Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2022 26 Mai

Simon Fisher Turner und „Abbey Road“

von: Manafonistas Filed under: Blog | TB | 1 Comment

1 – Simon Fisher Turner hat eine Reihe unvergesslicher Alben gemacht. Das Problem ist, nicht so viele Menschen haben sie kennengelernt, und dann ist das mit der „Unvergesslichkeit“ ein Problem. Einige Zusammenarbeiten mit dem radikalen Filmemacher Derek Jarman sind dabei, und ich spielte oft seine Musik in der Nacht, zu der es Stories zu erzählen gab. Zum Beispiel „Blue“, den Soundtrack zum gleichnamigen Film von Derek Jarman … Zuletzt  ging es um  sein Projekt mit Edmund De Waal, und die CD „A Quiet Corner In Time“.

Hier gleich seine Geschichte mit „Abbey Road“, und die erzählt er selbst (man findet sie im Original auf The Quietus, in der Reihe, „Bakers Dozen“) – link in comment 1 – und äusserst interessant, was er da so erzählt über (und an den Werke sieht man, wie gut er in meine Nachtshow passte) Arvo Pärts „Tabula Rasa“, Holger Czukay‘ „Rome Remains Rome“, Talking Heads‘ „More Songs About Buildings And Food“, David Bowies „Dark Star“, sowie Platten von Scott Walker und Al Green. Übrigens: SFT war mal Teenie-Star im Britischen Fernsehen, und es reichte auch mal für eine kleine Rolle in einem Film mit Robert Mitchum. (m.e.)

 

2 „Die Beatles haben mich auf so vielen Ebenen angesprochen. Rubber Soul war das erste Album, das ich von ihnen kaufte, es war in Stereo, aber wir hatten nur eine Dansette, also schimpfte meine Mutter mit mir. Sie kamen nach Plymouth, um die Magical Mystery Tour zu filmen, und es war unglaublich: Die Beatles kamen nach Cornwall!

Ich kaufte Abbey Road, als es herauskam. Ich war noch in der Schule und fragte die Musiklehrerin an der Ballettschule, ob ich sie mitbringen dürfe – ich wollte Tänzer werden, die Schauspielerei kam mit dem Ballett dazu, da die Schule einen Agenten hatte, und ich fing an, fürs Radio zu arbeiten, und dann fürs Fernsehen. Da waren richtig schlechte Rollen dabei, aber es machte Spass: man kann sich verkleiden und wird bezahlt!

Und dann kannst du dir ein Motorrad kaufen, obwohl deine Mutter sagt, dass du das nicht darfst, aber ich konnte das schwere Gefährt nie richtig hochhalten. Ich habe Glück, dass ich noch lebe, ich hatte ein paar dumme Streiche gespielt – einmal wurde ich zwischen zwei Lastwagen eingeklemmt, die in entgegengesetzte Richtungen fuhren, das war furchtbar.

Meine Kinder setzen sich nie hin und hören Musik, aber damals habe ich die ganze Klasse dazu gebracht, sich Abbey Road anzuhören, und danach haben wir darüber gesprochen. Es ist immer noch fantastisch avantgardistisch, es ist verblüffend. Ich bin froh, dass ich eines Abends vor Jahren George Martin getroffen habe, ich war auf einer Party und er war da, sah unglaublich alt aus, und ich musste einfach hingehen und mich bedanken, weil er so ein erstaunlicher Arrangeur war. Die Kombination aus seiner Arbeit und diesen Jungs war einfach magisch.

Es gibt so viele Dinge, die ich in meinem Leben mit Abbey Road verbinde. Es ist eine sehr private Platte für mich, ich habe sie immer mit Kopfhörern gehört und war in meiner eigenen Welt, und sie konnte mich entführen. Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich mir nicht sicher, ob ich als Kind in London wirklich glücklich war, wenn ich allein war.“

This entry was posted on Donnerstag, 26. Mai 2022 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

1 Comment

  1. Michael Engelbrecht:

    Hier der LINK

    Und, leicht gekürzt, SFT‘s Erinnerung an Arvo Pärts Tabula Rasa:

    „Ein Filmemacher namens Richard Heslop, der mit Derek zusammengearbeitet hat, hat mir die Platte vorgestellt. Ich war bei ihm zu Hause, als das Album herauskam, und er hat es mir vorgespielt, ich war verblüfft. (…) Ich wusste, dass es etwas ganz Besonderes war und dass ich so etwas in meinem Leben noch nie gehört hatte. Mitte der 80er Jahre, nach dem Film Caravaggio, verbrachte ich einige Zeit in Berlin mit zwei Mädchen namens Meg und Schneider, sie sind Performance-Künstlerinnen, Filmemacherinnen, Hutmacherinnen, deutsche Kunstterroristinnen, und wir spielten es endlos. Es war eine mittellose Zeit in Berlin, ich hörte Arvo mit diesen verrückten Mädchen, mit denen ich überhaupt nichts zu tun hatte, die aber wirklich faszinierend waren, weil sie Dinge wie Filmpremieren störten, sie tauchten nackt bei Filmpremieren auf und bewarfen alle mit Farbe. Tabula Rasa passt zu Berlin und dazu, kein Geld zu haben.“


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz