Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2022 28 Mrz

Lophophora williamsii und Konsorten

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 18 Comments

„Ah, diese Scheißwälder, wie sie rauschen und rauschen und rauschen.“

– Peter Handke, Versuch über den Pilznarren

 

Meskalin Kakteen spielen eine sehr wichtige Rolle in der lateinamerikanischen schamanischen Kultur. Meskalin ist ein psychoaktives Alkaloid, das intensive visuelle Effekte und einen stark veränderten Bewusstseinszustand induziert. Peyote (Lophophora williamsii) aus Mexiko ist ein bekannter Meskalin-Kaktus. Es gibt aber noch weitere, weniger bekannte Arten von Meskalin Kakteen, wie San Pedro (Echinopsis pachanoi) und den Peruanischen Stangenkaktus (Echinopsis peruviana).

Zamnesia bietet eine  Auswahl an Pilzen und Meskalin Kakteen an, die sich für die Aufzucht zuhause eignen. Es ist absolut legal, sie in Deutschland zu erwerben und mit ihnen private Grünflächen reizvoll zu erweitern. Die Stecklinge können einfach in Erde gegeben werden – und der Kaktus wird Wurzeln schlagen und wachsen als wäre nichts geschehen!“ Vor einer leichtfertigen Nutzung dieser Exoten, ohne fachfrauliche Unterweisung, wird dringend abgeraten. (Herr Handke hat übrigens einen Narren insbesondere an Steinpilzen gefressen, wie man seinem Erzählwerk unschwer entnehmen kann. Aldi hat in dieser Hinsicht öfter was Spannendes  im Angebot.)

Wer sich näher mit dem Thema befassen möchte, sei auf Michael Pollans hochinteressantes Buch „Kaffee. Mohn. Kaktus“ verwiesen, das sich der Kulturgeschichte einiger psychoaktiver Drogen widmet, und die Räume bewusstseinsverändernder Substanzen so geistreich wie sinnlich erkundet. Dieser kritische, aber erfahrungshungrige Rationalist (Jahrgang 1955) holt dabei so manchen Erfahrungshorizont aus esoterischen Gefilden zurück in Heim und Garten, verbindet en passant sozialpolitische Aufklärung mit praktischer Pflanzenkunde und reflektierter Selbsterfahrung.

This entry was posted on Montag, 28. März 2022 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

18 Comments

  1. Chrissie:

    Forget it! Die keimen ein bisschen und nach anderthalb Zentimetern gehnse ein, egal was Du damit anstellst.Vermutlich Luftfeuchtigkeit zu hoch.

  2. Michael Engelbrecht:

    Bei dir vielleicht!!!
    Nee, das geht auch ganz anders!
    Also keine Entmutigungen im Anfangsstadium des Kennenlernens säen! 😊

    Siehe I GING: „Die Anfangsschwierigkeiten“

    Was machst nur ohne mich, Chrissie, im April, jetzt, wo die Schwarztrüffelsaison begonnen hat?!

  3. Chrissie:

    Trüffel sind nicht so hübsch aufm Fensterbrett. Und deswegen machen wir das doch, oder?

  4. Michael Engelbrecht:

    Tja. Vor meinem Walspilzragout mit Kartoffelrösti gab es heute im Maxhaus, in Düsseldorf, eine getrüffelte Kohlrabisuppe. Weisst du, nicht zu sahnig, und ganz zauberhaft abgeschmeckt mit Truffelöl – während schwarze Trüffel den Boden des Suppentellers bevölkerten. Wäre dann noch Roger Enos neues Album The Turning Year leise aus den Boxen geflossen, das luftige, spartanische Ambiente wäre perfekt gewesen.

  5. Chrissie:

    Mit Trüffeln kannste mich jagen, aber alle anderen Pilze – zum Reinsetzen. Meine Vorfahren waren Hobbits….

  6. Michael Engelbrecht:

    Meine waren Tulpendiebe aus den Niederlanden. Ich muss dir mal meine Spaghetti mit Öl, Knoblauch, und geriebenen Trüffeln zubereiten.

  7. Olaf Westfeld:

    Unsere Experimente, im Garten gezielt Pilze anzupflanzen, sind komplett gescheitert – da ist nicht mal im Ansatz irgendetwas passiert. (Während irgendwelche Pilze die niemand essen will im Herbst fleißig vor sich her sprießen). Danach hatte auch keine/keiner mehr Lust, sich mit der doch recht aufwändigen Aufzucht von Trüffeln zu beschäftigen.

  8. Michael Engelbrecht:

    Gerade auf dich habe ich grosse Hoffnungen gesetzt.
    Ich habe andere Berichte gehört, allerdings aus dem warmen Südeuropa.

  9. Uli Koch:

    Mit etwas Vorarbeit lassen sich sowohl bei den Pilzen als auch Kakteen schon recht passable Ergebnisse erzielen, wobei in der Tat von einer leichtfertigen Nutzung abgeraten werden muss. Aber mit gebührend schamanistischer Expertise…

    Wen hingegen die Pilzwelt fasziniert, dem sei Merlin Sheldrake’s wunderbares Werk „Verwobenes Leben“, das zudem ein hochinteressantes Kapitel über Trüffel enthält, empfohlen.

  10. Chrissie:

    Hat der etwas mit Rupert Sheldrake zu tun?

  11. Martina Weber:

    Ich habe in meiner Kindheit und frühen Jugend ziemlich viel angebaut, obwohl ich nur mein Fensterbrett und den Balkon und den Balkon meiner Oma zur Verfügung hatte, alles Südseite. Allerdings keine Pilze. Ich war verrückt auf die YPS-Hefte, wenn sie als Gimmick Pflanzutensilien enthielten. Ich hatte ein kleines Gewächshaus. Vieles, was da so großartig auf den Seiten des Kindercomics aussah, hat bei mir aber nicht geklappt. Damals wollte man uns einreden, es wäre doch praktisch, wenn Tomaten viereckig wären, weil sie sich dann besser in Kisten stapeln lassen. Eine Züchtung aus den USA. Bei mir klappte das nicht und ich war auch nicht von der Notwendigkeit quadratischer Tomaten überzeugt. Ich habe auch eine Erdnussplantage angelegt, aus der angeblich die fantastische Ernte von 100 Nüssen hervorgehen sollte. Es gab dann zwei oder drei, und die sahen nicht so aus, als ob ich sie essen wollte. Meine Gurkenfarm musste ich auch aufgeben. Mein größer Erfolg waren allerdings die Kirschtomaten, die damals kaum jemand kannte. Ich bestückte den riesigen Balkon meiner Großmutter damit und übernahm die Versorgung der Familie mit Tomaten für mehrere Sommer. Jedes Jahr nahm ich aus den besten Tomaten Kerne heraus und führte die Pflanzung über viele Jahre fort. Noch als ich ausgezogen war, machte mein Bruder noch weiter damit.

  12. Chrissie:

    Kirschtomaten sind resiliente und stabile Persönlichkeiten, die werden immer was. Und für den sonnenarmen Herbst gibts leckere Rezepte für eingelegte grüne Tomaten. Aber der Micha will ja nichtresiliente Schwammerl….

  13. Martina Weber:

    Persönlichkeiten – ja!

    Da ich keinen Pilz-Tipp für Michael habe, wollte ich ihn und euch mit der Frühzeit meiner Anpflanzgeschichte erheitern. Wir sitzen hier um ein virtuelles Lagerfeuer; da muss man mit Themenwechseln und allen Exkursen rechnen.

  14. Michael Engelbrecht:

    Also, ich habe wahrlich kein Händchen für die Gartenarbeit. Ich bin da zu doof für und zu linkshändig. Und im Grunde zu unwillig. Meine Intelligenz ist sehr rechtshemisphärisch organisiert😂. Also, Freundinnen des Südens, ein paar labortechnisch gesprüfte Meskalin-Kapseln tun‘s auch. Around the campfire.

  15. Uli Koch:

    @Chrissie, ja das ist der Sohn von Rupert Sheldrake. Aber auch, wie sein Bruder Cosmo Biologe und origineller und begnadeter Musiker.
    Hier eine kleine Kostprobe wo er zum Pilzgroove seines im wahrsten Sinne des Wortes verpilzten Buches am Flügel improvisiert:
    https://youtu.be/6KAnGAtSSgE
    Viel Spaß damit!

  16. Chrissie:

    Die Sheldrakes Musiker? Wusste ich nicht….

  17. Michael Engelbrecht:

    Hier kommt noch ein Sheldrake den ich damals ausführlich vorstellte:

    https://www.manafonistas.de/2013/01/31/one-of-the-last-natural-poets-roger-eno-captures-the-spirit-of-his-late-neighbour-on-ted-sheldrake/

  18. Olaf Westfeld:

    Der Pilzgroove führt mich hierhin: https://youtu.be/yZiFXsa-V2g, womit sich dann wieder ein Kreis zu Michaels Post schließt.
    Ich selber bin im Garten übrigens nur, zunehmend weniger widerwillige, ausführende Gewalt der Wünsche meiner gartenverliebten Frau – also ein Gartenknecht. Ausgenommen dabei ist der Anbau der Chili Schoten.


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz