Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2022 26 Feb

My musical archetype

von: Martina Weber Filed under: Blog | TB | 15 Comments

It was in the early 90s, when I sat together with two other students in one of the guy’s room. We had met to discuss some kind of stuff, no private things. The guys were befriended and shared their position, so I felt a bit lost in my orange plastic armchair. It was a tiny room in a Student Residence, with beautiful wooden furniture. The first thing I noticed when I entered the room was an impressive record collection, about 80 cm, I guess, and we were still young. I don’t remember the name of the student whose room we were in, I just remember that he kept taking the few steps to the record player and putting on another record or turning the record over. He did it as a matter of habit, a ritual. The music played quietly, you could listen to it or not. As for me, the music transported me far away, somewhere I had never been. I asked him about the music, but he didn’t seem like he wanted to make that an issue. I didn’t understand the band’s name and I didn’t dare to ask once more. I would have loved to browse the record collection or – even more tough – to stay in this room for a few days, just for my own. I remember the music, but I remember it in a subconscious way. In fact I don’t remember it at all, but I’ve been searching it since then.

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15 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    120 of these stories, inter-connected, in subtle ways, would make a fine book of short short stories.

  2. Michael Engelbrecht:

    Gut, dass wir meistens die Alben kennen, zu denen wir zurückkehren. Und doch erlebt man auch da Überraschungen. AIR: 10000 Hz Legend – damals rauschte es an mir vorüber, jetzt ist ein Surround-Highlight… i fly awayyyy …

  3. Martina Weber:

    Schöne Idee, aber ich fürchte, ich habe nicht noch 119 Ideen, mit denen ich die kleine Story verflechten kann. Ja, es ist ein Zurückkehren zum Urtyp unserer Sounds.

  4. Michael Engelbrecht:

    Es war der Moment, als die Chefetage von Virgin / EMI Air zweites Album zum ersten Mal hörte. Wie einst Polydor immenses Geld in die Produktion von Laughing Stock von Talk Talk gesteckt hatte….

    „Suddenly everyone had somewhere else to be – at least, that’s how Air remember the playback of their second album to Virgin’s UK executives. “After about 10 minutes, they were like, ‘Oh, we have a meeting we can’t postpone,’” says Nicolas Godin. “They were in panic. It was a big disaster for them… they were expecting Moon Safari 2.”“

    So schrieb Tom Pinnock, und immer noch lieben die meisten Moon Safari, aber ich habe hier mit 10 000 Hz Legend echt ein neues Lieblingsalbum gefunden, das ich damals nur flüchtig gehört hatte.

    Bei allen Anklängen von Pink Floyd bis Lee Hazelwood ist das in meinem Ohren ein absolut berauschendes Hörerlebnis, der neue Stereomix auch, Headphone Dream Music.

    Sowieso gut, in diesen Zeiten, deep music listening. Who knows how long we can still listen ……

  5. Martina Weber:

    Sehr cool, die 10000 Hz Legend, ich höre gerade die ersten Minuten. Ich höre es über die Abacusboxen, habe aber das Problem, dass eine Box brummt. Die andere funktioniert perfekt. Deshalb höre ich jetzt nur über die eine Box. Kennst du das Phänomen?

  6. Michael Engelbrecht:

    Ich kann es mir zumindest vorstellen. Boxenbrummen. Aber dss ist für mich wirklich ein Album des lustvollen tiefen Hörens geworden. Und das sich nur öffnet, wenn man sich der Musik von Anfang bis Ende ausliefert. Es gibt in diesem Album gefühlte 100 Breaks, twists and turns. Wie viele früher The Dark Side of the Moon gepackt hat so packt mich dieses Opus. Bei DSOTM gab es zwar tolle Sequenzen, aber auch Stücke, die ich gar nicht mochte. HIER HÖRE ICH ALLES GERNE, NICHTS WILL ICH ÜBERSPRINGEN. Ich habe das Album in den letzten drei, vier Monaten sicher zwanzig Mal gehört, von vorne bis hinten und immer nachmittags / abends. Pitchfork gab dem Album 2001 7.6, ich gebe ihm heute 9.3 … an dem Album habe ich wirklich einen Narren gefressen.

  7. Michael Engelbrecht:

    Ist das eigentlich eine wahre Geschichte, oder eine erfundene?

  8. Martina Weber:

    Kommt es hier darauf an? Die Geschichte ist wahr. Den Namen des einen Studenten (nicht desjenigen, in dessen Zimmer wir warem) weiß ich noch, weil der Name sehr einprägsam ist. Der Schlusssatz hat ästhetische, dramaturgische Gründe. Und es ist auch wahr, dass ich genau diese Musik immer noch suche.

    Im Internet steht viel zum Boxenbrummen, aber da scheinen beide Boxen zu brummen.

  9. Michael Engelbrecht:

    Es kommt nie darauf an. Aber es interessiert mich.

  10. Olaf Westfeld:

    Klingt jedenfalls nach, die Geschichte, und macht Verzweigungen auf, an denen meine Fantasie sie weiterspinnt.

  11. Martina Weber:

    Ah, das ist gut. Zurzeit höre ich die früheren Alben von Pan American, die jedenfalls Anteile dieses Urtyps meiner Musik aufweisen, zum Beispiel das Album „360 Business 360 Bypass“, voilà …

  12. Chrissie:

    Ist es nicht besser etwas bleibt manchmal im Ungenannten, Ungewussten, Unidentifizierten und immer ein bisschen ein Sich Entziehendes? Zum lebenslangen Hinterhereilen?Als Topos von … ja … Sehnsucht?

  13. Martina Weber:

    Absolut, Chrissie. Da kann man auch zu großen Worten wie Sehnsucht greifen. – War dein Kommentar ein Statement gegen das Posten des Pan American Links? Es ist nur ein Anteil des Urtyps …

  14. Chrissie:

    Nein, ein Kommentar zum Hauptpost. Die Suche nach einer Melodie, einer Verszeile – zusammen mit der Situation einfach einer Anmutung, vielleicht noch ein Geruch oder Geschmack wie die in Tee getunkte Madeleine – das kennt glaub ich jeder. Verzauberung.

  15. Martina Weber:

    Na ja, die Plattensammlung im Studentenwohnheimszimmer hätte mich sicherlich begeistert und mein Musikhören auf ein ganz anderes Niveau gehievt. Mir ist es nicht leicht gefallen, die Musik zu finden, die ich gesucht habe. Ich musste erstmal wissen, was ich suche. Es war ja beyond mainstream ;)

    Erst durch Michaels Sendung habe ich die für mich wichtige Musik gefunden. Und bis ich Michaels Sendung entdeckte, hatte es noch einige Zeit gedauert, von der geschilderten Episode an. In diesen Jahren hätte ich schon gern die Musik aus dem Zimmer gehört :)


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