Im letzten Monat war ich viermal im Kino, ungefähr doppelt so häufig wie in den 18 Monaten vorher. Und es hat sich gelohnt, alle 4 Filme waren sehr gut bis großartig. Dune habe ich in Originalfassung in einem eher kleinen Kino in Neukölln gesehen. Sicher hätte ich lieber die größtmögliche Leinwand und den bestmöglichen Surround Klang gehabt – aber diese Abenteuergeschichte bevölkert mit archetypischen Kriegern hat mich auch so überwältig, die knapp drei Stunden gingen wie im Flug vorbei, ich hätte mir auch direkt den zweiten Teil angeschaut (9.6/10 Punkten). No Time To Die habe ich eine Woche später auf der größten Leinwand der Landeshauptstadt in deutscher Übersetzung gesehen. Was soll ich sagen – wenn man die Serie mag, wird man bestens bedient, Daniel Craig ist für mich der beste 007 Darsteller, nur: darf ein Bond so enden (8.5/10)? The Father, synchronisiert im kleinen Saal des Programmkinos der Leinemetropole, hat mich völlig umgehauen. Schauspieler, Drehbuch, Dialoge, Bildsprache, Ausstattung, … alles höchste Qualität. Und nach dem Film sah die Realität etwas anders aus, brauchte ich 20 – 30 Minuten um wieder zu mir zu kommen. Man schaut nicht nur zu, wie ‚Anthony‘ die Realität entgleitet, man erlebt es (10/10). Zuletzt The French Dispatch, zum Glück wieder auf Englisch, große Leinwand des Programmkinos: auch hier stimmte alles – den Rahmen bildet das Magazin The French Dispatch, dessen Redaktionsgebäude in der französischen Stadt Ennui steht. Der Film erzählt einzelne Episoden, Artikel aus dem Magazin, die in sich verschachtelt sind. Ich bin alleine in den Film gegangen und fand ihn deutlich lustiger als der Rest des Kinosaales, so dass ich mein Lachen in ein leises Schmunzeln unterdrückt habe, um nicht als der wunderliche mittelalte Mann aus der letzten Reihe zu erscheinen. Und der skurrile Humor hatte auch keine Hemdsärmeligkeit, von daher passte das schon (9.8/10).
Zur Corona Lage: alle wollten den Impfausweis sehen und haben auf die Luca-App bestanden. Das Kino in Neukölln war komplett ausgebucht, Maskenpflicht bis zum Platz, danach durfte man sie abnehmen. Das Blockbuster Kino hat eine 2G Regelung, es wurde also nirgends eine Maske getragen, der Saal war proppenvoll. Und das Programmkino hat sympathischerweise nur die Hälfte der Sitzplätze verkauft, so dass man komfortabel gesessen hat und auf dem Platz die Maske guten Gewissens abnehmen konnte.