„Und plötzlich wird ein Gemälde enthüllt, auf dem man selbst mit einer solchen Wucht von Wahrheit abgebildet ist, dass man erstarrt.“ Das ist der Schlusssatz meines Blogeintrags über „The Affair“, den ich geschrieben hatte, nachdem ich vor etwas mehr als zwei Jahren die letzte Staffel sah. Ich erinnere mich noch genau an das Portrait von Whitney, das ihr Freund in einer langen Zeit des Rückzugs entworfen hatte und in einem kleinen Appartement enthüllt, als Whitney schon ungeduldig war und ihm misstraute. Und ich erinnere mich an Whitneys Gesichtsausdruck, ihren ersten Blick auf das Bild: eine Mischung aus Faszination und Erschütterung. Sicherlich war auch eine Prise Erleichterung dabei. Das Gemälde hat etwas getroffen, und es hat etwas verändert. Gestern habe ich, eher aus Zufall, einen Film gesehen, in dem eine Frau einen Künstler damit beauftragt, ein Gemälde-Doppelportrait ihrer beiden Kinder anzufertigen. Die Tochter ist Anfang 20, Tanzstudentin, der Sohn war Internatschüler, ist gestorben. Von ihm liegen Fotos und Videos vor. Im Winter ein Jahr ist ein faszinierender Film, der nach einem gründlichen Rechercheprozess zwei Doppel-Gemäldeportraits präsentiert, und ein Geheimnis bewahrt. Hier, auf ARTE, der Link zum Film.