„Villeneuve versteht es meisterhaft, das kolossale Spektakel mit dem intimen Herannahen der Gefahr und einer geheimnisvollen dramatischen Sprache zu verbinden, die die Fremdartigkeit jeder Textur und Oberfläche hervorhebt. Vielleicht noch mehr als in seinem vorherigen Film, Blade Runner 2049 (eine weitere kühne Neuerfindung), ist das Sounddesign und die Musik dieses Films überzeugend: Es pocht, knirscht und flüstert durch das Kino.“
„Wie eine Figur selbstbewusst sagt: „Das Mysterium des Lebens ist kein Problem, das es zu lösen gilt, sondern eine Realität, die es zu erfahren gilt.“ Was uns Dune bietet, ist nicht ganz das, eher eine Unwirklichkeit, eine gigantische Variante des Universums, mit eigener Kultur, Gesellschaft, Ritualen, Physik und Chemie. Eine Erfahrung ist es auf jeden Fall.“
“Das war ein Schuss in den Ofen, aber ich erinnere mich trotzdem noch genau, wie ich an einem heissen Sommertag die Brücktrasse in Dortmund entlangging, das Kino betrat („Film-Casino“ hiess ein anderes, ich komme nicht auf den Namen dieses Kichtspieltheaters, vielleicht „Capitol“), und „Dune“ in der Verfilmung von David Lynch sah. Wahrscheinlich funktioniert meine Erinnerung so gut, weil ich nach „Der Elefantenmensch“ einfach Grandioses erwartete, mit einer Komposition von Eno garniert: die Langeweile, die mir dieser Film bescherte, war kaum zu überbieten, ausser durch die meisten Rainer Werner Fassbinder-Filme jener Jahre, und ich verliess das Kino lange vor dem Ende, fast fluchtartig. Eine halbe Ewigkeit später wurde ich dann doch in die Story hineingezogen, von Denis Villeneuves Verfilmung. Es gibt zwar hier nach wie vor das Opulente, aber eben auch den „menschlichen Faktor“, in dem Detailverliebtheit und Effektfülle Momente von Intimität keineswegs unter Riesensandwürmern begraben, sondern wundersam hervortreten lassen: solche Schauer der Innerlichkeit sind selten in Epen, die das grosse Besteck benutzen. Einige Szenen bleiben unvergesslich, und ich freue mich auf das zweite Sehen, und den zweiten Teil. Ohne je ein bekennender Sci-fi-Fan gewesen zu sein.
„Träume sind gute Geschichten„, sagt Jason Momoas Duncan Idaho, „aber alles Wichtige passiert, wenn wir wach sind.“ Das ist ein Satz, der in einem Film, der trotz seiner unheimlichen Aussichten erstaunlich viel Sinn ergibt, einen Nerv trifft. Ob das so bleibt, wird sich zeigen – es liegen noch gewaltige erzählerische Hürden vor uns – aber im Moment reitet Villeneuve den sehnigen Wurm von Herberts heiligem Text mit Bravour.
Texte von Mark Kermode, Michael Engelbrecht und Peter Bradshaw, die, in der Reihenfolge ihrer Nennung, dieser Neuverfilmung eines weltberühmten Science-Fiction-Epos, vier, vier, sowie fünf Sterne geben.