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2022 8 Jan.
Manafonistas | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 16 Comments
2022 8 Jan.
Michael Engelbrecht | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 1 Comment
Ich kam auf den Kurzfilm durch eine Ausgabe der „Opal Information“ in der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre, Brian Enos Label-Magazin. In einem Interview begeisterte sich Brian für dieses Werk, schwärmte er von der enormen Kleinarbeit, die da eingeflossen sei, denn Maya Deren habe ausserhalb der Hollywood-Studios gearbeitet, komplett „independant“. Und wie sie eine ganz eigenständige Welt der Wahrnehmungen entwickelt habe. Von den traumartigen Sphären. Und als wohl erste Frau ein Buch geschrieben habe, aus der „Innenwelt der Voodoo-Kultur“. Die Umstände ihres Todes galten vielen als mysteriös. Ich wurde neugierig.
Als ich zwei Jahre lang ein Forschungsprojekt an der VHS Bochum leitete, „Neue Konzepte in der Gesundheitsbildung“, liess ich mir auch neue Darbietungsformen im Rahmen der „kulturellen“ Erwachsenenbildung einfallen, und gründete die Performance-Gruppe „The Tranquil Club“, die Elemente von Vorträgen und Vorlesungen multimedial erweiterte. Dabei fand ich unter anderem heraus, dass es damals eine Frauen-Film-Initiative in Hamburg-Altona gab, die eine Kopie von „Meshes of the Afternoon“ besass (keine Ahnung mehr, in welchem Format, jedenfalls klassische „Drehspulen“, „Filmrollen“, ich bin hier nicht vom Fach).
Ich reiste in den Norden, und durfte den Film ausleihen, für einen Abend in einem Bochumer Lichtspieltheater neben dem Bahnhof Langendreer. Die Vorbereitungen begannen. Ich sah ihn mir viele Male an, ich schrieb einen Essay dazu, und dann näherte sich das, in lokalen Magazinen bestens angekündigte, kleine Ereignis: „The Tranquil Club presents Meshes of The Afternoon“. Olaf Günther sollte Flügelhorn spielen, ich (ein echter Nicht-Musiker) Piano. Es wurde surreal. (Fortsetzung folgt)
2022 8 Jan.
Michael Engelbrecht | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 1 Comment
Was mich von Anfang an an „Meshes of the Afternoon“ fazinierte, waren die Traumsequenzen, eine traumartige Sphäre zog sich ohnehin durch den gesamten Film. (Traumdeutung immer eins meiner Steckenpferde im und nach dem Studium – die Praxis des luziden Träumens öffnete mir Welten, und einiges hier erinnert an „lucid dreaming“!)
Kein Wunder, dass David Lynch Maya Derens Werk im allgemeinen, und „Meshes of the Afternoon“ im besonderen sehr hoch schätzt (darüber kann man ihm wunderbar reden, leider nicht so gut über die von ihm peinlich hoffierte TM-Schule – erinnert sei an die Doku „David Wants To Fly“) – In bestimmten Momenten von „Lost Highway“ und „Mulholland Drive“ ist die Inspiration naheliegend.
Was für eine unglaubliche Schnippelarbeit muss das gewesen sein, diese eine Szene beispielsweise, in der sich die Protgonistin mit jedem Schritt in eine neue Landschaft / Traumumgebung begibt – Brian Eno wird da wohl an die irre Kleinarbeit gedacht haben, mit der er selbst (in analogen Zeiten) mit David Byrne kleinste Tonschnippsel und samples aneinanderfügte: ein „bush of ghosts“, das Duoalbum mit dem Ober-Talking-Head sowie der abgründige Kurzfilm aus dem Jahre 1943.
„Die Figuren sind nicht mehr durch vertraute Empfindungen oder Umgebungen geerdet und haben das Gefühl, den Bezug zur Realität zu verlieren. Aber im Gegensatz zu Menschen mit psychotischen Zuständen werden sie keineswegs verrückt. Sie sind sich vielmehr ihrer Existenz sowie der Art und Weise, in der ihre eigene Erfahrung eine Verzerrung des „normalen“ Gefühls eines realen Selbst ist, übermäßig bewusst. Depersonalisierung ähnelt in der Tat einer Art verändertem ‚Bewusstsein‘ oder ‚Erwachen‘, das in einigen Kulturen als eine Stufe des spirituellen Wachstums angesehen wird.. Es lohnt sich, beide vorhandenen Versionen des Films anzusehen: Je nachdem, ob Sie die frühe Stummfilmversion oder die Fassung von 1959 mit dem offiziellen düsteren, atmosphärischen Soundtrack von Teiji Ito, Mayas zweitem Ehemann, sehen, wird sich Ihr Seherlebnis verändern.“
(Fortsetzung folgt.)
2022 8 Jan.
Michael Engelbrecht | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 2 Comments
“This film is concerned with the interior experiences of an individual. It does not record an event which could be witnessed by other persons. Rather, it reproduces the way in which the subconscious of an individual will develop, interpret and elaborate an apparently simple and casual incident into a critical emotional experience.”
— Maya Deren on Meshes of the Afternoon, from DVD release Maya Deren: Experimental Films 1943–58.
Wer jemals das luzide Träumen geübt hat, weiss, dass eine Basisübung die Prüfung des Wirklichkeitszustandes ist: Träume ich oder bin ich wach? Durch alle Sinneskanäle hindurch wird die „Realität“, besser, „der Realitätszustand“, kritisch hinterfragt. Keine fünfzig Meter neben dem Kino, das „Meshes of the Afternoon“ aufführte, spielte sich, in anderer, hier ungenannter Zeit, eine leicht surreale Situation ab. This story is concerned with the interior experiences of an individual. An jenem Abend war ich mit einer guten Freundin im Restaurant des Bahnhofs, wohl heute noch ein kultureller in-Treff – Jan Garbarek spielte da schon, Tocotronic, und Faust (ein geniales Konzert spät in den Neunzigern). Irgendwie hatte ich, was ich sonst nie habe, eine Vorahnung, des öfteren schweifte mein Blick durch den Raum. Es war später Nachmittag, die Küche hatte bereits geöffnet, die Netze des Nachmittags waren weit gespannt. Nach einem kurzen Gang zum WC kehrte ich zurück an unseren Tisch, und, neben dem kleinen hölzernen Podium dort passierte es. Unsere Blicke trafen sich, und ich will nicht sagen, dass ich vom Donner gerührt war – vom Blitz getroffen war ich. Sie hatte Engelslocken – fernab meiner sonstigen, urtyp-definierten Jagdgründe ein blondes Wesen. Was tun, in Bruchteilen von Sekunden? Wir kreuzten uns, keinen Meter voneinander entfernt. Ich drehte mich um. sie drehte sich um. Wir standen da wie angewurzelt, schauten einander in die Augen. Die Zeit stand mucksmäuschenstill, es könnten drei Sekunden gewesen sein. Die nächste Drehung, absolut synchron, und jeder setzte den eigenen Weg fort. This story does not record an event which could be witnessed by other persons. Or on the surface only, bit by bit. Ich entschied mich für die galante Variante, und eine Pointe, einen Knalleffekt, der Jean Pierre Leaud, Truffauts alter ego, würdig sein sollte. Es ist doch cool, eine romantische Seele zu sein, erfindungsreich und furchtlos. Ich zahlte zügig unsere Rechnung, kutschierte S. nach Hause, 15 Kilometer, und fuhr mit dezent angezogenem Tempo zurück zum Bahnhof. Nichts sollte mich aufhalten, selbst von einem vollbesetzten Tisch mit Kind, Hund, und Ehemann, würde ich sie kurz nach vorne winken. Es gibt in Max Frischs „Mein Name sei Gantenbein“ diese Gedankenspiele zu Alltäglichkeiten, in denen eine profane Verrichtung, ein Schritt nach links oder rechts, einem ganz anderen Lebenslauf auf die Sprünge helfen. Rather, this story reproduces the way in which the subconscious of an individual will develop, interpret and elaborate an apparently simple and casual incident into a critical emotional experience. So, wie sie mich angesehen hatte, war hier keineswegs die alte Tante Projektion im Spiel, vielmehr pures „Wahr-Nehmen“, ein erster Blick, der tausend weitere enthielt. Eine Prüfung von „Realität“ der Marke „a thousand kisses deep“. (Leonard war mein Lehrer. All die Abende in Babsis Dachboden, Jahre, Jahre zuvor, mit Cohens endlosen Drehungen auf dem Plattenteller, liefen auf diesen Moment hinaus, ich hatte den „Stranger Song“ auf den Lippen, „Suzanne“ sowieso, bereit jeden Millimeter zwischen dem Müll und den Blumen abzusuchen.) Ich war schwarz gekleidet, bereit zur Eroberung. Django in love. Nach Paris, mais bientôt, ein Dutzend Liebesgedichte, gerne ein Song aus der Hüfte, wäre ich Bob Dylan – und der Bund fürs Leben sowieso! Sie war nicht mehr da. An den folgenden Tagen und Wochen war ich häufig wie nie im „Bahnhof Langendreer“, ich gab einer Studentin, die dort kellnerte, und sich was traute, 100 Mark, und versprach ihr eine Menge mehr, sollte sie den Engel im Raum ausfindig machen (sie bekam eine Beschreibung, zehn Karten mit meiner Telefonnummer, ich nannte sie meine „Liebesdetektivin“). Sie machte einen guten Job, schoss ein paarmal ins Blaue, wie sie mir erzählte, doch der Engel tauchte nie wieder auf. Ich hätte schlichtweg sofort handeln müssen, in the moment. „And you want to travel with her, and you want to travel blind.“
2022 8 Jan.
Michael Engelbrecht | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 2 Comments
Das im Kulturzentrum Bahnhof Langendreer gelegene endstation.kino wurde 1988 eröffnet und zeigt „alles, außer Mainstream“. Das monatliche Programm ist durch Spiel- und Dokumentarfilme aus allen Kontinenten geprägt, die, wenn möglich im Original mit deutschen Untertiteln gezeigt werden. Und im Eröffnungsjahr gastierte „The Tranquil Club presents Meshes of the Afternoon“ dort.
Am Tag nach der Veranstaltung sass ich in der VHS Bochum. Ein paar Büroräume neben meinem Arbeitsraum sass der Kinobeauftragte, und runzelte mit der Stirn. – Micha, sagte er, das war weitgehend sehr beeindruckend! Aber warum hast es es denn so schrecklich enden lassen. Die ganze Atmosphäre wurde zerstört. – Ja, antwortete ich, darüber lässt sich streiten, aber ich habe mir schon was dabei gedacht.
Als die Zuhörer langsam in das kleine und bald ziemlich gut besetzte Kino kamen, stand vor der Leinwand das Klavier, und Olaf Günther, mein Mitstreiter, hatte sein Flügelhorn auf einem Kissen abgelegt. Es lief „Thursday Afternoon“ von Brian Eno. Ich versuche den Ablauf, aus der Erinnerung zu rekonstruieren. Im Laufe des Abends zeigten wir den Film dreimal. Einmal als Stummfilm, einmal mit der Musik, die Maya Derens zweiter Ehemann damals dazu komponierte, sehr fragile Töne. Und einmal spielten Olaf und ich zu den laufenden Bildern.
Zuerst die Stummfilmfassung, und zum Ende hin unsere Improvisation. Ich hatte ein paar Klavierstunden genommen, und lernte mit wenigen Tönen und vielen Pausen nichts falsch zu machen, Olaf war grossartig am Flügelhorn: er war der gelernte Musiker, setzte aber auch nur asketische Töne in den Raum, die die Bilder „öffneten“, statt zuzudecken.
Drei mal vierzehn Minuten also waren dem Film gewidmet: zwischen den einzelnen Darbietungen gab es einmal ein freies, ruhiges Stück von Olaf und mir – und dann meinen „Filmessay“. Das war natürlich eine Freude. So stelle ich mir spannendes Experimentalkino vor. Rückblickend denke ich, wir hätten das mit vielem anderen interessanten Kurzfilmen in etwa der Art machen können, aber es blieb ein einmaliges Ereignis, und der Tranquil Club, löste sich 1990 auf, nach einer Serie von Auftritten in Köln, Dortmund und Castrop-Rauxel.
Da sass ich also bei dem Filmfachmann der VHS. Und er beschwerte sich über das Ende. – Ja, sagte ich, das war laute bizarre surreale russische Rockmusik von Zvuki Mu, produziert von Brian Eno. Ich wollte, dass am Schluss die Stille zerreisst. Und manche Kinobesucher aus ihrer Trance geholt werden. Das war ja die Frage, etwas Ruhiges, und dann gedankenverloren in den Abend hinaus, oder etwas Hartes, Unerwartetes. Einig wurden wir uns nicht, er hatte ja auch gute Argumente auf seiner Seite. Und dann legte er mir eine Videokassette auf den Tisch, eine Leihgabe, er hatte mir das Teil auf meinen Wunsch hin besorgt. Robert Aldrichs „Das Doppelleben von Schwester George“. Aus dem Jahre 1968.
(P.S. Eine Version von Maya Derens „Meshes of the Afternoon“ ist hier auf dem Blog zu sehen, einige Tage zurück scrollen, zum 4. Januar. Die Filmmusik da stammt von Bird‘s Eye. Siehe auch: mayaderen.org – ich bin dann mal weg, und kehre, aller Voraussicht nach, am 3. Februar hier auf den Blog zurück, am Tag meiner Ausgabe der JazzFacts mit Neuem von der improvisierten Musik, im Deutschlandfunk, um 21.05 Uhr. Wenn in den letzten Januartagen noch Monatsempfehlungen offen sind, albums of February etc etc, kümmere ich mich, aus der Inselferne, darum. – BACK HERE ON FEBRUARY 3!)
2022 8 Jan.
Michael Engelbrecht | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags: Die jüngsten Peinlichkeiten des Stefan Aust, Rezo | 1 Comment
Es ist an Dämlichkeit sowie akutem Mangel an sozialem Verantwortungsbewusstsein schwer zu überbieten, wenn Welt-Herausgeber Stefan Aust behauptet: „Die Maske muss der Maske wegen getragen werden. Als Symbol für Gehorsam den Maßnahmen der Regierenden gegenüber.“ „Hast du sie nicht mehr alle, Stefan?“ Und das hat er allen Ernstes gesagt – 100% irreführend und falsch, füttert er damit zudem den Starrsinn von Impgegnern. Und idealisiert deren Verhalten noch als reflektierten politischen Widerstand. Lächerlich. Ein bisschen Basiswissen ist ja njcht so schwer. Bei Jauch würde das hier gerade mal für eine 100-Euro-Frage reichen: MASKEN SCHÜTZEN (durch das Tragen von Masken resp. FFP-2-Masken werden Menschen weitaus besser vor von aussen kommende Viren geschützt (als ohne Masken), und schützen andere weitaus mehr vor Infektion (als ohne Masken) – wenn irgend möglich, nur FFP-2-Masken einsetzen!) Wie kommt Stefan Aust dazu, diese wissenschaftlichen Fakten auszublenden, und so einen gequirlten Unsinn von sich zu geben? Nennen wir es Altersstarrsinn. Oder einen Fall für den Psychoanalytiker. Mit einem einfachen Blackout ist das nicht zu erklären.
Auftritt Rezo, Fussnote 1….
2022 8 Jan.
Michael Engelbrecht | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags: Die jüngsten Peinlichkeiten des Stefan Aust, Speaker‘s Corner | Comments off
Austschhhh!!! Dass auch bedeutende Zeitgenossen mitunter an mentaler Schnappatmung leiden, bewies nun auch Stefan Aust, als er zum besten gab, dass die Virologen, die für „Zero Covid“ eingetreten sind, “Quacksalber“ seien. Es war, als das Thema hier aktuell war, eine andere, frühe Phase der Pandemie, und „Zero Covid“-Strategien zeigten zum Beispiel in Australien und Neuseeland eine Zeit lang massive Erfolge, d.h., diese Strategie rettete viele Menschenleben. Beim derzeitigen Stand der Dinge ist ein verändertes Vorgehen zielführend – ganz sicher ist es wenig förderlich, und auch ziemlich dämlich, seriös agierende Wissenschaftler wie z.B. Melanie Brinkmann in die Ecke der Scharlatanerie zu rücken. Damit reiht sich Aust in die kleine Gruppe intellektueller Vollpfost*innen ein (wie zuvor schon unsere linke Impfgegnerin Sahra Wagenknecht, oder Svenja Flaßpöhler, die wohl blasierteste Philosophin, die mir je in den öffentlich-rechtlichen Medien begegnet ist), die altes Öl in populistische Feuer schütten, statt zu versachlichen.
Heissluftkapriolen, oder: Wie kommt ein einst aufklärerischer Geist dazu, so einen Schwachsinn zu erzählen?
Time Travel. January 17, 2022: 100 Euro Strafe muss künftig jeder Grieche ab 60 Jahren berappen, der noch nicht geimpft ist. Die Einnahmen sollen den Krankenhäusern des Landes im Land zugutekommen. Es gibt auch noch gute Nachrichten.
2022 6 Jan.
Uwe Meilchen | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Tags: Apple, Beatles, Blue Ray, DVD, Get Back, Peter Jackson | Comments off
2022 5 Jan.
Manafonistas | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 1 Comment