Ich kam auf den Kurzfilm durch eine Ausgabe der „Opal Information“ in der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre, Brian Enos Label-Magazin. In einem Interview begeisterte sich Brian für dieses Werk, schwärmte er von der enormen Kleinarbeit, die da eingeflossen sei, denn Maya Deren habe ausserhalb der Hollywood-Studios gearbeitet, komplett „independant“. Und wie sie eine ganz eigenständige Welt der Wahrnehmungen entwickelt habe. Von den traumartigen Sphären. Und als wohl erste Frau ein Buch geschrieben habe, aus der „Innenwelt der Voodoo-Kultur“. Die Umstände ihres Todes galten vielen als mysteriös. Ich wurde neugierig.
Als ich zwei Jahre lang ein Forschungsprojekt an der VHS Bochum leitete, „Neue Konzepte in der Gesundheitsbildung“, liess ich mir auch neue Darbietungsformen im Rahmen der „kulturellen“ Erwachsenenbildung einfallen, und gründete die Performance-Gruppe „The Tranquil Club“, die Elemente von Vorträgen und Vorlesungen multimedial erweiterte. Dabei fand ich unter anderem heraus, dass es damals eine Frauen-Film-Initiative in Hamburg-Altona gab, die eine Kopie von „Meshes of the Afternoon“ besass (keine Ahnung mehr, in welchem Format, jedenfalls klassische „Drehspulen“, „Filmrollen“, ich bin hier nicht vom Fach).
Ich reiste in den Norden, und durfte den Film ausleihen, für einen Abend in einem Bochumer Lichtspieltheater neben dem Bahnhof Langendreer. Die Vorbereitungen begannen. Ich sah ihn mir viele Male an, ich schrieb einen Essay dazu, und dann näherte sich das, in lokalen Magazinen bestens angekündigte, kleine Ereignis: „The Tranquil Club presents Meshes of The Afternoon“. Olaf Günther sollte Flügelhorn spielen, ich (ein echter Nicht-Musiker) Piano. Es wurde surreal. (Fortsetzung folgt)