, ein Alter Ego.

So führt uns A. nach dem Durchschreiten eines Pandämoniums über die Styx in den Hades, den Ort der Schatten, denen man das Leben ausgesaugt hat – und jetzt ahnen wir, wie man sich dort fühlt und vor allem, auf welchen Wegen man dorthin gelangt. Und es ist furchtbar. Und es ist verdammt gut, dass wir es erfahren haben.

 

 

Perhaps the reason I was never a real fan of Roxy Music was they had the wrong singer. This, of course being an offense for Roxy Music die-hards, may raise eyebrows. In hindsight I would have preferred Eno taking center age on the first two albums, but then again, with a voice not perfectly suited for stadium rock, the band might only have gained underground status, who the fuck knows, you can‘t rewrite history. So, when „For Your Pleasure“ was circling our tables in school, I only became mildly interested. (Ferry did a great job, no doubt, but I was looking for something else. Paradoxically, my favourite Roxy album, one I really liked, was „Stranded“, the first without Eno.) This all changed on a rainy December day 1975 in Würzburg, when my first copy of an Eno album blocked my record player for weeks, „Taking Tiger Mountain (By Strategy)“. The songs, their sonic textures, their singing voice, their lyrics had an entrancing quality, and I knew from the start, I had found another favourite musician – and singer. Here‘s an interview with Brian (Detroit, 1974 – the deep static mix).


As time goes by. Now, after those other, quite rare song- or song-related albums (all a class of their own), Here Come The Warm Jets“, „Another Green World“, „Before and After Science“ (close the 70‘s at this point), „Wrong Way Up“ (with Cale), „Drawn From Life“ (with Schwalm), „Another Day On Earth“, „Someday World“ (with Hyde), and „The Ship“ (close the next four decades at this point), here we will have another song cycle, to be released on October 14, „Foreverandeevernomore“ – no catchy songs, no singalongs, no fairytale searches of parallel worlds, no hooks, no future evergreens, oh, hold on, in their own peculiar way these songs which could be coined as modern day lamentations, may contain a collection of future „everblues“ at least, striking quite a special, different note, corner, space, in Brian Eno‘s song life. The album is a challenge, haunting, uncanny, ethereal, anti-nostalgic, lost in space, beautiful in a dark way, and a fantastic melting of ambient and song worlds. Even Scott Walker, I guess, would love it in his tower of song, Leonard anyway. (My German review will be posted in the days of release, as will a second review of mine, in English language, on the same day. Two reviews, each of them coming from a differerent angle.)

 

2022 9 Aug.

Wire September 2022

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

 

„We met in the summer and walked ‚til the fall
And breathless we talked, it was tongues.
Despite what they’ll say, it wasn’t youth, we’d hit the truth“

– Aztec Camera, Walk Out To Winter

 


Diese drei kleinen Begebenheiten fielen mir ein, als ich vorhin Seite 1 des Doppelalbums „A Light For Attracting Attention“ von „The Smile“ auflegte, und nach einem sehr interessanten Email-Pingpong, in den letzten 24 Stunden, zwischen Henning und mir. Henning lebt in Amsterdam in einer pulsierenden Musikszene, und ist mehr an diesen Orten des Live-Musizierens unterwegs als daheim allein mit seiner Hifi-Anlage. Ich hingegen gehe viel sparsamer mit Konzert- und Festivalbesuchen um (sehe mich auch als Journalist in der Rolle eines Einzelgängers, all meiner Kommunikationsfreude zum Trotz), und ziehe all dem kreativen Trubel oft das Verweilen in meiner „elektrischen Höhle“ vor. Zwischen den folgenden Episoden gibt es Schnittmengen, etwa die Präsenz einer Einkaufstasche in meiner Hand, gute Musik (real oder virtuell), und London, mal in hellem Tages-, mal in wärmendem Kunstlicht.

In der ersten Erinnerung gehe, stromere ich Westbourne Grove entlang (Damon Albarn hat mal einen wunderbaren Song über die Historie dieser Londoner Strasse geschrieben) und lande nah der Metro-Station, auf deren Namen ich gerade nicht komme (Bayswater vielleicht?) in einem modernen „paper and pencil“-Shop. Was hören meine Ohren auf einmal, aus diskret angebrachten Lautsprechern? Eine Musik, weit davon entfernt, die übliche Berieselung abzuliefern: „Hail To The Thief“ von Radiohead (das Album war gerade frisch erschienen, ich hatte die Cd noch gar nicht gehört, sollte sie erst daheim in Dortmund in meinem Briefkasten finden). Ich sperre also meine Ohren sperrangelweit auf und erfreue mich an federfüssig vibrierendem Getrommel und Thom Yorkes darüber hinweggleitenden Singsang. Das Licht in dem Geschäft, warmes Kunstlicht, ist eine Wohltat im Umfeld dieser Klänge, und ich kaufe Briefpapier, hellblaues und sandfarbenes, so berauschend in jenen Minuten, wie die Farbenpracht des Covers von „The Smile“. 

Die zweite Episode, ein paar Jahre früher, führt mich in die Portobello Road, wo wieder mal Strassenmarkt ist. Es gibt ein paar kleine „record shops“ da, und in einem finde ich (die viertel Melone, die ich gerade gekauft habe, verstaue ich etwas tiefer in meiner Papiertasche) ein Bündel Les Baxter-Platten, voller farbgesättigter Motive, Einblicke in ferne Welten, so, wie unser „Exotica“-Spezialist eben, mit einem sehr westlichen Blick, und einem Glas Martini mit Eis neben dem Steinway, sein privates Afrika imaginierte.

 

 

 


Aber viel tiefer berührt mich, als ich ein paar Hausnummern weiter einen kleinen Friseurladen entdecke (man muss erst mal ein paar Stufen runtergehen, um ihn zu betreten), und einem „traumhaften“ Popsong lausche. Alle Plätze sind besetzt, und einen neuen Haarschnitt brauche ich auch nicht. Dieser Song ist nicht einfach traumhaft in der Art von „ganz nett in dieser Hitze zu hören, an einem schattigen Plätzchen, mit Ventilator“. Und auch wenn ich kurz darüber nachdenke, was mich in das Lied hineinzieht, und journalistische Reflexe einsetzen a la „irgend so ein Indie-Juwel einer unbekannten Band aus den Achtzigern“, oder „hey, so deep wie ein Song aus dem ersten Album von Aztec Camera“, bleibe ich einfach wie verzaubert stehen, ehrlich jetzt, und obwohl es ein Leichtes wäre, jemanden mit Schere und Fön nach dem Track zu fragen, mache ich nichts dergleichen, und traumwandle (under a spell / enchanted / speechless) nach dem fade-out zurück zu den Marktständen. Roddy Frame war es nicht, es war, gottweisswer, Anonymous & The Painbreakers.

 

 


Mittlerweile läuft der luftige Dub-Ambient-Flow des Doppelalbums „360 business / 360 bypass“ von Pan-American auf meinem Plattenspieler, und ich hole mir ein Fläschchen Sinalco aus dem Keller. Die dritte Episode stammt aus dem Sommer 1993 (?), und ich bin unterwegs in einer Ecke von London, deren Strassennamen ich gerade nicht parat habe. Wieder betrete ich einen „Paper and Pencil“-Shop und sehe eine Frau mit fesselndem Pagenschnitt, die mir auf den ersten Blick anmutig, attraktiv und intelligent erscheint. Ich warte auf einen günstigen Moment, sie in ein Gespräch zu verwickeln, um  sie – idealerweise – zu  meinem „scout“ zu machen, die mir die Strassen von London zeigen soll, wie in dem Song von Ralph McTell. In dem Evergreen geht es viel dunkler zu als manche Nostalgiker denken, ich bin aber auch bereit für die dunklen Ecken von Eastend, wie mein alter Freund, der Protagonist von Ernst Augustins wunderbarem Roman „Eastend“ (das Rot der Ausgabe der Reihe „Suhrkamp Taschenbuch“ leuchtet gerade so „zinnoberisch“ auf wie das Rot des archetypischen Londoner Doppeldeckerbusses).

Ich bin also bereit, das Spiel zu eröffnen, „auf dem Sprung“, da höre ich aus dem hinteren Ladenteil jemanden „Michael“ rufen, und es ist Brian Eno. Wir sind für den Nachmittag verabredet, um uns über „Neroli“ zu unterhalten, und er merkt, dass ich ein, zwei Takte lang „off balance“ bin, fragt mich, ob er mich gerade gestört habe, und ich antworte ihm, mit einem Schmunzeln, ich hätte bloss meine Reiseführerin entdeckt („the travel guide of my dreams“), spiele aber, wohl zurecht, die Tiefe der Anwandlung herunter. Wir machen herzlichen „small talk“, ich kaufe zehn Blätter sandfarbenes Briefpapier, meine „Liebesgeschichte“ hat sich natürlich verflüchtigt, und wenige Stunden später sitzen wir in seinem alten Studio, unweit seines Häuschens in Maida Vale, und Brian erzählt von seiner jüngsten Parfümmischerei, von der technischen Seite seiner zwei Alben mit Harold Budd (ich komme mir vor wie in einem Kapitel aus Robert Pirsigs „Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten“), und von einem Orangengarten in Marokko.

2022 8 Aug.

XTC in concert

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 1 Comment

Wie Tagesreste doch fulminante Traumszenarien befeuern können! Was also ist passiert? Zuerst schickte ich dem Gewinner des letzten Musikrätsels das Duoalbum von Enrico Rava und Fred Hersh. Er wiederum schickte mir – aus seinem Leinfeldener Domicil – ein Foto meines Päckchens (mit Cd-Regal im Hintergrund) – das schaute ich mir gestern morgen an, dem alten JonHassell-Spruch folgend: zeig mir deine Musiksammlung, und ich sage dir, wer du bist! Da standen etliche XTC- Alben, in bester Gesellschaft von Robert Wyatt. Mittags, nach einer ausgedehnten Wanderung, verdunkelte ich meinen Raum und hörte Skylarking von XTC, in Surround und voller Länge. Atemraubendes Werk, von Todd Rundgren mit bukolischem Flair produziert, um die altgediente Vokabel psychedelisch mal zu vermeiden.

Obwohl mich die Musik fesselte, wurde ich zwischendurch unheimlich müde, und bewegte mich an einer dünnen Grenze zwischen völliger Hingabe in die wundersam reichhaltigen Songs und Wegdämmern. Hernach entdeckte ich, dass auf der reich bestückten bluray auch zwei Videos waren, „Dear God“ und Grass. Das erste eine Abrechnung von Andy Partridge mit Gott, das zweite eine heiter-verspielte Umsetzung von Colin Mouldings wieso-ist-das-kein-Hit-geworden-Song über all die Dinge, die man auf Gras so treiben kann (dieses Filmchen hatte etwas Traumartiges an sich, was mir schon gestern auffiel).

Heute Nacht traf ich meinen einstigen Chef aus der Klinik im Bayerischen Wald, nur eben im Jahr 2022. Irgendjemand hatte zwei Eintrittskarten für XTC besorgt, im Ruhrgebiet, und an einem verregneten Abend, nach einer Busfahrt, tauchten R. und ich am Konzertort auf, im Freien, teilweise unter einer Brücke, Neonlicht. Gar nicht so viele Zuhörer. Behaglich geht anders. Und da war die Stimme von Andy Partridge, deutlich gealtert, etwas sonorer, matter. R. zeigte sich sehr schnell sehr enttäuscht, und verabschiedete sich. Ich war mir auch nicht sicher, wie ich die Veranstaltung empfinden sollte und schlich über das weite Gelände. Überraschung: hinter der Brücke waren XTC wieder am Werk, dieses Stück hatte wesentlich mehr Feuer, und plötzlich klappte eine vielfarbige Bühne auf, schillernd bunt. Es rockte wild.

Leider löste sich an dieser Stelle der Traum auf, und ich hatte, halbwach, den Wunsch, unbedingt zu diesem Konzert zurückkehren zu wollen. Es gelang aber nicht. An keiner Stelle im Traum erkannte ich, dass es sich um einen Traum handelte, es wäre toll gewesen, da luzide geworden zu sein. XTC hatte früh in den Achtziger Jahren aufgehört, Konzerte zu geben, Andy Partridge hatte nie etwas gegen seine Bühnenangst unternommen. Im Jahr 1992 (bzw in dem Jahr, als Nonsuch erschien), besuchte ich Andy Partridge in seiner Heimatstadt, eine gute Autostunde westlich von London. Schön, ihm heute, viel zu kurz, wiederbegegnet zu sein. Und wenn sich nun jemand fragt, was mit dieser Story anzufangen sei. Och, easy.  Listen to Skylarking. And try to remember your dreams tonite.

 

(Es gibt noch eine Brücke zu diesem Traum: Brian Whistlers Text zu Gerald Cleavers Album. Anfangs hielt ich das für eine Cd-Besprechung, aber dann war es weitaus mehr eine Erinnerung an das Konzert, das der Pianst einen Tag zuvor gegeben hatte.)


Gestern haben meine grossen Ferien begonnen, mit Aufräumarbeiten und Reiseplanungen. Die Fahrt nach Grassau habe ich mit Uschi auf den Herbst verlegt. Die Romane im Gepäck: „Utopia Avenue“ (Zeitreise in die „psychedelische Ära“), und ein schwedischer Kriminalroman der Extraklasse (bin mittendrin), „Was ans Licht kommt“. Morgen  vielleicht „Warten auf Bojangles“ im Kino. Und hier noch zwei TV-Serientipps, bevor ich davonbrause: „In With The Devil“, apple+, und „Indian Summers“, arte mediathek.

 

„I had this idea that—I’m not a religious person, but I do believe that there’s a spirituality to a lot of people and they’re not religious. You don’t have to be religious to be a spiritual person, right? You just don’t have to. There should be an acceptance, or a way of recognizing spirituality without it being overtly religious.

The only prophets worth a shit are the reluctant ones, and so it was that right before he started working on what would become his new album, The Bible, Lambchop’s Kurt Wagner found himself at the proverbial crossroads. Nearing the end of Lambchop’s third decade as a recording artist, Wagner felt musically isolated. He questioned whether continuing to make music even made sense. “I feel weird because I’m going to be 64, dude,” he says on the phone in between drags of a cigarette. “What the fuck am I doing?”“   

 


Mein Schallplattenarchiv ist ein schön (und keineswegs heillos) geordnetes Durcheinander. Ich habe eine gute Stunde darin gestöbert, um meine Seelennahrung für die kommenden Monate zusammenzustellen. Was mir da alles in die Hände fiel: „Tales of Mozambique“ von Count Ossie and The Mystic Revelation of Rastafari“, „360 business / 360 bypass“ von Pan American, „English Settlement“ von XTC, „Dawn Of Midi“ von Dysnomia, „El Corazon“ von Don Cherry und Ed Blackwell, „Everybody‘s Talking“ von  Fred Neil (die Langspielplatte, nicht die Single), „Masterpieces“ von Duke Ellington, „Hybrid“, von Michael Brook (mit Eno und Lanois), „Staircase“ von Keith Jarrett, „Magical Mystery Tour“ von den Beatles (in Mono), „Hitchhiker“ von Neil Young,  „Trios“ und „Tropic Appetites“ von Carla Bley  –  dies und das. (Während dieser Minuten nahm übrigens eine Idee etwas konkretere Gestalt an, für einen eigenen youtube-Kanal, mit der vorläufigen Bezeichnung „The Vinyl Griot Corner“. Dazu werde ich mal Michael Ludwigs aka „Mr. 45RPM“   befragen. Der Mann hat schliesslich Ökonomie und Philosophie studiert, und wird mir (haha!) ein paar Rosinen aus dem Kopf picken.)

 

 

 


Aber ganz zu Beginn des freudigen Wühlens stiess ich gleich auf eines meiner liebsten Alben mit Songs aus dem 21. Jahrhundert, Lambchops „Showtunes“. Und hörte es von vorne bis hinten. Das fraglos experimentellste Werk von Kurt Wagner ist nicht weniger herzergreifend als
 sein erster Klassiker „Is A Woman“ – ein grösseres Kompliment gibt es für solche kühn gestaltete Texturen kaum, die ja nicht auf Ohrwürmer und Jukeboxen zielen.

Gleich entfaltete sich in meinen Hintergedanken die kleine Liste aus der Anteilung „my most stunning, beloved albums with songs from 2000 onwards“, und, was findet sich da, in munter assozierter Reihung, was kommt mir als erstes in den Sinn, neben „Showtunes“, unvollständig sowieso: „Everyday Robots“ von Damon Albarn, „Someday World“ von Eno und Hyde, „The Ship“ von Eno und ohne Hyde, „Another Day On Earth“ von Eno, „Cuckooland“ von Robert Wyatt, „Psychedelic Pill“ von Neil Young with Crazy Horse, „Dream River“ und „Apocalypse“ von Bill Callahan, „Negative Capability“ von Marianne Faithfull, „Pure Comedy“ von Father John  Misty, sowie, ähem, „Mr. M“, „Damaged“, „FLOTUS“, „This Is (What I Wanted To Tell You“), allesamt von Lambchop (ich sollte einem Fanclub gründen),  und,  für spezielle Nächte, „The Drift“ von Scott Walker.

Und nun ist es soweit, der Herbst verkündet neue Liederzyklen von Brian Eno (ausgrechnet auf dem Klassik-Label „Deutsche Grammofon Gesellschaft“, was ich bis vor kurzem für unmöglich gehalten hätte) und – Lambchop. Der Titel „The Bible“ – und geht man von dem ersten zu hörenden „Song“ aus, „Police Dog Blues“, wandelt Kurt weiter auf unerschrocken unausgetretenen Pfaden. Auch da habe ich gleich das Vinyl bestellt, mit einer sehr speziellen Farbe, eventuell gibt es ein weiteres „Zoom“-Interview dazu. Hinzu kommt wohl noch ein allerseltsamstes Klavieralbum (ohne Songs) von Daniel Lanois. Soweit zum munteren Stöbern in der Vinylsammlung, im Gedächtnis (mit all den aufspürbaren Falltüren, doppelten Böden, Überblendungen, Traumstoffen).

 

Lambchop: The Bible, starring:

Jim Anton: Electric Bass
Bells of the Lakes Choir: Lutheran Bells Choir  😂 (oh, my god, a lutheran choir)
Tony Crow: Inspiration  😉 (nice gesture for the old companion)
Chris Bierden: Electric Bass
Andrew Broder: Piano, Arrangements, Programming, Electric Guitar, Synths, Beats, Turntables, Bongos
CJ Carmen Camerieri: Horns and Horn Arrangements
Cole Davis: Upright Bass
Tim Fain: Violin
John Fields: Electric Bass
Madison Hallman: Additional Featured Vocal on “Police Dog Blues”
Bridget Kibbey: Harp
Kim, Kim, and Harmony: Gospel Choir
Derrick Lee: Gospel Choir Direction and Arrangement
Bill Mathis: Bells Choir Direction
Matthew McCaughan: Processing and Arrangement
Blake Morgan: Throat Singing and Background Vocals
Paul Niehaus: Steel Guitar
Alex Nutter: Electric Bass
Jeremy Nutzman; Beats and Programing
Ryan Olson: Arrangements, Editing, Programing, Processing, Beats
Evan Slack: Electric Guitar
Sid Sriram: Additional Featured Vocal on “Little Black Boxes”
Alastair Sung: Cello
Matt Swanson: Electric Bass
Twit One: Beats
Kurt Wagner: Vocal, Processing, Nylon Guitar, Arrangements

Produced by Ryan Olson and Andrew Broder

 

2022 6 Aug.

Al Salam

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Muskatnuss und Zimt, Tamarinde und Granatapfel, Kardamom und Nelken, Koriander und Safran. Die Vielfalt der orientalischen und arabischen Küche macht aus einem Abendessen eine wahre Entdeckungsreise für Ihren Gaumen. Was wie der Werbesprech eines Restaurants klingt, ist auch genau das. Seit Jahren meine Nummer 1 in Köln. Und dabei ist meine gewöhnlich favorisierte Küche die indische, noch vor der französischen und italienischen. Aber das Al Salam in Köln ist einmalig. Und sie haben ihre Gerichte über die Jahre verfeinert. Herrlich. Gestern gab‘s bei mir auf dem Teller Hummus bel Lahem Royal für 16,50 € (Gebratenes Weidelamm / Hummus / Tarator / frische Kräuter / Tomaten / Pinienkerne / Mandeln / Undefinierbares / eingelegtes Gemüse) – und als Vorspeise Shourbat Adas für 6,50 € (Arabische Linsensuppe, schlägt sogar meine indische Linsensuppe aus dem Thermomix). Sehr gastfreundlich sind die Leute da sowieso. Einmal vor Jahren bekam ich Okraschoten serviert, und dachte gleich an Can‘s grosses Album „Ege Bamyasi“, und daran, wie ein Freund und ich manchmal Holger Czukay besuchten, in den Neunziger Jahren, fünf Minuten entfernt, in der Lindenstrasse. Da bekamen wir einmal, ein Jahr vor Erscheinen, seine Walfischmusik „serviert“. Holger war der einzige Gast, den ich je nachts live dabei hatte, in den Klanghorizonten. Nach der Produktion der JazzFacts leistete ich mir ein wenig Sentimentalität. Und einen marokkanischen (arabischen?) Mokka, mit Kardamom.

 

2022 5 Aug.

Borghetti & Yamandú

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags: , | Comments off

 

 


jazz on the verge of falling apart…highly experimental, not relying on well-trodden paths…to start this hour with the latest works of Barre, Ashley  and Moor Mother signals a decent research in unpredictability, and, poetically speaking, an ocean of sound…the book on jazz echoes from the 60‘s is another look at unforeseen changes of parameters in improvised music …and then, steve tibbetts‘ breathtaking anthology, a fine entry for beginners, and deep listening for all… a freewheelin’, floating hour looking for a final chord with a whisper, or a bang…ashley paul and steve tibbetts were kindly asked to participate. erlend apneseth (hardanger fiddle) and the hurdy gurdy man (matthias loibner) join the party, too.

 
 

 
 

 
 

/ 1 / Barre Phillips & Gyorgy Kurtág Jr.: Face à Face (ECM) / 2 / Ashley Paul: I am Fog (bandcamp – digital – cassette) / 3 /  Moor Mother: Jazz Codes / 4 / Feature – Michael Rüsenberg (book review – „Jazz Echos“) / 5 /   Steve Tibbetts: Hellbound Train / 6 / Erlend Apneseth: Nova (Hubro) / 7 / Lucas Niggli  & Matthias Loibner: Still Storm (Intakt Rec.)  

 


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz