Immer auf der Suche nach dem Wunderbaren in der Musik, nehme ich gerne die eine oder andere Spur auf. Bevorzugter Trimm-Pfad sind nach wie vor gute Songs. Erstmal in der liederlichen Loipe drin, gerät das Geschehen schnell in Fahrt. Jüngst war es das neue Sting Album The Bridges, das bei mir erst mit dem zweiten Hören zündete, dann aber Feuer fing – einmal mehr bereichert durch das versierte, taktvolle Gitarrenspiel des Dominic Miller, das zwischen rockigen Tönen und klassisch zartem Arpeggio changiert. Es gibt ein Interview mit dem YouTuber, Musiker und Gitarrenlehrer Rick Beato, bei dem die Genannten zugegen waren. Dort kam Einiges zutage. Ich schrieb hier im Blog vor einiger Zeit über „Brückenbaukunst“, gemeint sind jene Elemente im Song, die zwei Ebenen verbinden. Sting erwähnte, dass es genau diese Brücken wären, die einen Song reizvoll machten. Ich stimme zu, bestes Beispiel: Steely Dan, ein vom schwarzgelb-gestreiften Bienen-Briten sträflich unerwähntes Duo. Egal, Lennon-McCartney wertschätzt der Sänger. Das Interview mit Beato ist auch deshalb gut, weil der Fragesteller selbst ein Analytiker von Songs ist, deshalb deren Innenwelt gut kennt. So würde er verstehen, warum ich seit Wochen einen Narren gefressen habe an „Harmony Road“. Jenes Stück beginnt im Fünf-Viertel Takt in D-Moll. Wunderbares Arpeggio-Spiel von Miller. Dann die Bridge (ich habe lange getüftelt) im Sieben-Viertel Takt mit Sopran Saxofon. Schlussendlich einen Halbton höher, dabei zurück zum Fünfviertel. Man versuche mal, das nachzuspielen: vom Sieben-Viertel ansatzlos und standfest zurück zum Fünf-Viertel. Sting, Miller und Kollegen meistern das.