Neben den beiden wunderbaren Livealben der Organic Music Society erschien Anfang dieses Jahres fast ganz unbemerkt Om Shanti Om, ein sehr intimes Album von Don Cherry aus dem Jahre 1976. Es wurde in den Studios des italienischen Rundfunks RAI für den Broadcast Incontro con Don Cherry als Soundtrack aufgenommen und wurde nun erstmalig als Album veröffentlicht. Eine freundliche Einführung auf italienisch leitet den Film ein und schon beginnen Don Cherry, Nana Vasconcelos, Gian Piero Pramaggiore und Moki Cherry sich einzustimmen. Das Studio ist mit den bunten Stoffcollagen von Moki Cherry ausstaffiert und die Musiker sitzen dazwischen in einer natürlichen Selbstverständlichkeit fast wie zu Hause und spielen sich mit einer wunderbaren Leichtigkeit durch indische, tibetanische, brasilianische und afrikanisch inspirierte Improvisationen, überspringen kulturelle Grenzen, als ob es sie nie gegeben hätte, schaffen etwas wie eine ganz selbstverständliche akustische Weltmusik mit fast kindlich spielerischer Neugier. Manchmal kommen sie schon in ihrer Intimität und Komplexität ganz nah an die Klangwelt der Codona-Alben heran und der Hörer bekommt eine leise Ahnung wieviel Vertrautheit und gemeinsame Spielerfahrung dennoch erforderlich sein werden bis dieser Meilenstein entstehen konnte. Eine entspannte Natürlichkeit ist Om Shanti Om eigen, eine humorvolle Präsenz in Studio, die schließlich im letzten Stück in Gastauftritten seiner Kinder Neneh und Eagle Eye kulminiert, die sich fast wie beiläufig in das Klanggefüge einklinken. Obwohl die Kamera mitläuft bleibt eine sehr stille, private Atmosphäre tragend und lebt von den kleinen Pausen und Wechseln, in denen spürbar wird, wie konzentriert die Musiker in der Musik präsent sind. Eine leise Reminiszenz an den so unbefangen scheinenden Klangmagier Don Cherry, dessen intensive und organische Improvisationen hier geborgen hypnotische Kräfte entfalten. Om Shanti.