Das erste Mal hörte ich dieses Album 1976, im fünften Stock meines Würzburger Studentenheims, und ich glaube, dass ich von den ersten 250 ECM-Alben ungefähr 200 besass. Kurz und gut: Musik war mir ziemlich wichtig. In meinem fabelhaften Toyata Yaris, Baujahr 2012, gibt es noch einen dieser wunderbaren CD-Player, die damals serienmässig installiert wurden, und so konnte ich nunmehr endlich an eine gute Tradition anknüpfen, mich mit Seelennahrung durch die Lande zu bewegen. Den Vogel schoss heute eine CD ab, der ich nur Aussenseiterchancen einräumte, weil ich Alben aus dem Hause ECM vorzugsweise in heimischer Höhle laufen lasse – aber die Scheibe von Colin Walcott, aufgenommen zwei Monate nach dem legendären Auftritt von Keith Jarrett in Köln, im März 1975 im Tonstudio Bauer, Ludwigsburg, war das heutige Highlight: druckvoll, plastisch, wild, sphärisch, fusion ohne Nabelschau. Neben dem tragisch früh verstorbenen Sitar- und Tablaspieler agiert das „Gateway“-Trio (das ich, wie Oregon und das Jan Garbarek-Bobo Stenson-Quartet, damals live erlebte, in Münster, kurz vor meinem Umzug ins Frankenland) mit John Abercombie, Dave Holland und Jack DeJohnette. Perfektes sequencing, kluge Spannungswechsel, die Freude an der Musik ist allen Beteiligten anzuhören. Die Siebziger Jahre, the golden years, Manfred Eicher in seinem Element. Bei der Fahrt von Marten nach Hörde alles sonnendurchflutet, gestochen scharf, die Wolken, die alten Orte, die eine und andere Abfahrt hätte en passant in die Kindheit entführt. Call the music of „Cloud Dance“ powerful! In the words of Tyran Grillo: „The telephone wires on the cover are like the strings of some large instrument, with the sky as its sound box. Its clouds don’t so much dance as perform, caressing endless waves of voices careening through the ether. The joy of Cloud Dance is that it makes those voices intelligible. Fans of Oregon, of which Walcott was of course an integral part, need look no further for likeminded contemplation.“