In der wunderbaren Serie „Nine Perfect Strangers“, die einige Leser dieser Zeilen sicher nicht so wundervoll finden wie ich, gibt es eine herrliche Stelle, in der eine Protagonistin sagt: „Ich weiss, wie das hier läuft. Ich bin mit amerikanischen Serien aufgewachsen“. Die beiden Barden Stevens und De Augustine haben sich im Lockdown eine Weile zurückgezogen von der Welt, wie Millionen und Millionen andere Menschen auch, und sich ausgewählte Kinofilme angeschaut, Klassiker zumeist, wie Millionen andere auch. Am jeweils nächsten Tag haben sie dann allerdings Songs entwickelt, die von ihren Filmerlebnissen beflügelt waren. Ob „All About Eve“ oder „Night Of The Living Dead“ oder „Point Break“ oder „Taxi Driver“. Daraus entstand eine verblüffend herzensoffene Sammlung von Songs, die ein wenig an Sufjan Stevens‘ allerfeinste Weihnachtslieder erinnert (hier werden wieder ein paar Leser stöhnen), und überhaupt an Kammer-Folk der innigen Art. Keine intelektuellen Scharaden, vielmehr Ausschau nach einer Funkensammlung Hoffnung in einer Welt, die mehr denn je an ihrem eigenen Untergang werkelt. Es wäre dreist und weltfremd, wäre es nicht, auf eine besondere und leise Art, ziemlich betörend. Ich empfehle erstmal, die lyrics auf sich wirken zu lassen, dann gehen die Lieder gleich eine Etage tiefer! (Ein wenig Haschisch begleitete mich durch den Nachmittag, aber mein Urteil würde auch stocknüchtern, sagen wir, in einem calvinistischen Geisteszustand, sehr positiv ausfallen. „Amid a clouds of ganja smoke, my thoughts were allowed to settle and flourish.“ Ich vergass, den Titel des Albums zu erwähnen: „A Beginner‘s Mind“. Damit bin ich fast schon wieder bei Donovan gelandet, und bei „Nine Perfect Strangers“.)
2021 25 Sep
„Fix it all, Jonathan Demme“
von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off