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2022 28 Feb

Geben und Nehmen. Über russische und ukrainische Musik.

von: Lajla Nizinski Filed under: Blog | TB | 7 Comments

„You play with my world.“

(Masters of War / Bob Dylan)

 

Wer sich tiefer mit dem Thema „Russland und der Westen“ beschäftigen möchte, dem empfehle ich das Buch Die Erfindung Russlands von Boris Groys, erschienen im Hanser Literaturverlag. Groys ist ein russisch-deutscher Philosoph, der lange mit Sloterdijk am ZKM gelehrt hat.

Im Winter ist es ein alter russischer Brauch, ein Eisbad zu nehmen, um gereinigt das neue Jahr zu beginnen. Mir hat eine Georgierin erzählt, dass eine junge russische Mutter bei Petersburg in ein Eisloch gesprungen sei und den Weg zurück nicht mehr gefunden hätte. Man fand sie tot – 1 km entfernt vom Einstieg. Auch Putin nimmt jährlich ein Eisbad. Er hat bisher überlebt. Die russische Band AIGEL hat zu diesem Thema einen Clip gemacht, der mehrfach ausgezeichnet wurde. Der Song darin  heißt sinnigerweise „You‘re Born“. Bitte schaut das beeindruckende Video an.

Musik aus einer völlig anderen Gegend, und es ist doch die Nachbarwelt, bringt die ukrainische Gruppe DakhaBrakha, sie verknüpft Tradition und Gegenwart. Die jüngsten Ereignisse bezeugen die großen kulturellen Unterschiede in der Ukraine, einem Land, in dem sehr unterschiedliche Traditionen aufeinander treffen. Die Band DAKHABRAKHA verschmilzt traditionelle Klänge mit neuer Musik in einen hypnotisierenden Mix. Mit einer bilderreichen und hypnotisierenden Musik erweckt das Quartett ein Echo der traditionellen Volksmusik ihrer Heimat, transponiert ins Hier und Jetzt.

 

 

DakhaBrakha sind ein unbeschreibliches Quartett aus Kiew, das seine Musik als Ethno-Chaos bezeichnet. Ihr Konzept: ukrainische und andere Volksmusik vor Ort aufnehmen, verarbeiten, mit anderen musikalischen Einflüssen verbinden und das Produkt dann den Menschen vor Ort wieder zurück geben: “Geben und Nehmen” nennen sie das und das ist auch die Übersetzung ihres Band-Namens: DakhaBrakha. In diesem Video sind sie – während ihrer Tournee durch die USA – auf einem der wunderbaren Tiny Desk Konzerte zu hören.

Zum Schluss möchte ich „You Can Close Your Eyes“ von James Taylor empfehlen, in der Studioversion oder live at BBC. Es ist eins der trostvollsten Songs in der Popgeschichte.

 

This entry was posted on Montag, 28. Februar 2022 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

7 Comments

  1. Jochen:

    Super Beitrag, Lajla.

    Macht Lust auf Groys ;)

  2. Lajla:

    Danke Jochen.

    Ich habe Groys in einem Beitrag sagen hören, Paris sei nichts gegen Moskau. Daraufhin machte ich mich auf die Suche. Die Videos hat mir mein Sohn geschickt.

  3. Michael Engelbrecht:

    Wenn ichs noch machen würde, würde ich daraus, incl. James Taylor und Masters Of War und anderer Tangenten, eine Stunde Klanghorizonte machen im April – DakhaBrakha and all. In der Nahaufnahme.

  4. Lajla Nizinski:

    Michael, das wäre ja cool gewesen. Da hätte sich so mancher Hörer die Ohren gerieben.

  5. Michael Engelbrecht:

    Und ich wäre hier sicher auch noch fündig geworden:

    https://thequietus.com/articles/31191-solidarity-with-ukraine

  6. ijb:

    Oder hier.

  7. ijb:

    Zum Thema Musik in / aus der Ukraine hätte ich noch diesen Beitrag.

    Hab erst gestern wieder zwei der Platten gehört.

    Außerdem, angesichts der vielen ECM-Hörenden hier, natürlich das Werk von Valentin Silvestrov nicht vergessen!


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