1. Alabaster DePlume: Go Forward In The Courage Of Your Love
Ich war lange nicht mehr abends ausgegangen, die 20er Jahre boten dafür ja auch eher wenig Gelegenheit. Ohne je dort gewesen zu sein, war der Ort mir seltsam vertraut: niedrige Decken im Keller einer ehemaligen Grundschule, ausrangierte Sofas und Sessel, ein zu einer Bar umfunktionierter Konditoreitresen, ein kleines DJ Pult in einer Ecke, gegenüber einer winzigen Bühne.
Der LSD Barde begann um halb zehn (als Michael gerade mitten in den JazzFacts war) gemeinsam mit seinen drei Musikern zu spielen. Die Musik war lässig, die Songs wurden nur notbedürftig an den Fugen zusammen gehalten, das Saxophon steckte im Mundwinkel, die Bassistin kauerte auf ihrem Verstärker. Geboten wurde eine beglückende Mischung aus Mantren und DIY Jazz, mit Alabaster DePlume als überaus sympathischen, kommunikativen und humorvollen Frontmann. Sein ohnehin schon gutes Album macht seit dem Konzert noch mehr Spaß.
2. Daniel Rossen: You Belong There
Ein seltsam hermetisches, versponnenes Werk, sehr eigenständige Musik. Ich höre hier und da Robert Wyatt heraus, auch Talk Talk oder das letzte Album von Damon Albarn – aber es ist eindeutig amerikanische Musik, die Räume sind sehr weit. Ein Song Album, in das man tief versinken kann.
3. Jeremiah Chiu & Marta Sofia Honer:Music From The Åland Islands
Wie Alabaster DePlume bei International Anthem erschienen. Auf Tasteninstrumenten, Modularen Synthesizern, Geigen und mit Feldaufnahmen geht die Reise von den Schären zwischen Schweden und Finnland zu den Andromeda Nebeln und zurück.
4. Toechter: Zephyr
Ulis Worten kann ich nichts hinzu zu fügen – ganz wundervolle Musik, danke für den Tip, wäre ich nicht drauf gekommen.
5. Bill Evans: Inner Spirit
Ich bin weder Fan von Bill Evans noch vom Record Store Day (zu dessen Anlass dieses im September 1979 in Buenos Aires aufgenommene Konzert erschienen ist), aber als diese Veröffentlichung am Freitag im lokalen Plattenladen stand, habe ich spontan zugegriffen. Wie Bill Evans, Marc Johnson und Joe LaBarbera die einzelnen Elemente von Nardis auseinandernehmen, sorgfältig untersuchen und wieder zusammensetzen, wie sie das „Theme From M*A*S*H“ auffächern, mit welcher Tiefe Bill Evans „Letter To Evan“ interpretiert, … – besser geht’s nicht.