(Aus der Echokammer, nach Jans Artikel über alte Kinos)
Ich kann mich an dieses Plakat gut erinnern. Damals schrieb sehr oft Peter Buchka in der SZ über neue Filme unseres Stars. Ich ging mit Edwin schon früh zum „City Kino“, unserem studentischen Programmkino in Würzburg, um die Ankündigungen genau zu lesen, die in den liebevoll gestalteten Fenstern aushingen. In Wenders-Filmen passierte an der Oberfläche sowieso nie viel, es sei denn, er erlag der Lust des Wildrumerzählens wie in dem Film, auf den ich heiss war wir kaum auf einen anderen, und der mich mehr enttäuschte als ich für möglich hielt, „Bis ans Ende der Welt“. Drum verschlang ich jede Zeile von Buchkas überschwänglicher Filmkritik hinter dem Schaukasten. Und damals versanken wir in diesem „Roadmovie entlang der ehemaligen Zonengrenze“, endlos fasziniert, obwohl der Kinofilm sein „Actionfeuer“ mit der Landung des Bullis im Wasser verschossen hatte. Aber natürlich war ich bereit für den meditativen flow, die Gemächlichkeit des Erzähltempos, die unverschämte Ruhe der Kameraführung. Später konnte ich mich nicht mehr auf den Film einlassen, und ganz sicher nicht, weil meine Aufmerksamkeitsspanne sich drastisch verkürzt hätte. Es war, als hätte der Film für die Siebziger Jahre seinen Job gemacht, und wäre dann direkt ins Museum gewandert, wo er seinen Platz in der Zeit- und Kulturgeschichte sicher hat. Das Schönste, was ich über den Film sagen kann, war alles um das erste Mal herum angesiedelt, als ich ihn sah. The first cut is the deepest. Höre ich da Rod Stewart im Ohr? Ich erlebe es jedenfalls so, dass einst geschätzte Filme oft in ihrer Zeit hängen bleiben, während die Platten von damals, von ECM, von Brian Eno, von Impulse!, und viele andere, heute die gleiche seltsame Verführungskraft besitzen. Ich glaube, damals bin ich mit Ed zurück ins Studentenwohnheim gegangen, ich habe den Glühwein angerichtet, und wir haben die ganze Vinylseite von Terje Rypdals „Rolling Stone“ gehört.