Ich erinnere mich noch an eine down beat-Rezension von „The Royal Scam“, bei welcher der Kritiker erst mal klarmachte, dass diese Musik, im Vergleich zur archaischen Songwelt eines Neil Young, auf den ersten Eindruck eher nach neunmalklugen College-Kids klingt, aber dann doch einige ihrer Betriebsgeheimnisse enthüllte und vier Sterne parat hielt.
Und nun das in der New York Times, ein exzellener Essay von Derek Robertson, aus der Perspektive von 2021: ein Trip in die Welt dieser Meister des doppelten Bodens und Gentleman-„Repackager“ – denn das genau waren sie, und einmal stahlen sie so unverschämt aus der Keith Jarrett-Platte „Belonging“, dass ECM einen kurzen Prozess in allen Belangen gewann. Manchmal ist Thomas Crown eben doch zu fassen! Und – die scharfsinnige wie lustvolle Analyse von „Deacon Blues“ sorgte fast schon zu einer sicheren Buchung des Songs in meiner letzten Radio-Show im Dezember.
Würde mich nicht wundern, wenn in der finalen Folge der finalen Staffel von „Bosch“ ein jazzgetränkter Song der Zwei seine einsamen Runden durch ein nächtliches Los Angeles dreht. Nebenbei bemerkt, ist das Duo auch eine konstante Quelle cooler Bonmots, hier eins von Walter Becker: „That‘s sort of what we wanted to do: conquer from the margins, sort of find our place in the middle based on the fact that we were creatures of the margin and of alienation.“