Manafonistas

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Archives: September 2021

Three movies. Seen (and listened to) between January and October 2021. Silence here is not the most beautiful thing, it just secures survival. The evil lurks everywhere. Welcome to the world of three movies. The genres: horror and war. The way in which Sam Mendes‘ film „1917“ is choreographed,  is pure genius. Composer Thomas Newman  adds layers of bravura artistry to create an experience that will leave you breathless, heart pounding and absolutely emotionally wrecked by the end. A similar response is waiting when watching „A Quiet Place“, and „A Quiet Place 2“. By the way, John Krasinski takes all the juice out of his visual storytelling, connecting with all the characters even with them not being in the same space. An incredible sequel. And the world of noise, sound, and silence is another winner in these three works of cinema (you will never forget the Neil Young in-ear-moment in „A Quiet Place“!), though it is inappropriate to speak of winners, in worlds of regret, death, pain, danger, and constant loss.

 

 
 

Die Reihe der Literarischen Selbstgespräche erschien von Ende 2014 bis Ende 2020 auf fixpoetry.com. 49 Selbstgespräche sind in dieser Zeit online veröffentlicht worden. Sie alle gibt es nun auch in Buchform zum Lesen und Nachlesen:


Astrid Nischkauer (Hg.)

Literarische Selbstgespräche

 

… keine Fragen stellte Astrid Nischkauer
330 Seiten kosten 24 Euro
Klever Verlag, Wien: 2021

 
 

Von und mit: Elisa Asenbaum, Dato Barbakadse, Marcel Beyer, Yevgeniy Breyger, Andreas Bülhoff, Lucas Cejpek, Franz Dodel, Klaus Fischedick, Marco Grosse, Lydia Haider, Sabine Hassinger, Christine Huber, Aftab Husain, Alain Jadot, Sarita Jenamani, Adrian Kasnitz, Ilse Kilic, Markus Köhle, Barbara Köhler, Wanda Koller, Rhea Krčmářová, Margret Kreidl, melamar, Ute Langanky, Barbi Marković, John Mateer, Fiston Mwanza Mujila, Natalie Neumaier, Özlem Özgül Dündar, Ilma Rakusa, Sophie Reyer, Nils Röller, Tobias Roth, Caroline Saltzwedel, Ferdinand Schmalz, Stefan Schmitzer, Clemens J. Setz, Verena Stauffer, Marion Steinfellner, Tomoyuki Ueno, Monika Vasik, Linde Waber, Uwe Warnke, Peter Waterhouse, Fritz Widhalm, Jayde Will, Herbert J. Wimmer, Martin Winter, Barbara Zeizinger.

 

„Mit meiner Reihe der Literarischen Selbstgespräche wollte ich eine andere Möglichkeit aufzeigen, einen neuen Weg einschlagen, der zu einem Freiraum führt, zu einer Lichtung im Wald: Hier darf gesprochen werden, frei gesprochen werden, es darf gesagt werden, was man immer schon gefragt werden hätte wollen, erzählt werden, was einem wichtig ist, oder es darf genauso gut auch über scheinbar völlig Belangloses um des Sprechens Willen gesprochen werden. […] Wenn man so möchte, kann man meine Reihe der Selbstgespräche auch als Plädoyer für einen respektvolleren Umgang und ein achtsameres Miteinander verstehen. Ich spreche nicht nicht, weil ich nichts zu sagen hätte, sondern aus Respekt vor und Interesse an meinem jeweiligen Gegenüber.“(Astrid Nischkauer)

Es war doch Weihnachten, wenn ich mich recht erinnere, dass viele vor dem Fernseher sassen, in der alten BRD und weltweit, a long, long time ago, um der live ausgestrahlten Premiere eines Beatles-Songs zu lauschen. Nun erinnere ich mich auch daran, dass „Love Is All You Need“ mich nicht gerade vom Stuhl haute, und sicher zu den schwächeren Songs des Quartetts aus Liverpool zählt. Weihnachtsbonus halt! Und den gibt es nun auch, auf einer Compilation aus dem Hause der Deutschen Grammofon Gesellschaft: Künstler zwischen Ambient und Neo-Klassik spüren programmatisch den Weihnachtsräumen ihrer Kindheit nach. Der herausragende Track dieses Werkes ist ein nahezu klassisches, neues Weihnachtslied der Eno-Brüder, das genauso eine Botschaft der Liebe zelebriert wie einst die Beatles. Keine subversive Lesart, kein Weihnachtsprotestlied. Und keine Angst vor Sentimentalität.

 

Dark in the world, our path is so uncertain
Stories once told, are not helping us through
When our days are done, we go behind the curtain
Will there be a place which is golden and new?

 

So beginnt das Lied, das von Brian Eno mit seiner mittlerweile tiefer gelegten Stimme hinreissend vorgetragen wird, und eine Bewegung von der Dunkelheit ans Licht beschreibt. Da seine Stimme zu meinen Lieblingsstimmen gehört, hätte ich mich auch gefreut, wenn er eine ganze Sammlung traditioneller Weihnachtslieder gesungen hätte, oder das berüchtigte Telefonbuch. Oder Elvis Costellos „New Year’s Model“ von 1977 neu intoniert hätte. Letzteres haben nun einige spanische Stimmen mit Bravour getätigt. 

So eine Liebesbotschaft brauche ich auch nicht wirklich, aber das ist halt in der Weihnachtszeit so, und das haben die  Beatles damals ganz ähnlich gehandhabt. Und, ja, „Wanting To Believe“ ist ein feiner Titel, den Brian als hin und wieder sich outender Atheist da gewählt hat. Vielleicht wechselt er gerade in mein Lager hinüber, das der Agnostiker. Klar, viele werden den Song superduperkitschig finden, ich erinnere mich an eine Mail von Jan und einen Kommentar von Uli.

Aber das mit dem Kitsch ist relativ relativ (das ist kein Doppler jetzt): das gerne allseits in den Himmel gehobene Abschiedswerk von Lyle Mays ist in meinen Ohren, bei allem Respekt für Mays, seine Vita, seine Widmung Richtung Eberhard, und die beteiligten Musiker, ein aber mal so heftig verzuckertes Opus von frappierend-virtuoser Banalität – Meilen und Meilen und Meilen entfernt von der Klasse von Seite 1 seines mit Pat Metheny geschaffenen Werkes „As Falls Wichita, So Falls Wichita Falls“. Eigentlich sollte letzteres damals ein Soloalbum von Lyle Mays werden, aber das Ego von Metheny funkte wohl dazwischen, wie ich mal gelesen habe. Das Album mit dem Telefonhörer auf dem Cover ist für mich sein wahres Vermächtnis, eine Sternstunde fürwahr. Man kann zu „As Wichita Falls, So Falls Wichita Falls“ (Seite 1, wie gesagt, die Grosskomposition, Seite 2 ist deutlich schwächer) immer wieder zurückkehren, und immer wieder wird man Neues, Unerwartetes entdecken.

Aber hier, bei dem Album „Eberhard“, was gibt es da, um Himmels Willen, für unerhörte Räume?! Da scheinen mir religiöse Menschen – resp. Mitglieder eines Fanclubs – ggf. ihren privaten Traum eines sanften Hinscheidens (oder einfach nur  die Bewunderung für den Verstorbenen) hineinzuprojizieren, in all dieses säuselnde, schillernde, süsse Gewalle und Geraune. Als Besänftigung, akustisches Valium, taugt diese Musik unter gewissen Umständen schon. Und für Lyle Mays war die Arbeit und Fertigstellung des Albums zweifellos eine erfüllte Sterbebegleitung voller guter Geister, aber deshalb allein noch lang kein Kunstwerk von grosser Strahlkraft. Es gibt natürlich noch zwei andere Erklärungen für meine recht solitäre Wahrnehmung: als ich das Album hörte, könnten meine Ohren, psychoakustisch, eine desolate Tagesform gehabt haben, und mir sind vielleicht all die zahllosen magischen Details eines grossen Wurfes entgangen. Fair enough. Und die zweite: „de gustibus non est disputandum“.

2021 7 Sep

Sept 4 (2)

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2021 6 Sep

„Morsezeichen“

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audio

 

2021 6 Sep

Brückengeländer

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Mit zunehmendem Alter gefällt mir der Gedanke, für mich bedeutsame Bücher als Brückengeländer für Geist und Seele zu betrachten, auch als Proviant gedacht für die letzte Wegstrecke, wenn wir den Rubikon überqueren. Ein Schriftsteller rumänischer Herkunft, Meister der feinsinnigen und stilistisch wohlfeilen Aphorismen, gehört gewiss dazu. „Tausche zehn Bibeln gegen einen Cioran!“ höre ich mich scherzhaft sagen in einem jener unaufhörlichen Selbstgespräche, in denen sich das Gehirn seiner selbst vergewissert. Denn: die Religionen funktionieren nicht bei mir und ich denke oft an das Bild eines alten Herrn im Krankenzimmer, in seinen letzten Stunden, während vom Fernseher rechts oben in der Ecke Frau Käßmann spricht. „Stell das bitte aus, ich ertrage es nicht!“ bittet er seinen Sohn, der zu Besuch ist. So etwas tröstet mich, und zählt zu dem seltenen Trost, der nicht trübe ist. Aber jedem das Seine und mögen die tiefgläubigen Fundamentalisten ihrem Nächsten den Kopf abschlagen, im Namen ihrer Religion und dabei Smartphone-kompatibel einen auf gute Laune machen, wie man heuer mit Befremden wahrnimmt. Und auch in Dublin flogen Kugeln. Mein alter Herr übrigens, die Neunzig überschritten, wählt jetzt Grün, denn der Laschet sei ein Erz-Kathole. Und noch eins: so wie die Gläubigen mit missionarischem Eifer ihren Glauben in die Welt tragen, ist das den Ungläubigen selbstverständlich ebenso erlaubt. Gäbe es nämlich Skeptiker wie Cioran nicht, ich hätte den Rubikon wohl längst überschritten: vor Langeweile.

 

2021 6 Sep

Small mercies

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sending us places

and without wordy words

the surgeons of the nightsky

recall those who are gone

by  the power of sound

 

(in memory of j.h.)

2021 5 Sep

Sept 4 (1)

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Ladies and gentleman, this is 2011, and this is the „Alpha-Room“: Nils Petter Molvaer came with a helicopter. He had a concert the night before at the Munch Museum. No long time for preparations. But Guy Sigsworth is well prepared. It starts with some classical motives, like a grown up’s memory of listenng to some Goldberg Variations on a strange children´s birthday party. It takes a while till Nils Petter seems to find a key for the music. We hear a sample of a Justin Bieber song. Is anyone in the mood for Saturday Night Fever? Punkt turning disco? After a while (and some rippy rappy pop moments), Guy´s creating breathing space for the trumpet. Melancolia and exuberance.

 

It is still 2011, you better believe it. For the first time at Punkt, there is a special room, with the flair of an old French cinema. You‘re  watching live-remixes on screen that are taking place simultaneously. It has a documentary feeling, old nouvelle vague like (the school of Jacques Rivette). Here I see,the final live-remix of the 7th Punktfestival. Marilyn Mazur working with a small drum kit, Nils Petter Molvaer playing Nils Petter Molvaer and, suggesting some distant breath of „Bitches Brew“. Jan Bang, Erik Honore, Eivind Aarset, the usual suspects. They will be the usual suspects ten years from now on. An old vanishing word came to my mind that only makes sense in a Thomas Pynchon  novel like  „Inherent Vice“ – or in very relaxed Punkt moment – the word is „groovy“. Blame this on the Beta Room, too, it has a 1968 vibe.


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