Small announcement: es ist Zeit, mal etwas anderes zu machen. Im Laufe der Zeit lesen Sie hier auf dem Blog sieben brandneue Besprechungen (Vorstellungen) von Brian Enos Soloalben aus den Siebziger Jahren. Auch werden Bewertungen in Form von Hüten vergeben werden, nach alter Downbeat-Tradition: ein bis fünf Sterne (Hüte). Für „Meilensteinstatus“ wird ein sechster Hut vergeben. Sie werden unglaublich überrascht sein. Mehr oder weniger. Es erwarten Sie auch keine herkömmlichen Musikkritiken, die neuen Wein in alte Schläuche schütten. Eher Kurzgeschichten. Sieben (kurze) Kurzgeschichten. Aber mit Vorspiel.
Das Vorspiel findet nun statt, und sind meine „Behutungen“ der ersten drei Roxy Music-Platten. Diese drei Platten werden von unendlich vielen Menschen geliebt. Aber nicht von mir. Nun fussen meine Bewertungen auf Erinnerungen, denn was man nicht liebt, landet im Halbvergessenen. Die erste Roxy Music-Platte hiess „Roxy Music“, erschien im Juni 1972 und landete einen heftigen Wirkungstreffer. In der Kritik. In der Szene. Wenn damals schon der Begriff „hot shit“ umging, war das ganz bestimmt für viele „hot shit“. Eine andere Rockmusik. Dekadent. Exzentrisch, Genderverspielt. Experimentell. Anders.
In meiner Erinnerung (ich habe das Album vielleicht dreimal gehört, und die letzte Begegnung liegt gut und gerne 25 Jahre zurück) flashte mich die Platte aber tatsächlich nicht so dolle: 🎩🎩🎩. Die zweite Roxy-Music-Platte, „For Your Pleasure“ war spannender, hatte magische Momente, aber auch Durchhänger – auch hier liegt meine Erinnerung halbe Ewigkeiten zurück: 🎩🎩🎩1/2 (dreieinhalb Hüte, also good bis very good). Ich möchte daran erinnern, dass a) diesen beiden Werke in Bälde als Vinyl neu aufgelegt werden (vielleicht will sie mir jemand schenken) Dass b) Brian bei den ersten beiden mitwirkte und dann ausstieg. Dass c) Brian leicht zu nerven war, wenn ein Fanjournalist kam und loslegte: „I love the first two Roxy Music albums“.
Wirklich besessen hatte ich damals das dritte Roxy Music-Album, das im März 1973 erschien, und von den drei Cover-Frauen wollte ich nur mit der von „Stranded“ schlafen. Die fand ich bei weitem am schärfsten, die ganze Platte erschien mir konventioneller, aber auch mehr aus einem Guss und mit einem schönen Drive ausgestattet: 🎩🎩🎩 1/2. Später verriet Brian, dass er von den drei Platten „Stranded“ am besten fand. Obwohl – wir erinnern uns – er gar nicht mehr dabei war. Kann mich nicht erinnern, wann ich sie das letzte mal gehört habe. Ich glaube, sie blieb in meinen Teenager-Jahren irgendwie hängen.
Ich verbinde mit keiner der drei Roxy Music-Alben eine scharfe Braut in meinem Leben (ausser der auf der Cover von „Stranded“, aber die war unerreichbar). Mit „Foxtrot“ von Genesis verband ich immerhin Regine D. Zu dem Zeitpunkt der drei Roxy Music-Alben dachte ich nicht, dass Brian Enos Musik für mich lebensbegleitend werden sollte. Hier die Behutungen der Folgejahre. Der Hammer. Und dann fehlen nur noch die kurzen Geschichten. Aber auch wenn der Himmel stark nach Vollmond ausschaut, ich gehe jetzt schlafen. Wie gesagt, die Stories kommen, früher oder später.
Here Come The Warm Jets (Januar 1974) 🎩🎩🎩🎩🎩
Taking Tiger Mountain By Strategy (November 1974) 🎩🎩🎩🎩🎩
Another Green World (November 1975) 🎩🎩🎩🎩🎩🎩
Discreet Music (November 1975) 🎩🎩🎩🎩🎩🎩
Before And After Science (Dezember 1977) 🎩🎩🎩🎩1/2
Music For Airports (September 1978) 🎩🎩🎩🎩🎩🎩
Music For Films (September 1978) 🎩🎩🎩🎩🎩🎩