Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2021 30 Dez

Kreidlers neues Album

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Tags: , , , | Comments off

 

Nachdem ich mit einem nächtlichen Griff ins Leere die Nadel meines Tonabnehmers gekillt habe, und das geniale Machiavelli Gold Note Red MK II vollwertig ersetzt werden muss, werde ich zum High End-Händler meines Vertrauens reisen müssen, zu Loftsound,  ins schöne Arnsberg, der gleich meinen Dreher Vpi Prime einer Inventur unterziehen kann. Nachdem auch mein Toyota aufgrund eines grossen Missgeschicks sein Leben ausgehaucht hat (er wäre sonst ewig gelaufen), der danach erstandene Golf 4, Baujahr 98, nach vier Wochen Motorbrand hatte, wird 2022 ein „big spender-year“, und der neue Yaris, metallic blue, wartet schon auf mich. Und so läuft heute, nicht auf Vinyl, sondern als CD, die erfrischende wie abenteuerliche neue Arbeit von Kreidler. Gibt es Pioniere der Post-Krautrock-Ära? Dann gehören sie dazu! Einmal hatte ich sie alle im Deutschlandfunk in einer Live-Sendung versammelt, und ich brachte auch die Sprache auf Relikte der guten alten BRD. Hatte jemand von euch mal ein Kreidler-Moped? Erinnert euch: Kreidler stellte bis in die 1980er-Jahr Mopeds, Mofas, Klein- und Leichtkraftröder von 50 bis 80 cm³ Hubraum her. Mit der ab 1951 produzierten K 50 hatte Kreidler zusammen mit Rex erster Hersteller aus dem  Fahrrad mit Hilfsmotor ein werksseitig darauf ausgerichtetes Fahrzeug der 50er Klasse geschaffen. Die K 50 hatte vorn eine Teleskopfedergabel, das Hinterrad war ungefedert. Ja, das waren noch Zeiten. Ich mit der uralten K 50  in der Gleichmannstrasse 10, bei jazz by post ein paar ECMs eingetütet, 1977, und dann ein paar Häuser weiter im Wirtshaus „Zur Post“ mit meiner Liebsten eine Gerstenkaltschale getrunken, im Pasinger Hochsommer. Wir im Englischen Garten, wir in Robert Altmans „Nashville“ im schönsten Kleinkino Schwabings. Jetzt sitze ich auf meiner Petrol-Couch und fliege durch Kreidlers Musik. Mehr als ein Hauch hand-made, eine kräftige Portion analog, und es ziehen mich all diese gesammelten und frisch erfundenen retrofuturistischen Kirmesklang- und In-Between-Schauerwelten (aber sowas von!) in sanfte Höhen, dass ich mich zwischendurch frage: „Hallo, was habe ich denn heute geraucht?“ Da sind durchaus Prisen von Cluster, Harmonia und Eno dabei, aber so heiter, so gelassen aus den elektronischen Ärmeln geschüttelt, dass die Strahlkraft von SPELLS & DAUBS einfach noch eine Spur aufregender leuchtet! Wundersames Getrommel auch, manchmal bis zum Horizont!

 

In Jahren wie 2022,

in pandemischem Blues,

absolut notwendige Musik,

dem Leben zugewandt,

Beste-Mood-Musik

für avantgardistische Armlehnensofareisende!

 

This entry was posted on Donnerstag, 30. Dezember 2021 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

Sorry, the comment form is closed at this time.


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz