Es war die Zeit des Kalten Krieges und der sonntäglichen Herrenrunden des Internationalen Frühschoppens mit Werner Höfer. Man sah dort, obwohl zu jung für fundierte eigene politische Meinungsbildung, eine geistige Gegnerschaft repräsentiert. Dagegen halfen Jimi Hendrix, Led Zeppelin und manch andere Gegendroge. Ein Deja-Vu-Erlebnis hatte ich bei einem Video, das Peter Sloterdijk zeigt, der entrüstet eine Talkrunde verlässt, die von Gertrud Höhler moderiert wurde. Ein Kritiker der zynischen Vernunft inmitten elitär raunender, konservativer Zyniker, so will es scheinen. Meine Empathie gilt deshalb dem Philosophen, denn er reagiert hier gegen eine vorgebliche Realpolitik-Phalanx, die Gegenmeinungen wie unmündige Kinder an den Katzentisch verbannt. Mit Hartmut Rosa gesprochen: er verliess einen Resonanz-toten Raum. Ein anderes Bild aus Kindertagen: wenn man in die üppig schäumende Badewanne stieg, beobachtete man, dass beispielsweise nur ein winziger Tropfen Milch ausreichte, um den Schaum im Nu aufzulösen. All die wunderbaren Exkursionen des Geistes in liberal-utopisches Neuland, nun auch erloschen aufgrund globalen Kriegsgeschehens?