Manafonistas

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2022 1 Feb

Die liederliche Loipe

von: Jochen Siemer Filed under: Blog | TB | Tags:  | 4 Comments

 

Immer auf der Suche nach dem Wunderbaren in der Musik, nehme ich gerne die eine oder andere Spur auf. Bevorzugter Trimm-Pfad sind nach wie vor gute Songs. Erstmal in der liederlichen Loipe drin, gerät das Geschehen schnell in Fahrt. Jüngst war es das neue Sting Album The Bridges, das bei mir erst mit dem zweiten Hören zündete, dann aber Feuer fing – einmal mehr bereichert durch das versierte, taktvolle Gitarrenspiel des Dominic Miller, das zwischen rockigen Tönen und klassisch zartem Arpeggio changiert. Es gibt ein Interview mit dem YouTuber, Musiker und Gitarrenlehrer Rick Beato, bei dem die Genannten zugegen waren. Dort kam Einiges zutage. Ich schrieb hier im Blog vor einiger Zeit über „Brückenbaukunst“, gemeint sind jene Elemente im Song, die zwei Ebenen verbinden. Sting erwähnte, dass es genau diese Brücken wären, die einen Song reizvoll machten. Ich stimme zu, bestes Beispiel: Steely Dan, ein vom schwarzgelb-gestreiften Bienen-Briten sträflich unerwähntes Duo. Egal, Lennon-McCartney wertschätzt der Sänger. Das Interview mit Beato ist auch deshalb gut, weil der Fragesteller selbst ein Analytiker von Songs ist, deshalb deren Innenwelt gut kennt. So würde er verstehen, warum ich seit Wochen einen Narren gefressen habe an „Harmony Road“. Jenes Stück beginnt im Fünf-Viertel Takt in D-Moll. Wunderbares Arpeggio-Spiel von Miller. Dann die Bridge (ich habe lange getüftelt) im Sieben-Viertel Takt mit Sopran Saxofon. Schlussendlich einen Halbton höher, dabei zurück zum Fünfviertel. Man versuche mal, das nachzuspielen: vom Sieben-Viertel ansatzlos und standfest zurück zum Fünf-Viertel. Sting, Miller und Kollegen meistern das.

 

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4 Comments

  1. ijb:

    Die Videos von Rick Beato schaue ich auch immer mal wieder ganz gerne, wenn auch selten komplett. Eine seiner Reihen ist „What makes this Song great“. Das ist immer toll anzuschauen, nicht nur wenn’s um „Rocket man“ (Elton John) geht, sondern zuletzt auch echt spannend über Bon Jovis „Livin‘ on a Prayer“.

    Mit welcher Leidenschaft Beato da die Songs auseinandernimmt und wertschätzt, ist schon toll. Ein schönes Interview hat er auch mit Brian May gemacht, als er damals „Bohemian Rhapsody“ auseinandergenommen hat.

    Und es gibt ausführliche Gespräche mit Pat Metheny und mit Gary Burton auf seinem Kanal. Für jeden ECM-Fan eine Freude. Burton z.B. erzählt, wie er damals de facto der Produzent von Methenys Debütalbum war, aber diesen Credit nicht bekommen hat … Etwas Ähnliches hatte mir von derselben Aufnahme auch Martin Wieland erzählt.

  2. Olaf Westfeld:

    Ich habe Herrn Beato dieses Jahr entdeckt. Ein ganzes Video ist mir auch häufig zu lang, aber es gibt schon echte Highlights. Neben den Metheny Videos war das für mich ein Video über Keith Jarrett, „the best piece of music“, oder so ähnlich.

  3. Jochen:

    Als Dominic Miller sich vor 30 Jahren bei Sting bewarbt als Gitarrist, tüftelte er zunächst indisponiert herum, weil kein Ton aus seinem Amp kam. Sting schaute sich das eine ganze Weile verwundert an, drehte dann einfach den Volumen-Knopf an dessen Gitarre auf. Gut, das Ding habe ich vergeigt, dachte Miller. Sie jammten aber noch 3 Stunden. Dann fragte Sting, was er so vorhat in der nächsten Zeit. Wieso? Komm mit auf Tour!

    So in etwa wird’s erzählt bei Rick Beato.

  4. ijb:

    Rick Beato hat gerade einen Beitrag über Steely Dan gemacht …


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