on life, music etc beyond mainstream
2022 24 Juni
von: Ursula Mayr Filed under: Blog | TB | Tags: Texas | 21 Comments
Und wie naiv wir damals alles konsumiert haben. Diese reaktionären Botschaften.
Und ich war so in Pamela verliebt!
Als aufrechte 68er hätten wir ja behauptet, dass der Haifischkapitalismus hier schöngeredet wird. Aber so paranoid sind wir auch nicht mehr …
Ganz grosser Text mit jeder Menge Lachkicks und ernsten Untertönen. Ich hoffe, du hast dir nicht alle Folgen auf Dvd nochmal ansehen müssen, um diese Geflechte aus Irrungen und Wirrungen faktensicher zu platzieren:)
Pamela war mir zu lieb, um mich zu verlieben, aber ein Hingucker war sie schon. Ich sah damals auch diese Serie, und habe den Denver Clan Quatsch bestreikt, aber natürlich war Dallas auch ganz schön blühender Blödsinn. Trotzdem hing ich am Haken:)
Zuletzt sah ich eine tatsächliche sehr gute neue Serie, die auch mit den Mythen des WildWest spielt und Kevin Costner als badass präsentiert. Da gibts aber keinen Kuschelfaktor der naiven Sorte mehr, hier knallen dysfunktionale Familiensysteme voll durch. Die Gewaltbereitschaft ist sooo hoch, auch der Soap- und Tragikfaktor (wie bei den alten Griechen): YELLOWSTONE, season 1-3 – highly recommended für all jene, die immer noch gerne Western (der Neuzeit) sehen. Die Lektion: es kann immer noch finsterer werden! Es gibt keine Beruhigung, keinen Frieden. Western Noir at its best.
Heute kann man sich Dallas eigentlich nur noch angucken, wenn man so schlaue, entlarvende Texte dazu schreiben will:) Ansonsten eine Klamotte, die in den frühen 80ern verharrt, und nur noch einige schräge Fanclubs bespasst. Man erinnert sich, und wird ein wenig nostalgisch: man darf über sich selbst schmunzeln. Kann auch nicht jeder.
Ein paar Jahre später begann dann eine Revolution im TV: sie hiess Twin Peaks.
ich habe nur 1 oder 2 Folgen angeguckt
pure Zeitschändung
Musste nicht nochmal gucken, das Ganze hat sich eingebrannt. Ich machte in den 80ern meine Therapieausbildung in München und dienstagabends reichte es dann nur noch zum Glotzen auf dem kleinen Schwarzweissglotzer in der Praxis. Mich faszinierten die Mechanismen der Trennungsvermeidung um jeden Preis, dieses permanente Miteinanderbeschäftigtsein und die völlige Vernachlässigung von Aussenkontakten, das fand ich hochpathologisch. Ich brauchte dann eine Decke für meine Couch und träumte in der Nacht dass mir Bobby Ewing im Laden eine weisse Felldecke verkaufte. So eine kaufte ich dann auch. Bobby war also für den Kuschelfaktor zuständig – trotz allen Testosteron – Rodeoreitens und den Siegen auf dem mechanischen Hüpfbüffel. Eine sexuelle Metapher, Pam war da auch ganz gut.
Yellowstone werde ich ausprobieren.
Was fandest Du an Twin Peaks so revolutionär?
An Twin Peaks? Ich müsste da sehr viel erzählen, so eine Serie hatte es nie zuvor gegeben, bin aber gerade auf dem Sprung in den Sommertag.
Schön, mal wieder nach 40 Jahren den Namen der Ranch zu hören; SOUTHFORK RANCH. O lala – seltsame impacts!!
Okay, zu Twin Peaks wurde hier ja schon einiges geschrieben, kann ich ja nachlesen. Happy summer day – hier ists trübe. Noch ein paar Namen zum Nachhallen: Cliff Barnes, Afton Cooper, Digger Barnes, Jeremy Wendell Jenna Wade ( Priscilla Presley übrigens, guck mal wie die heut aussieht, Elvis rotiert schon im Grab)…
Ich komme gerade aus meinem Swimmingpool, Uschi, meine Liebste brachte den Martini mit Eis, und auf dem Cd Player läuft alte ExotikaMusik von Martin Denny. Und dann wieder ins Wasser, wie einst Dustin Hofman in DIE REIFEPRÜFUNG… i’m joking…:):):) –
… wir gucken heute Abend weiter einer Folge der Superserie CALL MY AGENT!
Kleine Abschweifung, Uschi, zu David Lynch / Twin Peaks…
Eintrag aus dem Jahre 2011:
DAVID WANTS TO FLY
Den Meisterregisseur David Lynch persönlich treffen und mit ihm übers Filmemachen reden! – Für den jungen David Sieveking geht ein Traum in Erfüllung, als er seinem Idol im Frühjahr 2006 erstmals direkt gegenübersitzt. Das Treffen findet am Rande eines Workshops in den USA statt. Lynch spricht dort über die Quellen der Kreativität. Und über die Transzendentale Meditation, eine Meditationstechnik, die der Kultregisseur seit über 30 Jahren tagtäglich praktizieren soll. Ist die Meditation das Geheimnis hinter Lynchs abgründigen Filmen? Die Recherchen des Filmemachers David Sieveking führen ihn hinter die Kulissen der Organisation der Transzendentalen Meditation, begründet einst vom legendären Yogi Maharishi Mahesh.
Enthüllungsjournalismus der etwas anderen, und gewiss brillianten Art! Ein Augenöffner, die Manipulierbarkeit des Menschen betreffend. Die DVD-Edition ist exzellent. Sie enthält ausführliche Extras inc. Interviews mit renommierten Philosophen, Medizinern , Sektenforscher, die das Phänomen „TM“ in seine zum Teil bestürzenden, zum Teil ernüchternden Bestandteile zerlegen. Das Geschäft mit der Erleuchung! Manche Episopden sind fast tragikomisch (z.B. wenn der deutsche TM-König sich in Berlin als guter deutscher König präsentiert, der das Land unbesiegbar machen möchte). Die Interviews beginnen stets mit Anklängen an die berühmte Twin Peaks-Musik von Angelo Badalamenti. Der Regisseur verrät im Making of-Interview, dass er sich mitunter fühlte wie der Doughnuts verspeisende Detektiv in der Mystery-Serie.
Vielkeicht kriegt man das Teil noch…
TM und Abgründigkeit haben m.E. wenig miteinander zu tun. Stephen King hat meines Wissens nie meditiert, ohne ihn jetzt mit Lynch vergleichenzu wollen.
Das Abgründige von TM liegt in der Ausbeutung der zahlenden Kundschaft. Mit Herrn King hat diese Art des Abgründigen nichts zu tun.
Aber jetzt bitte zurück zu DALLAS….😉
Zum Aufschliessen der Erinnerung: „WHO NEEDS FORGIVING“ Trailer season 2
https://www.youtube.com/watch?v=1_wLsxfXc3g
Mei, diese knallhysterische Suellen … das war herrliches Lehrmaterial. Im Untergrund eine dependente Persönlichkeitsstörung.
Die war doch auch Alkoholkerin, gelle?
Aber hallo …
zeichnet DALLAS ein realistisches Bild US-amerikanischer Moral?
sind DALLAS, Western, SciFi etc. Volkserzieher bzw. Lieferanten von Verhaltensmodellen?
kann man Therapeuten trauen, die ihre diagnostische Kompetenz von US-amerikanischen TV-Oldtimern beziehen?
Es geht hier wohlgemerkt um Trivialfilme, im vorliegenden Fall um solche der 70er und 80er Jahre. Trivialfilme zeichnen sich aus durch eine saubere Gut – Böse – Aufteilung und ungebrochen eindimensionale Charaktere ohne grössere Differenzierung sowie vertraute Konfliktmuster, eindeutige Sympathielenkung und “ saubere“ Lösungen. Das Gute gewinnt zum Schluss. Das ist nicht nur ein amerikanisches Muster von Disney bis Bruce Willis sondern wohl der weltweite Wunsch nach einer überschaubaren Welt, natürlich nationenbedingt eingefärbt – in den USA sehr individuo – zentrisch ( der gute american boy rettet die Welt im Alleingang ), in der östlichen Hemisphäre darfs auch mal das Kollektiv schaffen, das ist den boys aber dann schon zu “ kommunistisch“, das wurde ja damals noch gefürchtet.Die japanischen Pokémon sind Kollektive.
Lieferanten von Verhaltensmodellen? Das müsste man die Drehbuchautoren fragen; bei manchen bayrischen Serien ( Dahoam is dahoam ) entsteht sehr stark der Eindruckdes Erzogenwerdens.
Recherchen zufolge ist das Pentagon auch mit der Filmindustrie verbandelt ( wie damals die UFA in Deutschland mit der amerikanischen Militärregierung )und gibt durchaus mal Machwerke in Auftrag die die Stimmung im Land beeinflussen sollen ( z. B. DER GLADIATOR zum Beginn des Golfkriegs, in dem der Imperialismus angeschwärmt wurde), dazu aber lieber ein eigener post.
Therapeuten ist grundsätzlich nicht zu trauen, die hängen die ganze Zeit vor dem Fernseher und denken, sie verstünden was von Menschen.Kollege Micha wird das gern bestätigen.
Genau, Uschi. Komplette Eskapisten, sie sich mit herzlich wenig Lebenserfahrung durchmogeln, immer auf die gleichen Patentrezepte setzen, dem Trivialen das Abgründige attestieren (Dallas) , und dem Patienten für antrainerte Lebensweisheiten das Geld abknöpfen (Dalai Lama).
Soviel Chuzpe ist einfach überwältigend, da ändert sich die Kundschaft herzlich gerne in Windeseile – bei so viel Blenderei und blendenden Role Models winken überall kleine Erleuchtungen!
Hat das der Dalai Lama gesagt?
Mein ganz privates Blendwerk, dear lady from Übersee 🎩
Bleibt aber alles unter uns Windeiern …
Abgründe😂:
https://www.fernsehserien.de/news/dallas-rtl-nimmt-kult-soap-der-1980er-jahre-ins-programm-auf
Heut bei google