Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2021 17 Dez

run run run – eine etwas andere Jahresliste

von: Martina Weber Filed under: Blog | TB | 3 Comments

Bald kann ich mein 20-monatiges Lauftrainings-Jubiläum feiern. Das wäre unmöglich ohne mein altes iPod, ohne Musik. Laufen ist Training, es geht mir um eine möglichst lange Strecke ohne Pause. Geschwindigkeit spielt keine Rolle. Radfahren dagegen ist meditativ, ich denke meist über etwas nach, ohne vorher zu wissen, worüber, unberechenbar, wo es endet. Es gibt Stationen, die die Strecke definieren: Die Bahnunterführung, der Outdoor-Fitnessplatz, der Fluss, der Minigolfplatz, das Freibad, der kleine Flugplatz (nicht mehr im Betrieb), die Pferdekoppel, der Anschlag (maximale Strecke). Erst vor ein paar Monaten habe ich ein amerikanisches Motel entdeckt, das neben einem Campingplatz liegt. Innehalten vor einer Filmkulisse. Der Radius beim Laufen ist kleiner. Fast immer geht es am Grundstück mit den beiden großen schwarzen Hunden vorbei. Ich habe die Tricks, das Laufen mit dem Gehen abzuwechseln und die Laufphasen zu verlängern, bei früheren, zaghaften Laufversuchen nicht gekannt, und hatte immer wieder aufgegeben oder gar nicht erst angefangen, weil es mir unmöglich erschien. Die Musik darf mich nicht zum Grübeln bringen. Sie darf auch nicht zu entspannt sein. Sunset Mission von Bohren & der Club of Gore, ein Album, das mich noch nie enttäuscht hat, wäre ungeeignet. Die CDs von R.E.M., lange nicht mehr aufgelegt, habe ich oft gleich zu Beginn angeklickt. Ebenso den Song California Dreamin‘ (The Mamas & The Papas). Noch besser: OK Computer von Radiohead, Sun Kil Moon (Common as Light and Love are Valleys of Blood), The Go-Betweens (Spring Hill Fair). Andere Richtungen: Nils Petter Molvaer (re-vision), Chick Corea (Return to Forever), Pharoah Sanders (Tauhid), Robert Wyatt (Rock Bottom), Kammerflimmer Kollektief (Absencen). Wie oft habe ich mich auf Private Parts von Robert Ashley konzentriert, immer wieder neue Bedeutungsnuancen entdeckt, und irgendwann konnte ich die Strecke der beiden Tracks, der Story von The Park (die eigentlich mehr in einem Hotelzimmer spielt) und von The Backyard durchlaufen. Leider beschäftigen mich technische Herausforderungen. Das iPod ist viele Jahre alt, und mein einziges Produkt aus dem Haus mit dem Apfel. Wer in einem anderen Computersystem die gewünschten Alben anklickt, bekommt sie nicht zwingend überspielt, sondern andere. So hatte ich plötzlich Forever Young (Alphaville) auf dem Gerät. Erst wollte ich es gar nicht hören. Dann haben ein paar Songs meine Laufzeit, als ich schon aufhören wollte, verlängert. Die Unergründlichkeit des Biofeedback.

 

Lesetipp: Andrea Kortig Das Lauf Kompendium

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3 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Allerfeinste Playlist…. Und immerhin werden heute Nacht wohl eStücke von Radiohead und Robert Wyatt kommen, von anderen Alben ….

  2. Martina Weber:

    Bin sehr gespannt. Klingt so, als ob es noch Änderungen am Finetuning geben könnte. Ich werde wieder die ganze Nacht vor zwei Radios sitzen und zwischen vier Lautsprechern lauschen.

  3. Michael Engelbrecht:

    Sounds like surround😉


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