Eine opulente Box kam aus dem Hause Discipline Global Mobile, dank dafür an Robert Fripp. Lag eine Weile beim Zoll, kam nun an. Eine Unmenge Cds, die Basis bildet die Trilogie des Quartetts, „Discipline“, „Beat“, „Three of a Perfect Pair“. Ich fiel aus einigen Wolken, als ich im umfangreichen Begleitbuch (und einem beigefügten link) Fotos von dem Nürnberger Konzert vor 30000 fand, von dem damaligen King Crimson Quartet – Bühnenfotos, Schnappschüsse aufs Publikum, und auf einem Foto bin ich, fast eine Nahaufnahme, und ich bin nicht allein. Ich kam mir vor wie in der berühmten Szene von „Blow Up“ – nur dass ich nicht die Spuren eines Mordes aufdeckte, sondern die einer grossen Liebe. Ein kleiner Schock.
Michael: ich war glücklich mit dem Album, Mark, als die Platte mit dem herrlich blauen Cover und der rosaroten Herznote rauskam, Songs wie „Two Hands“ und „Heartbeat“ gehörten zum Soundtrack meines damaligen Lebens. Ich habe das Opus lange abgelegt, aber Steven Wilsons Remixe von 2016 liessen es mich wie neu entdecken.
Mark: Als King Crimson 1982 „Beat“ veröffentlichten, war ich ein wenig enttäuscht. Nicht etwa, weil das Spiel nicht so gut war oder die Musik schlecht oder so etwas. Nein, „Beat“ ist ein wunderbares und letztlich unglaubliches Album. Aber… zu der Zeit fühlte es sich einfach ein wenig… nun ja… unvollständig an, wenn man so will, als ein Statement der Band.
Michael: Es war kurz.
Mark: Ja, als Hörerlebnis fühlte es sich für unsere verwöhnten Ohren etwas kurz an, da es nur knapp über 35 Minuten dauerte. Fühlte ich mich als Fan, der mehr von diesem unglaublichen Sound wollte, ein wenig betrogen? Wenn ja, dann war das ein dummes Gefühl, wenn man bedenkt, dass die Band im Grunde schlicht 35 Minuten NEUE Musik in ihr Live-Repertoire aufgenommen hat. Im Nachhinein betrachtet war es auch ziemlich dumm, überhaupt daran zu denken, denn Discipline war nur 38 Minuten lang.
Michael: Und es gibt keinen überflüssigen Moment, nichts von den selbstgefälligen Passagen, zu denen sich viele sogenannte Prog-Rock-Bands früher hinreissen liessen. Dieses Quartett mit Fripp, Belew, Levin und Bruford dockte so überzeugend an den härteren Strömungen von New Wave und No Wave an.
Mark: Und wie sie das machten – das Engagement des Sängers und Gitarristen Adrian Belew war ein genialer Schachzug von Mr. Fripp, Belew hatte kurz zuvor noch mit Eno, den Talking Heads und Jon Hassell auf den Bahamas im Studio von Robert Palmer gewirbelt. Ja, „Beat“ können wir nun wir mit frischen Ohren und einer aufmerksamen Perspektive neu entdecken.
(Teil 2 folgt beizeiten, Teil 3 wird das Finale dieser Beat- und Lovestory sein. Be warned. Though Part 2 will strictly contain musical references, the finale will contain strong language, sex, drugs, and rock‘n‘roll)