Was für ein faszinierendes 1000-Seiten-Erzählwerk dieser philosophische Psycho-Thriller namens „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ doch ist! Spannend bis zur letzten Seite. Voller Grenzerfahrungen. Unverfilmbar. Und herrlich anders. Clemens J. Setz hat nun den Büchner-Preis erhalten. Macht Sinn. Aber, falls Sie sich diesen tollkühnen Schmöker besorgen wollen, machen Sie das auf eigene Gefahr. Als Nebenwirkungen wurden bislang verzeichnet: Desorientierung, Panikattacken, Nachtwandeln, Realitätsverluste, luzide Träume, Euphorie, erhöhte Temperatur, Schlafstörungen. In bunter Vorzeit empfahl ich einem Freund „Das Kalkwerk“ von Thomas Bernhard, und er war nah dran, mir die Freundschaft zu kündigen. Wer sich an den Mammutroman des frischgebackenen Büchnerpreisträgers rantraut, dem seien zwei Langspielplatten als flankierende Massnahmen empfohlen: „Rock Bottom“ von Robert Wyatt, und „Fever Dreams“ von Villagers. Gute Freunde zum Drüberreden sowieso. Übrigens sagt Conor O‘Brien zu seinen „akustischen Fieberträumen“: “I had an urge to write something that was as generous to the listener as it was to myself. Sometimes the most delirious states can produce the most ecstatic, euphoric and escapist dreams.”